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100-Jahrfeier der Heimkehr der finnischen Jäger vom 23.-25.02.18 in Vaasa




Bildautor: Hartmut Schnabel

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Bildautor: Karin Bauermeister

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  • Von HptGefr d.R. Gero Grundmann, OTL d.R. Burkhard Jäkel
  • 01.03.2018
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AusbildungauszeichnungfinnlandsicherheitspolitikÜbungVeranstaltungen

Auf Einladung der finnischen Streitkräfte nahmen Reservisten der RAG Deutsch-Finnische Reservistenvereinigung vom 22.-25.02.2018 mit den RSU Kompanien Schleswig und Holstein gemeinsam mit finnischen Reservisten an der Parade und begleitenden Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Heimkehr des im deutschen Kaiserreich ausgebildeten Jäger-Bataillons Nr. 27 in Vaasa teil. Das Bataillon gilt als die Keimzelle der Finnischen Streitkräfte und trug maßgeblich zur finnischen Unabhängigkeit bei. Ehemalige Jäger besetzten viele Schlüsselpositionen in der Armee und prägten durch ihre Kriegserfahrungen und ihre Vorbildfunktion das bis heute lebendige geradlinig-pragmatische Selbstverständnis der Streitkräfte.

Der Parade vorgeschaltet waren zwei Tage Winterausbildung am Jäger- und Artillerie-Standort Niinisalo. Die deutsch-finnische Reservistengruppe wurde mit Schneetarnanzügen, Kälteschutzkleidung, Winterschlafsäcken und filzgefütterten Skistiefeln eingekleidet. Es folgten Vorträge über die finnischen Streitkräfte, das Reservistenkonzept des Landes, sowie die nationale Landesverteidigungs-Ausbildungsorganisation MPK. Im Anschluss wurde das finnische Sturmgewehr RK62 auf AK47-Basis vorgestellt. Die deutschen Reservisten übten unter Anleitung von Wehrpflichtigen Jägern Zerlegen und Zusammensetzen und konnten ihre Treffsicherheit bei einem Optronic-Schießen unter Beweis stellen. Die ersten drei Plätze belegten Olt Drabinski (100%), Hptm Devers (99.9%) und HG Grundmann (99.8%).

Gestärkt durch traditionelle finnische Erbsensuppe gab es vorbereitend für die Parade in Vaasa eine kurze Formaldienst-Einweisung. Danach verlegten die Reservisten im Skimarsch ins Truppenlager Camp Präsident, in dem Soldaten für Auslandseinsätze vorbereitet werden. Bei 40cm Schnee, einbrechender Dunkelheit und Temperaturen von bis zu -28°C eine echte Herausforderung, die aber vom Ski-Anfänger bis zum Profi mit soldatischem Humor gemeistert wurde. Im Anschluss schlugen die finnischen Gastgeber gemeinsam mit den deutschen Teilnehmern holzofenbeheizte Zelte in Gruppen- und Halbzug-Größe auf. Dort konnte alternativ zur Containerunterkunft übernachtet werden, was auch von einigen Kameraden wahrgenommen wurde. Ein echtes Erlebnis! Geholfen hat dabei bestimmt der Kameradschaftsabend und Saunabesuch vor Zapfenstreich, der das Verankern der Zelte im tiefgefrorenen Boden schnell vergessen ließ.

Die gemeinsame Ausbildung im winterlichen Wald hat die deutsch-finnische Reservistenabordnung zusammengeschweißt. Nun hieß es Aufsitzen. Nächstes Ziel: Vaasa und Vorüben für die Parade zur Heimkehr der Jäger. Das Vorüben der kompletten Paradeaufstellung fand wetterbedingt in einem überdachten Stadion statt. Finnische Formaldienst-Kommandos wurden durch Juha Niemi vom MPK eingeübt, der Vorbeimarsch geprobt und der Marschstil den Gastgebern angepasst. Zudem konnten die Reservisten dem Ehrenzug des Wachbataillons bei den Vorbereitungen über die Schultern schauen – mit Achtung für die gezeigte Präzision im Präsentiergriff und gleichzeitiger Erleichterung, bei den vorhergesagten -20°C nicht im Anzug Protokoll Heer mit Barett antreten zu müssen.

Abends gab das Berliner Stabsmusikkorps ein beeindruckendes Konzert in der Kirche von Vaasa. Jean Sibelius ‚Finlandia‘ fehlte genauso wenig, wie sein Jägermarsch und als Abschluss ‚Lili Marleen‘. Viele finnische Ehrengäste und Bürger bedanken sich persönlich bei uns mit den Worten: „Danke Deutschland“ oder „wir sind berührt, dass ihr den langen Weg zu uns auf euch genommen habt“, „Danke für diese Musik“. Voll dieser Eindrücke bezogen die Teilnehmer ihre Unterkunft in einer Schulsporthalle. Von dort verlegte die deutsch-finnische Reservistenabordnung am nächsten Morgen per Bus zum Bereitstellungsraum für die Parade, einem spiegelglatt gefrorenen Busbahnhof. Dann wurde es ernst. Die Formation marschierte durch die von tausenden Menschen gesäumten Straßen zum Marktplatz, wo sie dem Oberbefehlshaber der finnischen Landstreitkräfte gemeldet wurde. Der begrüßte die Aufstellung übersetzt mit den Worten: „Soldaten! In Euren Händen liegt das Schicksal unseres Vaterlands – seine Ehre oder Schande.“

Es folgten weitere Reden, unterbrochen vom Befehl zum Warmmachen. Dafür waren alle dankbar, denn beim „Kopfbedeckung ab zum Gebet.“ waren doch schon einige Finger und Zehen taub geworden. Der Vorbeimarsch und Salut brachten die Lebensgeister langsam wieder zurück, vor allem aber auch die Begeisterung der Bevölkerung. Die finnischen Streitkräfte, eine Wehrpflichtarmee, haben eindeutig Rückhalt in der Gesellschaft – den genossen auch die deutschen Gäste. Abschließend gab es noch eine Kunstflug-Vorführung durch eine finnische F-18 Hornet und einen Kampfhubschrauber. Es war offensichtlich, wie viel Spaß die Piloten dabei hatten.

