100 Meter unter der Erde
Bodenwerder/Rühle. Der Stolleneingang ist groß genug, um einen großen LKW den Weg in den Stollen zu gewähren. Der Familientag bei der Reservistenkameradschaft Bodenwerder sah in diesem Jahr auch die Besichtigung der Stollenanlage in der Rühler Schweiz vor. Hier bauen die Firmen Knauf und Rigips Gipsgestein ab.
Beginnend mit einer rustikalen Kesselgulaschsuppe wurden die RK-Mitglieder, Freunde und Verwandte anschließend von dem RK-Mitglied Jens Hundertmark begrüßt. Dieser wies die Gäste in die Besonderheiten des Untertageabbaus ein. Dann wurden Helme aufgesetzt, die Taschenlampen eingeschaltet und der schräge Weg in die riesige Stollenanlage angetreten. Unter der Führung Hundertmarks lernten die Besucher der Anlage nicht nur die verschiedenen Geräte, Fahrzeuge und Werkzeuge, sondern auch den Rettungsraum und den Fluchtweg zurück an die Erdoberfläche kennen. Im Rettungsraum fand sich dann auch der Bezug zur Bundeswehr, denn hier hat die Statue der Heiligen Barbara (Schutzpatronin der Artilleristen) ihren festen Platz gefunden. Sie stammt tatsächlich aus der ehemaligen Yorck-Kaserne in Stadtoldendorf, dem einstigen Standort des PzArtBtl 15. Die Erklärung von Jens Hundertmark dazu ist einfach: „Die Heilige Barbara ist auch gleichzeitig die Schutzpatronin der Bergleute.“
Die in der Tiefe des Stollens herrschende, eher niedrige Temperatur von konstant 14°C, machte den Stollenbesuchern nichts aus. Im Gegenteil, durch die ständige Bewegung kam so mancher der Stollenbesucher sogar ins Schwitzen.
Höhepunkt der rund zweistündigen Besichtigung war die Zündung von 175 Kg Sprengstoff. Nach der Zündung durch den Sprengberechtigten blieben dann rund 300 Tonnen zerkleinertes Gipsgestein zurück, die in den folgenden Tagen von den Schwerlast-LKW´s in die Gipswerke gefahren wurden.
Text und Fotos: Reinhard Borchers