Marsch zum Gedenken – ein persönlicher Erfahrungsbericht
Die vergangene Woche war für mich eine Reise in meine Vergangenheit der letzten 19 Jahre.
Es beinhaltete meine zweieinhalb Jahre in sechs Auslandseinsätzen auf dem Balkan. Und meine
10 Jahre in der Gegend von Berlin und Potsdam, die ich dort beim Nachrichtendienst und im
Logistikbataillon 172 verbrachte.
Grund dafür war meine Teilnahme am „Marsch zum Gedenken“. 110 Km mit 110 Kameraden für
110 im Einsatz gefallene/verunglückte Kameraden. Unsere Marschstrecke führte uns vom TrÜbPl
Lehnin über Werder, Potsdam nach Berlin an vier Marschtagen. Ich lief für meinen Kameraden
Hauptgefreiter Ronny Irrgang. Wir waren zusammen 2000 im 1. Einsatzkontingent KFOR und
verbrachten viele Stunden miteinander. Wir waren in der gleichen Kompanie. Er als Militärkraftfahrer,
ich als Teileinheitsführer. Am 08.06.2000 stürtzte er mit seinem LKW mit Anhänger in eine 70m tiefe
Schlucht. Ronny und sein Beifahrer verunglückten tötlich. Er versuchte ein auf der Brücke überholendes
Fahrzeug auszuweichen.
Nun, 19 Jahre später, trug ich sein Namensband an der Brust vom TrÜbPl Lehnin nach Berlin. So wie
meine anderen Kameraden auch ein Namensband trugen. Die Toten Kameraden marschierten alle im
Geiste mit uns mit. Auch am letzten Abend, unserem Kameradschaftsabend, wurde vertretend für alle
Toten Kameraden ein Tisch gedeckt, so das sie im Geiste bei uns waren.