Nachmittags besuchten deutsch-finnische Reservistentrupps dann noch in Eigenregie die Waffenschau der finnischen Armee, eine Jäger-Sonderausstellung und das sehenswerte Veteranenmuseum. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete ein von den finnischen Gastgebern mit dem studentischen Reservistenverband organisierter Kameradschaftsabend. Der war etwas formeller, als man das vielleicht in Deutschland kennt – inklusive Zeremonienmeister, Pianist und Ehrungen für Gastgeber und verdiente Reservisten, so erhielt Yliluutnantti Pekka Sillanpää die Ehrennadel in Bronze des deutschen Reservistenverbandes – aber gerade deshalb ein würdiger Abschluss.

Parallel zu den Aktivitäten der jüngeren Kameraden waren auch viele ältere Mitstreiter vor Ort, die als Gründungsväter der Reservistenverbindung Deutschland –Finnland eher an der Repräsentationsfront ihren Beitrag leisteten. Während unsere jüngeren Kameraden noch in Niinisalo ihre Winterkampfausbildung abschlossen fand am Nachmittag des 23. Februar im historischen Rathaussaal von Vaasa ein internationales Festseminar zur Jägerbewegung statt. Hochkarätige Referenten und Zuhörer lauschten u.a. dem deutschen Beitrag von OTL a.D. Dr. Agilolf Kesselring zum Thema „militärpolitische Lage der Ostseeanreinerstaaten im Februar/März 1918“. Im Anschluss an das Konzert in der Kirche von Vaasa schlossen sich beide Gruppenteile zusammen und Major d.R. (fin) Jukka Peura konnte verdiente deutsche Reservisten der RAG mit der Verdienstmedaille des finnischen Reserveoffizierverbandes in Bronze bzw. der Verdienstmedaille der Südostrobottnischen Resreveoffiziere und Reservisten ehren.

Am Tag der großen Zeremonie auf dem Marktplatz wurden zuvor im Viertelstundentakt 3 Kranzniederlegungen durchgeführt. Um 9 Uhr konnte unser Kranz bei unter -20 Grad Kälte am Zentraldenkmal des Heldenfriedhof Vaasa niedergelegt werden. Die Anzahl ziviler Zuschauer war beeindruckend, ein Männerchor sang während der gesamten Zeremonie. Das Foto der Kranzniederlegung mit der schwarz-rot-goldenen Schleife war später auf der Titelseite der regionalen Presse zu sehen.

Beim Vorbeimarsch diverser paradierender Verbände hat der gemischte deutsch-finnische Reservisten-Zug ein gutes Bild abgegeben, direkt hinter dem Wachbataillon marschierend.
Die älteren Kameraden wurden auch hier wieder angesprochen. So zeigte uns eine Familie voller Stolz auf dem Smartphone ein Bild: „Das ist mein Großvater – ein Jäger aus Hohenlockstedt!“

Eine große Ehre war die Einladung einiger Kameraden zum Festakt am Nachmittag und zum abendlichen Festbankett in historischen Saal des Rathauses. Das Marinemusikkorps mit einem Gesangssolisten im Range eines Majors gaben einen würdigen Rahmen für die Festreden. Es sprachen der finnische Verteidigungsminister, der Befehlshaber der Verteidigungskräfte, der Bürgermeister und die Präsidenten der Jägerstiftung und des Traditionsverbandes. Aus Deutschland hielt der parlamentarische Staatssekretär Dr. Brauksiepe eine vielbeachtete Rede.

Am Sonntag fand in der vollbesetzten Dreifaltigkeits-Kirche ein abschließender Gottesdienst mit Abendmal statt. Schon bei den ersten Klängen des Jääkärimarssi (Jägermarsch) und dem Einmarsch der Fahnen erhoben sich die Besucher. Während des evangelischen Gottesdienstes sang eine Solistin „so nimm den meine Hände“, Militärbischof Pekka Särkiö, der in Finnland den Rang eines Brigadegenerals inne hat, hielt die Predigt. Im Anschluss wurden Kränze am Jägerdenkmal in Vaskiluoto, der Anladestelle der Jäger vor 100 Jahren, niedergelegt, darunter auch ein gemeinsamer Kranz der finnischen und deutschen Reservistenkameradschaft und der RSU-Kompanien.

Unser Dank gilt den finnischen Streitkräften und ihren Reservisten, die die deutschen DEU-FIN RAG und RSU Gruppen so gastfreundlich aufgenommen haben, ebenso allen, die auf deutscher Seite zum Gelingen der Jubiläumsveranstaltungen zur 100-jährigen Heimkehr des königlich preußischen Jäger-Bataillons Nr. 27 nach Vaasa beigetragen haben.

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