Ein gut besuchter RK-Abend März 2023
Die Gruppe Ikarus hat sich die Klärung von Schicksalen Vermisster des zweiten Weltkrieges auf die Fahne geschrieben
und ist überwiegend im Emsland und der Grafschaft Bentheim tätig. Allein in diesem Gebiet, so Eickhoff,
gab es im Rahmen der Luftkämpfe im zweiten Weltkrieg über 300 Flugzeugabstürze. Noch immer, so der ehemalige Lehrer,
sind zahlreiche Schicksale der abgeschossenen Besatzungen erst teilweise oder gar nicht geklärt.
Um diese Vermissten, ganz gleich welcher Nationalität, kümmert sich die Gruppe „Ikarus“ und nutzt hierbei ihre
hervorragenden Kontakte nicht nur zur Deutschen Dienststelle, dem Roten Kreuz und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge,
sondern auch zu zahlreichen ausländischen Partnern, wie den britischen und amerikanischen Streitkräften.
Die Mitglieder der Gruppe Ikarus lokalisieren Absturzstellen, Oberprüfen die Unterlagen von Ehrenfriedhöfen,
werten Luftbilder aus und benachrichtigen Angehörige. Gerade das Gespräch mit den Hinterbliebenen ist Eickhoff dabei sehr wichtig.
Häufig ist er es, mit dem die Ehefrauen oder Kinder von Gefallenen zum ersten Mal an das Grab ihres Angehörigen treten.
Dies ist oft sehr emotional. „Da mochte ich am liebsten weglaufen“, so Eickhoff, „aber ich bleibe auch in diesen
Momenten an der Seite der Angehörigen. Den Toten ihre Namen zurückgeben, sie in einer würdigen Ruhestatte bestatten,
das sind die Hauptziele der Gruppe „Ikarus“.
Der Vermisstensuchdienst, der aus nur 6 Mitgliedern besteht, führt ein umfangreiches Archiv zum Luftkrieg über
Nordwestdeutschland und betont, dass diese Materialsammlung allen Interessierten offensteht.
Erinnern – um nicht zu vergessen
Der Frieden ist das höchste Gut.
Darum sollen die Tafeln der Abstürze von Flugzeugen uns daran erinnern, dass es einmal eine andere,
kriegerische Zeit in unserer Heimat gab: den 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945.
Das Emsland und die Grafschaft Bentheim waren das Haupteinflugsgebiet der englischen und
amerikanischen Luftwaffen in das damalige deutsche Reich.
Die alliierten Flugzeuge kamen, weil ein nationalsozialistisches Deutschland nicht geduldet werden konnte,
und um die deutsche Bevölkerung von dieser Last zu befreien.
Die deutsche Luftwaffe stellte sich den Einflügen entgegen, um die Heimat vor den Bomben und Tiefangriffen zu schützen.
So kam es ständig zu Luftkämpfen über dem Emsland, der Grafschaft Bentheim und auf der anderen Seite der Grenze
in den damals deutsch besetzten Niederlanden, die viele Opfer auf beiden Seiten forderten.
In unserer Heimat sind mindestens 551 amerikanische, britische und deutsche Flugzeuge abgestürzt,
798 Besatzungsmitglieder verloren dabei ihr Leben, 107 wurden verwundet und 633 gerieten in deutsche Gefangenschaft.
Wir sind aufgerufen, so etwas nie wieder geschehen zu lassen!
Dafür stehen die Tafeln der Abstürze, denn Tod, Trauer und Leid, die Hoffnungslosigkeit der Zukunft,
der Schmerz der Seele und die Tränen bleiben von einem Krieg am Ende Orig.
Darum haben unsere niederländischen Freunde in Drenthe und emsländische und Grafschafter Grenzgemeinden beschlossen,
gemeinsam und grenzübergreifend an einige dieser Absturzstellen zu führen, um daran zu erinnern,
welch hohes Gut der Frieden für uns alle ist, und dass wir dieses Gut sorgsam hüten müssen.
Joachim Eickhoff