Elf Kameraden der Reservistenarbeitsgemeinschaft Deutschland-Finnland brachen Ende Februar von Lüneburg aus zu einer Reise in die westfinnische Stadt Vaasa auf. Sie folgten dabei einer Einladung des Ausbildungsverbandes der finnischen Verteidigungskräfte „MPK“ zu den Feierlichkeiten zum 105-jährigen Jubiläum der Rückkehr der finnischen Jäger. Mit im Gepäck auf ihrer Fahrt über die Ostsee hatten sie dabei einen Gedenkkranz der RAG für die Kranzniederlegung an der Jägerstatue in Vaasa.
Die Statue zählt vermutlich mit zu den wichtigsten historischen Denkmälern Finnlands. Sie wurde erschaffen vom Bildhauer Lauri Leppänen. Als die finnischen Jäger, welche zunächst ab 1915 in Deutschland im Lockstedter Lager (heute: Hohenlockstedt) militärisch ausgebildet wurden, schließlich im Februar 1918 nach Vaasa zurückkehrten, war Leppänen im Alter von 23 Jahren als Unteroffizier einer von ihnen. Er kämpfte gemeinsam mit seinen Kameraden im finnischen Freiheitskrieg, mit dem Finnland dann seine Demokratie und Unabhängigkeit erlangte. Die Jäger bildeten in Folge die Basis für die Entwicklung der finnischen Verteidigungskräfte, und die aus ihren Reihen hervorgebrachten Generäle waren noch über Jahrzehnte für deren Ausrichtung bestimmend. Leppänen, der am Ende seiner militärischen Laufbahn als Hauptmann ausschied, wurde durch die Jägerbewegung geprägt. Er hat im Rahmen seiner künstlerischen Tätigkeit viele Denkmäler mit militärhistorischem Hintergrund in öffentlichen Räumen erschaffen. Hierzu zählt auch das Jägerdenkmal im Ehrenhain der Gemeinde Hohenlockstedt, eben jener deutschen Keimzelle der finnischen Jäger. Die Jägerstatue in Vaasa wurde 1958 eingeweiht – 50 Jahre nach Heimkehr der Jäger und Lauri Leppänen.
Samstag, 25. Februar 2023: Die angereisten deutschen Reservisten hatten zusammen mit ihren finnischen Kameraden soeben an der feierlichen Parade teilgenommen und waren gemeinsam mit ihnen in einem gemischten Ehrenzug durch die Straßen von Vaasa marschiert. Nun präsentierte sich ihnen diese beeindruckende Statue, eingebettet in eine malerisch verschneite Parklandschaft in Ufernähe. Der Himmel ist blau mit herrlichem Sonnenschein, der die vereiste Ostseebucht stimmungsvoll glitzern lässt. Eine wahrlich würdige Kulisse für den dann folgenden Anlass. Begleitet von den beiden Kranzträgern Obergefreiter d.R. Sascha Willert und Alikersantti (Unteroffizier) Ralf Marquardt legte Kapteeni (Hauptmann) Pekka Sillanpää gemeinschaftlich mit Leutnant d.R. Tassilo Schmitt-Fahnert den Kranz der Reservistenarbeitsgemeinschaft an der Jägerstatue nieder. General Michael Matz, Kommandeur der Infanterieschule in Hammelburg, gedachte mit dem Kranz des Bundes der Deutschen Infanterie und Bürgermeister Wolfgang Wein legte den Kranz der Gemeinde Hohenlockstedt ab. Beides ebenfalls unterstützt durch Kranzträger der RAG. Bereits zuvor hatten die finnische Generalität und der Traditionsverband des Jägerbataillons 27 ihre Kränze niedergelegt. Am Schluss ein letzter Blick zur Statue: Zu beiden Seiten steht ein Wachsoldat in vollem Ornat mit präsentiertem Säbel, davor die niedergelegten Kränze am Fuße der Statue. Bleibende Impression einer würdigen Veranstaltung.
Besonderer Dank gilt Kapteeni Pekka Sillanpää, der sich während des Aufenthalts der deutschen Kameraden in Finnland maßgeblich für die Organisation auf Gastgeberseite verantwortlich zeigte und so für unvergessliche Momente sorgte.-
Die Reservistenarbeitsgemeinschaft Deutschland-Finnland gibt es seit 1995. Sie hat aktuell knapp 80 Mitglieder auf deutscher und finnischer Seite. Der kameradschaftliche, militärische und kulturelle Austausch von Reservisten beider Nationen steht bei ihrer Arbeit im Mittelpunkt.
Tassilo Schmitt-Fahnert