„KÖNNEN VOR WISSEN“
So könnte man das Konzept der „Kompetenzorientierten Ausbildung in den Streitkräften“ (KOA) wohl am ehesten zusammenfassen.
Als Referenten zu diesem interessanten Thema konnte die Kreisgruppe Oberstleutnant Michael Sehr von der Schule für Feldjäger und Stabsdienst (dort Hörsaalleiter und stellv. Inspektionschef) gewinnen. In seinem besonders kurzweiligen Vortrag wurden die Teilnehmer im Rahmen einer DVAG des Landeskommandos Niedersachsen im Scharnhorstsaal der Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne in Hannovers Norden über die Hintergründe von KOA und die beabsichtigte Umsetzung bei der Bundeswehr informiert.
Das neue Konzept verspricht einen wesentlich flexibleren Wissenstransfer, der schon während der Ausbildung auf das Beherrschen bestimmter Szenarien ausgelegt ist und nicht nur die bloße Vermittlung von Wissen, die allzu häufig als „trocken“ oder „praxisfremd“ empfunden wird. Dabei behalten die seit jeher bekannten Ausbildungsmethoden wie z.B. Frontalunterricht, Drill, Gruppenarbeit, o. ä. aber durchaus ihre Bedeutung. Neu ist jedoch ein flexibler „Mix“, der vom Ausbildenden in Abhängigkeit vom konkreten Kompetenzstand der Gruppe angewandt wird und dabei auch die „Erfahrungslevel“ (Basis, Fortgeschritten, Experte) mit einbezieht.
In der Planung ist, sämtliche Lehrgänge der Bundeswehr bis rund 2030 auf das Prinzip der KOA umgestellt zu haben und kurz darauf auch die Ausbildung in der Truppe entsprechend anzupassen. Neben den besonderen Herausforderungen für Lernende & Lehrende sollen hier auch jahrzehntealte „Zöpfe“ in der Ausbildungsmethodik der Bundeswehr abgeschnitten werden. Nicht zuletzt auch die bundeswehrtypische „Dienstaufsicht“ wird sich auf wesentlich agilere Ausbildungen einstellen müssen, wo eben die Abläufe nicht „haarklein und minutengenau“ festgelegt sind, sondern flexibel in den Händen des Ausbilders liegen.
Mit kurzen Abschlussworten bedankte sich der Kreisvorsitzende Major d. R. Dirk C. U. Kemmerich beeindruckt beim Vortragenden für die interessanten Einblicke und stellte fest, dass das Thema KOA sicher auch in der Reservistenausbildung einen hohen Stellenwert bekommt. Man wird den Fortgang der Umsetzung eng begleiten.
Bericht: M. Werner
Fotos: Kreisgruppe Hannover