Militärische Aus- und Weiterbildung
Celler Reservisten erhielten Ausbildung in Erster Hilfe
Die Zwei Kameraden knien auf dem Boden, die Augen geschlossen hören sie auf die beruhigenden Worte des Ausbilders, die Anspannung der letzten Stunden weicht langsam aus ihren Gesichtern.
Sie hatten sich an diesem Samstag aufgemacht, um eine Ausbildung in Erster Hilfe, den „Ersthelfer Territoriale Reserve“, zu besuchen. „Diese Ausbildung orientiert sich am zivilen Erste-Hilfe-Lehrgang nach den Vorgaben der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)“ so der Ausbilder. “Es ist für einige nicht leicht nach zu vollziehen, wie das alles zusammen hängt.“ sagt er. „Für den teilnehmenden Soldaten ist das auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass er eine Ausbildung mit aktuelle Lehraussagen erhält.“
Es ist für ihn auch nicht notwendig zu wissen, dass der Ausbilder, der in Uniform vor ihnen steht eigentlich auch Erste-Hilfe-Ausbilder im Deutschen Rotem Kreuz ist und Mitglied der RAG Sanitätsdienst aus Lüneburg und hier den Bereich Celle betreut. Wichtiger ist für die Kameraden zu wissen, dass der Ausbilder und seine Hilfsausbilder hier von praktischer Erfahrung sprechen und diese in den Unterricht einfließen lassen. So haben die Teilnehmer beispielsweise erfahren, dass sie bei einem Notruf jetzt ähnlich wie bei einem Callcenter durch das Gespräch geführt werden. Sie erhielten einen Überblick über akute Erkrankungen, wie man sie erkennt und was ein Ersthelfer tun kann.
Nach der Theorie begann der Nachmittag mit praktischen Übungen. Neben der Stabilen Seitenlage, der Helmabnahme bei Bewusstlosen und der Versorgung von Wunden war nun Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) in der Stationsausbildung an der Reihe:
Die beiden Kammeraden atmen wieder ruhig und gleichmäßig, die Augen geschlossen, vor dem HLW-Dummy kniend. Mit ruhiger Stimme erzählt der Ausbilder, sie mögen sich vorstellen, sie fahren nach Hause. Sie hören das Geräusch einer befahrenen Straße und von vorbeifahrenden Autos. Es knallt, man hört Autoscheiben splittern, Bleche bersten, die beiden zucken zusammen. Der Schrei des Ausbilders reißt sie endgültig aus der Fantasie „Augen auf! Da ist was passiert! Vor euch liegt ein Verletzter!“.
Jetzt zeigen sie, was sie gelernt haben. In Bruchteilen von Minuten erfassen sie die Situation. Ein Verletzter, nicht ansprechbar, keine Atmung, reanimationspflichtig. Sie beginnen mit der Wiederbelebung. Der Stresspegel steigt schlagartig. Sie hören ein Funkgespräch, der Rettungswagen ist informiert und auf dem Weg. Nach den ersten Herzkompressionen ist ein AED (Automatischer Externer Defibrillator) einsatzbereit und sie reanimieren weiter. Nach 5 Minuten sagt der Ausbilder: „Der Rettungsdienst ist da und übernimmt. Ausbildungsziel erreicht!“ In der Abschlussrunde wird später den Ausbildern von den Teilnehmern noch einmal bestätigt, wie praxisnah und anspruchsvoll ihre Ausbildung war.