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Volkstrauertag – ein Gedenktag mit Geschichte und Auftrag




Stellvertretend für die vielen Gedenkstätten, Denkmäler und Kriegsgräber in Niedersachsen hoier ein Bild vom Soldatenfriedhof in Edewecht. Auf einem Teil dieses Friedhofs befindet sich die erste Kriegsgräberstätte, welche vom Volksbund nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland errichtet wurde. Heute ruhen hier 405 deutsche Soldaten, von denen die meisten bei den schweren Kämpfen im Raum Edewecht in der zweiten Aprilhälfte des Jahres 1945 gefallen sind.

Foto: Alfred Claußen

Stellvertretend für die vielen Gedenkstätten, Denkmäler und Kriegsgräber in Niedersachsen hoier ein Bild vom Soldatenfriedhof in Edewecht. Auf einem Teil dieses Friedhofs befindet sich die erste Kriegsgräberstätte, welche vom Volksbund nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland errichtet wurde. Heute ruhen hier 405 deutsche Soldaten, von denen die meisten bei den schweren Kämpfen im Raum Edewecht in der zweiten Aprilhälfte des Jahres 1945 gefallen sind.

Foto: Alfred Claußen

  • Von Reservistenverband / Alfred Claußen unter Verwendung von Veröffentlichungen des Volksbundes
  • 12.11.2022
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Am morgigen Volkstrauertag gedenkt Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Der nationale Gedenktag für die Opfer beider Weltkriege und des Nationalsozialismus findet jeweils zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt. Zahlreiche Veranstaltungen sollen zum Frieden mahnen und zur Völkerverständigung beitragen.

Seit 1952 ist der Volkstrauertag in der Bundesrepublik wieder nationaler Gedenktag. Seine Ursprünge reichen bis in das Jahr 1922 zurück.

November: ein stiller Monat mit vielen Gedenktagen. Der Volkstrauertag, einer der wenigen staatlichen Gedenktage, gehört dazu. In diesem Jahr fällt er auf den 13. November. Bundesweit finden in zahlreichen Orten größere und kleinere Gedenkveranstaltungen auf Friedhöfen oder an Gedenkorten sowie Gottesdienste statt.

Die Zentrale Gedenkstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages unter Schirmherrschaft der Bundestagspräsidentin wird wieder um 13:30 Uhr stattfinden und im ZDF, auf Phoenix und im Parlamentsfernsehen live übertragen werden. Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, wird die Begrüßungsrede halten. Der Staatspräsident der Republik Lettland, S. E. Egils Levits, hält die Gedenkrede. Bundespräsident Frank-Walkter Steinmeier wird das Totengedenken sprechen. Ein Musikkorps der Bundeswehr wird die Veranstaltung gemeinsam mit dem Hamburger Knabenchor musikalisch gestalten.

Historie des Volkstrauertages

Der Volkstrauertag wurde auf Vorschlag des 1919 gegründeten Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Dieser Tag sollte ein Zeichen der Solidarität derjenigen Familien, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen sein.

Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er eindringlich zur „Abkehr vom Hass“ aufrief und gleichzeitig für Versöhnung und Verständigung warb. Ein aus diversen Verbänden verschiedener religiösen Glaubensgemeinschaften bestehendes Komitee erreichte unter Federführung des Volksbundes, dass der Volkstrauertag in den meisten Ländern des Reiches gemeinsam begangen wurde.

In der Weimarer Republik verlor die Trauer um die Gefallenen ihre gesellschaftlich verbindende Wirkung. Dies lag an der umstrittenen Deutung des Ersten Weltkrieges. Die politischen Kräfte, die am Volkstrauertag vermehrt des Kampfes und Leids der deutschen Soldaten gedachten und ihre heroischen Taten den nächsten Generationen zur Nachahmung empfohlen, wurden immer stärker. 1934 bestimmten die nationalsozialistischen Machthaber durch ein Gesetz den Volkstrauertag zum Staatsfeiertag und benannten ihn „Heldengedenktag“. Die Träger waren bis 1945 die Wehrmacht und die NSDAP. Die Richtlinien über Inhalt und Ausführung erließ der Reichspropagandaminister.

Der Volkstrauertag in heutiger Zeit

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde der Volkstrauertag erneut vom Volksbund eingeführt und 1950 erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen.

Nach einer Übereinkunft zwischen der Bundesregierung, den Ländern und den großen Glaubensgemeinschaften wurde der Termin auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch) bzw. den 33. Sonntag im Jahreskreis (katholisch) verlegt. Durch Landesgesetze ist der Tag geschützt. Der Volksbund versteht diesen Gedenktag auch mit zunehmendem Abstand vom Krieg als einen Tag der Trauer. Der Volkstrauertag ist aber auch zu einem Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden geworden.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, er berät öffentliche und private Stellen, er unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge und fördert die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten.

Heute hat der Volksbund rund 85.000 Mitglieder und ca. 195.100 aktive Spender*innen. Mit ihren Beiträgen und Spenden, mit Einnahmen aus Erbschaften und Vermächtnissen sowie den Erträgen aus der jährlichen Haus- und Straßensammlung finanziert der Volksbund zu etwa 70 Prozent seine Arbeit. Den Rest decken öffentliche Mittel des Bundes und der Länder.

