Subsidiari – was?
Kreisgruppe Osnabrück führte Sicherheitspolitischen Vortrag durch.
„Die Hilfeleistung der Bundeswehr erfolgt nach dem Subsidiaritätsprinzip im Rahmen der Möglichkeiten immer erst dann, wenn die zuständige Stelle feststellt, dass sie mit den insgesamt verfügbaren zivilen Kräften qualitativ, quantitativ oder in der gebotenen Zeit nicht in der Lage ist, die Katastrophe allein zu bewältigen.“, erklärte der stellvertretende Leiter des Kreisverbindungskommandos (KVK) Osnabrück-Land Oberstleutnant d.R. Marcus Jung in seinem Einblick in ein KVK im Grundbetrieb und im Einsatz.
Hierbei gliederte Jung den Vortrag in zwei Teile: zum einen die Vorstellung des KVK innerhalb der Struktur der Bundeswehr sowie zum zweiten das KVK in Form von dessen Organisation, Aufgaben, Ausbildungen und bisherige Einsätze.
Ein KVK ist eine Teileinheit eines Landeskommandos und Element der Zivil-Militärischen-Zusammenarbeit (ZMZ) im Inland und bildet die Schnittstelle zwischen der Bundeswehr und einem zivilen Katastrophenschutzstab. Es ist jeweils einem Landkreis oder einer Stadt zugeordnet. In der Kreisgruppe Osnabrück gibt es zwei Kreisverbindungskommandos. Einmal für die Stadt Osnabrück und einmal für den Landkreis Osnabrück.
Ein KVK besteht aus 10-13 ortsansässigen Reservisten, die mit jeweils 3-4 Mitgliedern einen Schichtbetrieb im Einsatzfall durchführen können.
Neben einer bisher guten Ausstattung mit Personal und Ausrüstung, einer umfangreichen Ausbildung im Rahmen eines potenziellen Einsatzes innerhalb des KVK als auch der Notwendigkeit einer Präsentation des KVK bei Behörden und Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Katastrophenschutz, gestaltet sich in besonderer Weise die sichtbare Präsenz in Form der Beratung sowie Erstellung regionaler Sicherheitslagen und Gefährdungsanalysen als eine wesentliche Aufgabe im Rahmen zivilmilitärischer Zusammenarbeit. Hierbei erstreckt sich der Einsatzraum über städtische und ländliche Infrastruktur bis hin zum Seuchenschutz in der Intensivtierhaltung.
Weiter erläuterte Jung die Aufgaben des KVK im Einsatz, von der Zellenbildung verfügbarer Personen vor Ort über die Verbindungsaufnahme mit den entsprechenden zivilen Stellen bis hin zur Unterbringung und Versorgung der Bw-Kräfte durch die Zivilstellen sowie dem Subsidiaritätsprinzip welchem die Bundeswehr unterliege.
Als praktische Beispiele für den Einsatz des KVK in Osnabrück und dem Landkreis führte der Referent etwa den Deutschen Katholikentag (2008), das Hochwasser in Stadt und Land Osnabrück (2010), den Moorbrand in Meppen (2018), die Unterstützung im Corona-Krisenstab des Landkreises Osnabrück (2020) sowie die Koordinierung von Unterstützungsleistungen bzgl. der Corona-Pandemie 2020-2022 an. Zum Abschluss des Vortrages wies Jung zum einen auf die Ungewissheiten der zukünftigen Entwicklungen in Bezug auf die Ukraine sowie Corona-Pandemie hin, wobei man sich jedoch über eine erweiterte Notwendigkeit des KVK bewusst sein sollte.
Im Anschluss wurden noch diverse Fragen, etwa mit Blick auf die Rekrutierung von Nachwuchs für die Reservisten im Hinblick auf das KVK, gestellt.
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Nächster sicherheitspolitischer Vortrag: am Mittwoch, 31.08.2022 in Osnabrück, Thema „Wasser und Ressourcenkonflikte“ – Jetzt anmelden!