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Volkstrauertag – ein Gedenktag mit Geschichte und Auftrag




Der Soldatenfriedhof in Edewecht ist die erste Kriegsgräberstätte, welche vom Volksbund nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland errichtet wurde.

Foto: Alfred Claußen

Der Soldatenfriedhof in Edewecht ist die erste Kriegsgräberstätte, welche vom Volksbund nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland errichtet wurde.

Foto: Alfred Claußen

Am 14. November wird im Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Bundestag die Gedenkrede halten.

Foto: Volksbund

General a.D. Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes. Seit November 2014 war er Vizepräsident des Volksbund, am 22. September 2016 übernahm Schneiderhan die kommissarische Präsidentschaft, am 28. April 2017 wurde er zum Präsidenten gewählt.

Foto: Volksbund

  • Von Reservistenverband / Alfred Claußen unter Verwendung von Veröffentlichungen des Volksbundes
  • 13.11.2021
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Landesgruppe NiedersachsenVolksbund Deutsche KriegsgräberfürsorgeVolkstrauertag

Am morgigen Volkstrauertag gedenkt Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Der nationale Gedenktag für die Opfer beider Weltkriege und des Nationalsozialismus findet jeweils zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt. Zahlreiche Veranstaltungen sollen zum Frieden mahnen und zur Völkerverständigung beitragen.

Seit 1952 ist der Volkstrauertag in der Bundesrepublik wieder nationaler Gedenktag. Seine Ursprünge reichen bis in das Jahr 1922 zurück.

November: ein stiller Monat mit vielen Gedenktagen. Der Volkstrauertag, einer der wenigen staatlichen Gedenktage, gehört dazu. In diesem Jahr fällt er auf den 14. November. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird – wie jedes Jahr – um 13.30 Uhr die zentrale Gedenkstunde im Deutschen Bundestag organisieren, die ARD überträgt die Veranstaltung live.

Die feierliche Zeremonie in diesem Jahr steht im Zeichen der Erinnerung an den Angriffs- und Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa, der Millionen Opfer gefordert hat. Er begann vor 80 Jahren mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion. Den Kampfhandlungen folgte ein hartes Besatzungsregime. Widerstand wurde unterdrückt und mit Vergeltungsmaßnahmen bestraft, die häufig auch Unbeteiligte trafen. Im Zuge des deutschen Vormarsches weitete das NS-Regime die Verfolgung und gezielte Ermordung ganzer Bevölkerungsgruppen aus. Mit der Wende im deutsch-sowjetischen Krieg schlug die grausame Kriegsführung gegen die deutschen Soldaten, aber auch gegen die deutsche Zivilbevölkerung zurück.

Die Zahl der Toten und Vermissten geht in die Millionen. Viele Wunden dieser Gewalterfahrung konnten bis heute nicht heilen. Trotzdem haben sich mit dem Fall des Eisernen Vorhangs nach 1989 wieder viele Beziehungen in Ost- und Südosteuropa, vor allem auf der zivilgesellschaftlichen Ebene, entwickelt.

Die wechselseitige Unterstützung in der Pflege der Kriegsgräberstätten ist ein wichtiges Feld der praktischen Zusammenarbeit und des gemeinsamen Gedenkens. So jähren sich 2021 historische Daten dieses Krieges, aber auch Einweihungstage der in den 1990er Jahren angelegten Kriegsgräberstätten.

Historie des Volkstrauertages

Der Volkstrauertag wurde auf Vorschlag des 1919 gegründeten Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Dieser Tag sollte ein Zeichen der Solidarität derjenigen Familien, die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen sein.

Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, in der er eindringlich zur „Abkehr vom Hass“ aufrief und gleichzeitig für Versöhnung und Verständigung warb. Ein aus diversen Verbänden verschiedener religiösen Glaubensgemeinschaften bestehendes Komitee erreichte unter Federführung des Volksbundes, dass der Volkstrauertag in den meisten Ländern des Reiches gemeinsam begangen wurde.

In der Weimarer Republik verlor die Trauer um die Gefallenen ihre gesellschaftlich verbindende Wirkung. Dies lag an der umstrittenen Deutung des Ersten Weltkrieges. Die politischen Kräfte, die am Volkstrauertag vermehrt des Kampfes und Leids der deutschen Soldaten gedachten und ihre heroischen Taten den nächsten Generationen zur Nachahmung empfohlen, wurden immer stärker. 1934 bestimmten die nationalsozialistischen Machthaber durch ein Gesetz den Volkstrauertag zum Staatsfeiertag und benannten ihn „Heldengedenktag“. Die Träger waren bis 1945 die Wehrmacht und die NSDAP. Die Richtlinien über Inhalt und Ausführung erließ der Reichspropagandaminister.

Der Volkstrauertag in heutiger Zeit

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde der Volkstrauertag erneut vom Volksbund eingeführt und 1950 erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen.

Nach einer Übereinkunft zwischen der Bundesregierung, den Ländern und den großen Glaubensgemeinschaften wurde der Termin auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch) bzw. den 33. Sonntag im Jahreskreis (katholisch) verlegt. Durch Landesgesetze ist der Tag geschützt. Der Volksbund versteht diesen Gedenktag auch mit zunehmendem Abstand vom Krieg als einen Tag der Trauer. Der Volkstrauertag ist aber auch zu einem Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden geworden.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, er berät öffentliche und private Stellen, er unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge und fördert die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten.

