Reservisten der Bundeswehr verunsichert
ms Bersenbrück. Sie wollen etwas tun für ihr Land, getreu ihrem Motto. Doch wird man die Reservisten auch lassen, wenn die Wehrpflicht abgeschafft ist und die Bundeswehr zur Berufsarmee mutiert?
Dies war die große Frage, die beim Neujahrsempfang der Kreisgruppe Osnabrück des Reservistenverbandes am 25.01.2011 in Bersenbrück die Stimmung dämpfte. Zu tun gibt es für die bewaffnete Macht eines friedfertigen Landes auch in Zukunft reichlich, findet Oberstleutnant a.D. Willi Meder. Was wird, wenn El Kaida entdeckt, wie verletzlich die Öltankerrouten am Persischen Golf sind? Mit wenig Aufwand könnten Terroristen dort ein weltwirtschaftliches Chaos anrichten, gibt der sicherheitspolitische Beauftragte der Kreisgruppe zu bedenken.
Die innenpolitische Lage erscheint ihm im Wahlkampfjahr 2011 zu wechselhaft, um den Ausgang der Bemühungen um eine Bundeswehrstrukturreform verlässlich vorherzusagen. Was bleibt also denen, die mit Leib und Seele Soldaten waren und der Truppe die Treue halten? Reservistenvertreter üben sich in Bersenbrück darin, der Wahrheit nüchtern ins Auge zu blicken. Auch eine soldatische Tugend.
Der Kreisgruppenvorsitzende Oberstabsfeldwebel a.D.d.R. Dieter Bockelmann beruft sich auf ein Zitat des amtierenden Verteidigungsministers, der für die Reservisten durchaus Bedarf sieht. Im Verteidigungsministerium liegt eine Konzeption für den Einsatz der Reservisten vor, berichtet Jörg Furch, Oberstleutant d.R. und Vizepräsident des Reservistenverbandes. Reserve hat Ruh gilt im Moment nicht: Die Reservisten müssten sich der Herausforderung stellen und handeln.
Für Bundeswehr und Verband müssten die Weichen gemeinsam gestellt werden, findet Peter Oligmüller, Stabsoffizier für Reservistenangelegenheiten beim Landeskommando Niedersachsen. „Jetzt sind noch die guten alten Zeiten, nach denen sie sich in zehn Jahren zurücksehnen werden“, zitierte er den Schauspieler Peter Ustinov.
Die dürfte Dr. Hermann Meyer jetzt schon vermissen, in Uniform Oberfeldarzt d.R., in Zivil unter anderem stellvertretender Landrat: Er sprach von der friedensbewahrenden Rolle der Bundeswehr. An alte Zeiten hätte auch Bersenbrücks Bürgermeister Harald Kräuter anknüpfen können. Er erinnerte aber lieber daran, dass Bersenbrück eine „bundeswehrfreundliche Stadt“ ist. Und sicher bleiben wird, auch ohne Standort oder Pateneinheit.