Gegründet wurde die gemeinnützige Organisation am 16. Dezember 1919 – aus der Not heraus. Die noch junge Reichsregierung hatte Mühe, sich um die Gräber der Gefallenen zu kümmern. Diese Aufgabe übernahm der Volksbund, der sich als Vereinigung on „Angehörigen aller Gefallenen und Vermissten sowie derjenigen Körperschaften und Persönlichkeiten, die für die deutsche Kriegsgräberfürsorge Interesse hegen“ verstand. Er fand in Deutschland schnell eine breite Unterstützung. Bis Anfang der dreißiger Jahre baute der Volksbund zahlreiche Kriegsgräberstätten aus. Ab 1933 unterwarf sich die Führung des Volksbundes aus eigenem Antrieb der Gleichschaltungspolitik der NS-Regierung. Die Errichtung von Soldatenfriedhöfen des Zweiten Weltkrieges übernahm der Gräberdienst der Wehrmacht.

Ab 1946 legte der Volksbund in kurzer Zeit über 400 Kriegsgräberstätten in Deutschland an. Die Bundesregierung beauftragte 1954 den Volksbund, die deutschen Soldatengräber im Ausland zu suchen, zu sichern und zu pflegen.

Im Rahmen von bilateralen Vereinbarungen erfüllt der Volksbund seine Aufgabe in Europa und Nordafrika. Er betreut 833 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Kriegstoten. Mehrere tausend ehrenamtliche und 580 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfüllen die vielfältigen Aufgaben der Organisation.

Nach der politischen Wende in Osteuropa nahm der Volksbund seine Arbeit auch in den Staaten des einstigen Ostblocks auf, wo im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen deutsche Soldaten ums Leben kamen, d. h. mehr als doppelt so viele, wie auf den Kriegsgräberstätten im Westen ruhen. Diese Aufgabe stellt den Volksbund vor immense Schwierigkeiten: Viele der über hunderttausend Grablagen sind nur schwer auffindbar, zerstört, überbaut oder geplündert.

Nach 1989 richtete der Volksbund 331 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg in Ost-, Mittel- und Südosteuropa wieder her oder legte sie neu an. 883 059 Kriegstote wurden auf 83 Kriegsgräberstätten umgebettet.

Heutiger Präsident des Volksbundes ist seit 2016 General a.D. Wolfgang Schneiderhan, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr (2002-2009).

Die heutige Arbeit des Volksbundes

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. wurde im Jahr 1954 von der Bundesrepublik Deutschland mit der wichtigen Aufgabe betraut, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Neben den Anlagen des Ersten und Zweiten Weltkrieges befinden sich auch die Denkmäler und Friedhöfe des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und der Deutsch-Dänischen Kriege von 1848/51 und 1864 unter der Obhut des Volksbundes.

Der Volksbund betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,8 Millionen Kriegstoten auf 834 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten in Europa und Nordafrika.

Seit einigen Jahren kümmert sich der Volksbund auch um die Gräber von Soldaten der Bundeswehr und anderer Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren haben.

Das Leitwort des Volksbundes ist: Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden.

Darüber hinaus engagiert sich der Volksbund auch auf Kriegsgefangenenfriedhöfen, um diesen Opfern der Gewaltherrschaft ein würdiges Gedenken zu schaffen.

Kriegsgräberstätten in Niedersachsen — zeitlose Mahnmale für den Frieden

Auf 1.369 Kriegsgräberstätten und zivilen Friedhöfen sind in Niedersachsen insgesamt 255.460 Menschen bestattet, die hier als Opfer von Krieg und Gewalt ihre letzte Ruhestätte erhalten haben. Jedes Grab beinhaltet das Einzelschicksal eines Menschen, dessen Leben abrupt beendet wurde. Sie sind eine ständige Mahnung für den Frieden!

Die Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland obliegt den örtlichen Kommunen oder Städten. Für die Pflege der deutschen Kriegsgräber im Ausland ist dagegen alleinig der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. zuständig. Der Volksbund erbringt diese Arbeit ehrenamtlich unter Verwendung von Spendengeldern.

Gedanken an gefallene und verunglückte Kameraden der Bundeswehr

Die Reservisten waren am Volkstrauertag in ihren Gedanken auch bei den Gefallenen und infolge der Ausübung des Dienstes tödlich verunglückten Kameradinnen und Kameraden der Bundeswehr.

In den 66 Jahren seit Gründung der Bundeswehr kamen insgesamt 3.359 Soldaten*innen infolge der Ausübung des Dienstes ums Leben (Stand 20.07.2022 laut Quelle BMVg). Davon starben 115 deutsche Soldaten im Auslandseinsatz und vergleichbaren Missionen. 37 von ihnen fielen in Gefechten oder wurden bei Anschlägen getötet. Der bislang höchste Blutzoll war in Afghanistan zu beklagen: 59 deutsche Soldaten ließen dort ihr Leben, davon fielen 35 durch Fremdeinwirkung. In Bosnien-Herzegowina und im Kosovo starben insgesamt 48 Bundeswehrangehörige. Auch Soldaten sind „nur“ Menschen. So begangen seit 1957 insgesamt 3.463 Soldaten oder zivile Beschäftigte der Bundeswehr in einer ausweglos scheinenden Situation Selbstmord, davon 22 in Einsatzgebieten.

Im zentralen Ehrenmal der Bundeswehr beim Verteidigungsministerium in Berlin sind sämtliche Namen der Verstorbenen aufgelistet. Der Wald der Erinnerung bei Potsdam ergänzt das Ehrenmal der Bundeswehr. Hier ist ein Ort der persönlichen Trauer. Dort finden sich auch die Ehrenhaine der Bundeswehr aus den Einsatzgebieten.

Reservisten unterstützen die Arbeit des Volksbundes

Die Unterstützung der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und der örtlichen Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag sehen viele Reservisten als ihre persönliche moralische Verpflichtung an. Nach Abzug der Bundeswehr aus der Fläche sind die Kameradinnen und Kameraden der Reserve in vielen Ortschaften die verbleibenden Uniformträger, welche bei den örtlichen Gedenkveranstaltungen das Militär repräsentieren.

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