Heute hat der Volksbund über 310 000 Mitglieder und aktive Spender sowie über eine Million Gelegenheitsspender und Interessierte. Mit ihren Beiträgen und Spenden, mit Einnahmen aus Erbschaften und Vermächtnissen sowie den Erträgen aus der jährlichen Haus- und Straßensammlung finanziert der Volksbund zu etwa 70 Prozent seine Arbeit. Den Rest decken öffentliche Mittel des Bundes und der Länder.

Gegründet wurde die gemeinnützige Organisation am 16. Dezember 1919 – aus der Not heraus. Die noch junge Reichsregierung hatte Mühe, sich um die Gräber der Gefallenen zu kümmern. Diese Aufgabe übernahm der Volksbund, der sich als Vereinigung on „Angehörigen aller Gefallenen und Vermissten sowie derjenigen Körperschaften und Persönlichkeiten, die für die deutsche Kriegsgräberfürsorge Interesse hegen“ verstand. Er fand in Deutschland schnell eine breite Unterstützung. Bis Anfang der dreißiger Jahre baute der Volksbund zahlreiche Kriegsgräberstätten aus. Ab 1933 unterwarf sich die Führung des Volksbundes aus eigenem Antrieb der Gleichschaltungspolitik der NS-Regierung. Die Errichtung von Soldatenfriedhöfen des Zweiten Weltkrieges übernahm der Gräberdienst der Wehrmacht.

Ab 1946 legte der Volksbund in kurzer Zeit über 400 Kriegsgräberstätten in Deutschland an. Die Bundesregierung beauftragte 1954 den Volksbund, die deutschen Soldatengräber im Ausland zu suchen, zu sichern und zu pflegen.

Im Rahmen von bilateralen Vereinbarungen erfüllt der Volksbund seine Aufgabe in Europa und Nordafrika. Er betreut 833 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Kriegstoten. Mehrere tausend ehrenamtliche und 580 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfüllen die vielfältigen Aufgaben der Organisation.

Nach der politischen Wende in Osteuropa nahm der Volksbund seine Arbeit auch in den Staaten des einstigen Ostblocks auf, wo im Zweiten Weltkrieg etwa drei Millionen deutsche Soldaten ums Leben kamen, d. h. mehr als doppelt so viele, wie auf den Kriegsgräberstätten im Westen ruhen. Diese Aufgabe stellt den Volksbund vor immense Schwierigkeiten: Viele der über hunderttausend Grablagen sind nur schwer auffindbar, zerstört, überbaut oder geplündert.

Nach 1989 richtete der Volksbund 331 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg in Ost-, Mittel- und Südosteuropa wieder her oder legte sie neu an. 883 059 Kriegstote wurden auf 83 Kriegsgräberstätten umgebettet.

Heutiger Präsident des Volksbundes ist der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Wolfgang Schneiderhan. Er wurde auf dem Bundesvertretertag am 22. Oktober in Kassel einstimmig wiedergewählt. Die einzige Enthaltung war seine eigene. Schneiderhan dankte für dieses „außerordentliche Vertrauen“.am 22. Oktober 2021 für weitere vier Jahre als Präsident wiedergewählt. Der Bundesvertretertag, die Mitgliederversammlung des Volksbundes, ist das höchste politische Gremium des Volksbundes.

Die heutige Arbeit des Volksbundes

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. wurde im Jahr 1954 von der Bundesrepublik Deutschland mit der wichtigen Aufgabe betraut, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Neben den Anlagen des Ersten und Zweiten Weltkrieges befinden sich auch die Denkmäler und Friedhöfe des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und der Deutsch-Dänischen Kriege von 1848/51 und 1864 unter der Obhut des Volksbundes.

Der Volksbund betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa 2,8 Millionen Kriegstoten auf 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten in Europa und Nordafrika.

Seit 1991 richtete der Volksbund 331 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg in Ost-, Mittel- und Südosteuropa wieder her oder legte sie neu an. 954.146 Kriegstote wurden auf 83 Kriegsgräberstätten umgebettet.

Mehrere tausend ehrenamtliche und 556 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfüllen die vielfältigen Aufgaben der Organisation. Sie werden dabei von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung unterstützt.

Das Leitwort ist: Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden.

Darüber hinaus engagiert sich der Volksbund auch auf Kriegsgefangenenfriedhöfen, um diesen Opfern der Gewaltherrschaft ein würdiges Gedenken zu schaffen.

Kriegsgräberstätten in Niedersachsen — zeitlose Mahnmale für den Frieden

Auf 1.369 Kriegsgräberstätten und zivilen Friedhöfen sind in Niedersachsen insgesamt 255.460 Menschen bestattet, die hier als Opfer von Krieg und Gewalt ihre letzte Ruhestätte erhalten haben. Jedes Grab beinhaltet das Einzelschicksal eines Menschen, dessen Leben abrupt beendet wurde. Sie sind eine ständige Mahnung für den Frieden!

Die Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland obliegt den örtlichen Kommunen oder Städten. Für die Pflege der deutschen Kriegsgräber im Ausland ist dagegen alleinig der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. zuständig. Der Volksbund erbringt diese Arbeit ehrenamtlich unter Verwendung von Spendengeldern.

Reservisten unterstützen die Arbeit des Volksbundes

Die Unterstützung der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und der örtlichen Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag sehen viele Reservisten als ihre persönliche moralische Verpflichtung an. Nach Abzug der Bundeswehr aus der Fläche sind die Kameradinnen und Kameraden der Reserve in vielen Ortschaften die verbleibenden Uniformträger, welche bei den örtlichen Gedenkveranstaltungen das Militär repräsentieren.

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