Wo steht die Reserve in Niedersachsen? Wo geht der Weg hin? Auf der jährlichen Landesinformationstagung der Landesgruppe Niedersachsen des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr und des Landeskommandos Niedersachsen werden traditionell die Weichen für die künftige Zusammenarbeit gestellt. Rund 80 Teilnehmende folgten der Einladung der Gastgeber Oberst Dirk Waldau (Kommandeur Landeskommando) und Oberst Manfred Schreiber (Vorsitzender der Landesgruppe). Themen der Tagung in Soltau: unter anderem die Auswirkungen der „Drehscheibe Deutschland“ auf das Landeskommando, Neuigkeiten aus der Grundbeorderung, der Aufwuchs des Heimatschutzes, digitale Ausbildung, anstehende Projekte.
Oberst Waldau ging insbesondere auf die Rolle des Landeskommandos in der neuen Struktur ein – seit Oktober 2022 untersteht dies dem neu aufgestellten Territorialen Führungskommando der Bundeswehr. Angesichts der zentralen Lage Niedersachsens trage das Landeskommando einen großen Teil der Verantwortung mit, die Deutschland als Drehscheibe für Marschbewegungen von Partnerstreitkräften innehabe. „Da sehe ich ein Defizit in unserer Führungs- und Schichtfähigkeit“, so der Kommandeur, „wir brauchen eine bessere personelle Ausstattung – quantitativ und qualitativ!“ Personal werde zudem auch für das Heimatschutzregiment in Niedersachsen benötigt, das im Laufe des Jahres mit Standort Nienburg in Dienst gestellt wird, wie auch für die geplante vierte Heimatschutzkompanie („Hannover“). „Eine von vielen Möglichkeiten, sich im Team Landeskommando beordern zu lassen“, warb Waldau.
Die Reservistenarbeit im Landeskommando hob der Kommandeur generell positiv hervor: „Unsere Reservistinnen und Reservisten wechseln problemlos zwischen Uniform und zivil und fühlen sich ihrem Auftrag verpflichtet.“ Er dankte der Landesgruppe für die gute Zusammenarbeit beim Projekt „Soldat der Reserve“, bei dem Ungediente eine modulare Grundausbildung absolvieren: „Eine wahre Erfolgsgeschichte von Verband und Landeskommando.“ So trage das Landeskommando selbst aktiv zur Nachwuchsgewinnung bei.
„Wenn wir das Potential der Reserve noch besser ausschöpfen wollen, dann müssen wir bereit sein, neue Wege zu gehen“, beschreibt Oberst Manfred Schreiber die Ausrichtung auf die neuen Herausforderungen. Für ihn sei klar, „dass ein anhaltendes und nachhaltiges Erreichen der Ziele nur gemeinsam von Erfolg gekrönt sei“. Er bedankte sich zugleich „für die immer faire, kooperative Zusammenarbeit“ mit dem Landeskommando. Schreiber: „Auf die Reserve in Niedersachsen können Sie fest zählen“!
Generalmajor Andreas Henne, stellvertretender Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr, war zu Gast auf der Tagung in der Lüneburger Heide. „Mein Besuch zeigt, welche Bedeutung ich der Reserve zumesse“, sagte er bei seiner Tour d´ Horizon, „ob Corona, Schweinepest, Waldbrände, Borkenkäfer – ohne Reservistinnen und Reservisten hätte all dies nicht geklappt.“ Er unterstrich auch die Bedeutung des Heimatschutzes. „Der Auftrag der Heimatschützer hat sich erweitert“, sagte Henne, „künftig wird der Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur eine wichtige Rolle spielen.“ Darüber hinaus folgte in Soltau ein Austausch mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie über das Landespokalschießen und weitere Leuchtturmveranstaltungen des laufenden Jahres.
Im unmittelbaren Anschluss an die Landesinformationstagung fand am gleichen Ort die Erweiterte Landesvorstandssitzung mit Teilnehmern aus allen sechzehn Kreisgruppen als Verbandsveranstaltung statt. Informationen aus der ganzen Bandbreite der Reservistenarbeit in Niedersachsen wurden den anwesenden Mandatsträgern vorgestellt: vom Rückblick auf das vergangene Jahr mit dem Kassenbericht der Landesschatzmeisterin und den Tätigkeitsberichten der Landesbeauftragten bis zu den Herausforderungen der nächsten Monate.
Der ehemalige Kreisvorsitzender Elbe-Weser-Dreieck, Fregattenkapitän d.R. Joachim Gaulke, wurde, nachdem er bei der kürzlich erfolgten Neuwahl des Kreisvorstandes nicht wieder kandidiert hatte, bei dieser Präsenzveranstaltung aus dem Erw. Landesvorstand verabschiedet.
Hauptfeldwebel d.R. Helmut Gleuel, langjähriger Kreispressewart aus dem Harz, wurde zum neuen stellvertretenden Landespressereferent ernannt. Der Rentner und Hobby-Journalist hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten bei seinen übertragenen Mandaten und Aufgaben stets als zuverlässiger Reservist erwiesen und wurde für seine engagierte Arbeit sukzessive mit sämtlichen Auszeichnungen des Reservistenverbandes geehrt.