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Landesgruppe Niedersachsen

Sicherheitspolitische Arbeit

Nordkorea – ein unberechenbares Land in Fernost




Die Teilnehmer des Seminars mit Corona gerechtem Abstand im Seminarraum

Foto: Privat

Der Leiter der politischen Bildungsstätte André Lindner bedankt sich, auch im Namen des Vorsitzenden der Landesgruppe Niedersachsen, Manfred Schreiber, bei Prof. Dr. Michael Staack und überreicht ihm den Coin der Landesgruppe Niedersachsen

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Frau Oberstleutnant der Reserve Ricarda Steinbach bei ihrem Vortrag

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Teilnehmer des Seminars mit Prof. Dr. Michael Staack beim Gruppenfoto „mit Abstand“

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  • Von Reservistenverband / Wolfgang Hannich und Manfred Schreiber (red.)
  • 13.09.2020
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…wer mitreden will und soll, der muss Hintergründe kennen, wissen und auch artikulieren können. Diese Überschrift könnte über jedem sicherheitspolitschen Seminar der Landesgruppe Niedersachsen stehen. So ist die erklärte Absicht den Teilnehmern Wissen an die Hand zu geben, dass sie in ihrer Funktion als Mittler in der Gesellschaft für die Bundeswehr und den Reservistenverband anwenden können.

In diesem Sinne fand auch das Seminar „Nordkoreas Sicherheitspolitik – Zwischen Kommunismus und Atomwaffen“ in Zusammenarbeit mit der Politischen Bildungsstätte in Helmstedt (PBH) statt.

Über die militärische Situation in dieser Region referierte Dr. Manfred Bormann; Pädagoge, stellvertretender Leiter Studienseminar Braunschweig a. D., freier Dozent mit Schwerpunkt „Geschichte Asiens“.

Lange Zeit war Japan die dominierende Kraft in der Region. Das änderte sich nach dem 2. Weltkrieg. Mao Tse Tung marschierte mit der Volksbefreiungsarmee1949 in Peking ein und China wurde kommunistisch. An der Grenze zu Korea machte sie nicht halt und marschierte in den nördlichen Teil des Landes ein und besetzte auch große Gebiete im Süden des Landes. Die US- amerikanischen Streitkräfte haben unter großen Verlusten die kommunistischen Eindringlinge zurückgedrängt. Dieser Krieg, der als Koreakrieg in die Geschichte eingegangen ist, endete im Juni 1953 mit einem Waffenstillstand am 38sten Breitengrad. Er teilte das Land in zwei Teile und heute ist diese Grenze die undurchlässigste Grenze der Erde. Unter dem ersten Diktator, Kim Il Sung, wurde Nordkorea eine knallharte kommunistische Diktatur, während Südkorea unter dem Einfluss der USA demokratische Strukturen aufbaute.

Über das Thema, ob Nordkorea eine ernstzunehmende Atommacht ist, referierte Prof. Dr. Michael Staack; Univ.-Prof. an der Helmut-Schmidt-Bundeswehruniversität in Hamburg.

Da Nordkorea sich vom Rest der Welt radikal abschottet, lässt es sich auch nicht in die Karten schauen. Über die wirtschaftliche Entwicklung ist nichts Genaues bekannt. Dazu gehört auch die Rüstung. Es ist gut möglich, dass das autokratische System weltweit Bausteine zusammengekauft hat und eine Atombombe besitzt. Auch Trägerraketen wurden erprobt, aber ob das Trägersystem und die Bombe zusammen funktionieren, ist höchst unwahrscheinlich. Sollten sie einmal eine Atommacht werden, ist die Frage, gegen wen sollen sie die Waffen einsetzen. Amerika ist zu weit, Südkorea zu nah und China würde nicht die Einwilligung geben, denn die Chinesen wollen Ruhe an ihren Außengrenzen, um den florierenden Welthandel nicht zu gefährden.

Anschließend referierte Frau Oberstleutnant der Reserve Ricarda Steinbach über die wirtschaftlichen Interessen und unfairen Handelsbedingungen Chinas gegenüber den anderen Wirtschaftsnationen der Welt und im Besonderen gegenüber seinen Nachbarstaaten.

Als Politikwissenschaftlerin beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit internationalen Beziehungen, Außen- und Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Seit 2000 ist sie als Dozentin im Bereich der politischen Bildung für die Bundeswehr und zivilmilitärischen Zusammenarbeit tätig und sammelte Führungserfahrungen in Bildungseinrichtungen, im Stiftungswesen und in der Wirtschaftsförderung. Als freie Mitarbeiterin ist sie für unterschiedliche Bildungseinrichtungen als Dozentin und Seminarleiterin sowie in der Förderung und Entwicklung des zivil-militärischen Dialogs im Einsatz.

Um den eigenen Markt zu schützen, werden von den Chinesen schwer erfüllbare Bedingungen gestellt. Alle Bestrebungen, das zu ändern, wurden abgeschmettert. Erst als der 45. Präsident der USA Druck machte, änderte sich einiges. Aber trotzdem liegt noch vieles im Argen. Und auch das gibt es. China lässt in Billiglohnländern produzieren, u.a. in Pakistan und Bangladesch.

Als weitere Highlight des Seminars stand eine Exkursion nach Berlin auf dem Programm. In den „Gärten der Welt“ gab es eine fachkundige Führung durch den chinesischen, den japanischen und den koreanischen Garten. Die Gärten wurden von den jeweiligen Landsleuten angelegt und symbolisieren bei den asiatischen Völkern eine traditionelle Lebensführung. Das Denkmal von Konfuzius darf natürlich nicht fehlen. Bei dem Korea-Verband in Berlin besuchte die Gruppe das Museum mit der Dauerausstellung „Trostfrauen“. Hier wird auf das schwere Los der jungen Mädchen und Frauen aus Korea hingewiesen, die den japanischen Soldaten im Krieg hörig zu dienen hatten. Die sexuelle Gewalt haben viele nie verwunden. Die Japaner kennen dieses Unrecht nicht an und die Südkoreaner verlangen eine Entschuldigung. Dieses Thema wird noch eine Zeitlang die bilateralen Beziehungen belasten.

Die über 20 Millionen Südkoreaner haben sich sehr gefreut, als Präsident Donald Trump sich mit dem Diktator Kim Jong Un 2018 in Singapur traf. Aber sie wissen auch, dass es noch ein weiter Weg sein wird, bis ein Friedensvertrag das Waffenstillstandsabkommen ersetzt. Eine Wiedervereinigung, sollte sie einmal kommen, liegt aber in weiter Ferne. Den Nordkoreanern ist zu wünschen, dass ihr großer Führer, Diktator Kim Jong Un, mehr an seine Untertanen denkt und nicht alles in die atomare Rüstung steckt, denn die über 5 Millionen Bürger leben in bitterer Armut und sind von einer Hungersnot bedroht. Das schadet seiner Wirtschaft und bringt ihm kein Ansehen in der zivilisierten Welt.

Alle Staaten dieser Welt, die sich für Menschenrechte und Menschenwürde einsetzen, haben in diesem Teil der Erde noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

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