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Die Tradition der finnischen Jäger im Unabhängigkeitsbestreben




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Gedenkveranstaltung am „Finnentag“ in Hohenlockstedt

Die Jägerbewegung beginnt Ende des Jahres 1914 als Folge der gegen Finnland gerichteten Russifizierungsmaßnahmen. Ziel der Bewegung ist es, Finnland von der Herrschaft Russlands zu befreien. Als einziges Mittel hierzu wird der Einsatz von Waffen und militärischer Ausbildung angesehen. Insgesamt 1900 Mann bewerben sich geheim zur Militärausbildung in Deutschland, was ein bedeutendes persönliches Opfer bedeutet. Nur wenn sie ihr Ziel vollständig erreichen, ist die Heimkehr möglich.

Im Januar 1915 akzeptierte die deutsche Armeeführung und das Auswärtige Amt die militärische Ausbildung für 200 Finnen. In Studentenkreisen beginnt sofort die Rekrutierung von Freiwilligen. Die Ausbildung wird im Lager von Lockstedt, einer Gemeinde in Holstein nördlich von Hamburg, heute Hohenlockstedt, durchgeführt. Die ersten Männer treffen dort am 25.02.1915 ein. Die Finnen werden nicht als Soldaten, sondern als zivile Gäste des deutschen Kaiserreiches behandelt. Sie tragen anfangs die Uniform der deutschen Pfadfinder und werden auch so genannt. Später erhalten die Freiwilligen die Uniform der deutschen Infanterie und werden Musketiere genannt. Ihr rechtlicher Status bleibt unverändert. Kursleiter und Befehlshaber der finnischen Freiwilligen wird bis Januar 1917 Major Maximilian Bayer. Ausbilder sind vier deutsche Offiziere und mehrere Unteroffiziere. Auch werden einige Finnen zu Vorgesetzten befördert.

Zum Hauptzugführer (pääjoukkueenjotaja) wird Erik Jernström befördert, der seine Stellung bis zur Auflösung des Bataillons innehatte. Die Finnen besitzen faktisch keine deutschen Sprachkenntnisse. Trotz dieser Schwierigkeiten erhalten die finnischen Freiwilligen eine außergewöhnliche gute Ausbildung. Die deutschen Vorgesetzten sind mit den Leistungen der Finnen sehr zufrieden. Besonders die Treffsicherheit beim Schießen, die Ausdauer beim Marschieren und die Sportleistungen erwecken Respekt.

Die Ankunft des Gros der Jäger in Finnland im Winter 1918 bringt die Entscheidung zugunsten der legalen Regierungstruppen im Freiheitskampf, der inzwischen zum Bürgerkrieg geworden ist. Die zwanzigjährige Arbeit der Jäger in der Finnischen Armee findet in den harten Kämpfen des Winter- und später des Fortsetzungskrieges ihre Vollendung. Die Finnische Armee, von den Jägern aufgebaut und geführt, erreicht einen entscheidenden Abwehrsieg. Finnland behält seine Selbständigkeit. Erst in den letzten Jahren wird allen klar, wovon Finnland durch diesen Kampf verschont blieb.

Die Tradition der Jäger ist fester Bestandteil der Erinnerungskultur in Finnland. Bis 1988 pflegt der Jägerbund das Andenken an die Jäger der Freiheitskämpfe des 20. Jahrhunderts. Das Ziel, seine Mitglieder zu bilden und zu erziehen sowie jene Ideale aufrechtzuerhalten, die zur Entstehung des Jägerbataillons 27 führten und sein an Andenken zu wahren, wird heute durch die Jägerstiftung und dem Traditionsverein Jägerbataillon 27 fortgeführt.

Im Andenken an die militärische Kooperation zwischen dem kaiserlichen Deutschland und dem nach Unabhängigkeit strebenden Finnland, finden jedes Jahr im Februar Gedenkveranstaltungen in Hohenlockstedt statt. Bis zu seiner Auflösung 2004 richtet das dort stationierte Heeresfliegerregiment 6 „Hungriger Wolf“ die jährlichen Feierlichkeiten aus. Nach der Auflösung des Heeresfliegerbataillons geht die Traditionsaufgabe an das Panzerartilleriebataillon in Kellinghusen über.

Die Deutsch-Finnische Verbindung wurde 1995 unter Führung von Majuri Jukka Peura offiziell ins Leben gerufen. Jukka erhielt für die Arbeit in der Völkerverständigung 2014 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Aus dieser Verbindung entsteht 2013 die RAG Deutsch-Finnische-Reservistenkameradschaft. Der RAG Vorstand ist auf deutscher und finnischer Seite gespiegelt. Auf deutscher Seite ist OTL d. R. Burkhard Jäkel der Vorsitzende, 1. Stellvertreter ist OGefr d. R. Redelf Jakobi. Schriftführer ist Hptm d. R. Ralf Bätje und Kassenwart OStFw d. R. Jens Hirschgänger. Auf finnischer Seite ist Majuri Jukka Perura der Vorsitzende. Majuri Heikki Sinnemaa sein Stellvertreter. Die RAG verleiht das sogenannte Waffenbrüderkreuz als Ehrung. Das ist eine Verschmelzung des Eisernem Kreuzes und dem Kriegsorden des finnischen Freiheitskreuzes. Entworfen hat es OTL d. R. Mark Aretz.

Auch in diesem Jahr treffen sich vom 24.-26. Februar aktive Soldaten und Reservisten der Bundeswehr, der finnischen und estnischen Armee zum gemeinsamen Gedenken in Hohenlockstedt. Die Esten und Finnen sehen sich als Brüdervölker. Die Esten unterstützen die Finnen zunächst in ihrem Befreiungskrieg gegen die Russen. Die Finnen unterstützen die Esten später in ihrem Unabhängigkeitskrieg. Finnische und estnische Offiziere pflegen einen engen Austausch in der Ausbildung. So besuchen sie gegenseitig ihre Militärschulen und -akademien.

Das Gedenkwochenende beginnt mit Schießübungen auf dem Truppenübungsplatz in Putlos, wo die Kameraden aus Finnland und Estland die Möglichkeit zu einem Wachschießen haben. Dieses wird durch Oberstleutnant d. R. Mark Aretz und den RSU-Kompanien Schleswig-Holsteins organisiert und ausgerichtet. Am Sonnabend, dem 25.2., findet der eigentliche Gedenkakt am Ehrenmal in der Finnischen Allee statt. Dabei werden zahlreiche Kränze der deutschen, finnischen und estnischen Delegationen am 1939 eingeweihten Jägerdenkmal niedergelegt. Der Kranz des VdRBw wird vom OStGefr d. R. Fabian Gruner, OTL a. D. Karl Hartmann und HGefr d. R. Ralf König-Sothmann niedergelegt. Unter der Führung von Oberstleutnant a. D. Karl Hartmann salutiert dabei eine Ehrenformation aus deutschen, finnischen und estnischen Reservisten. Die Grußworte für den Bund der Deutschen Infanterie spricht Oberstleutnant d. R. Mark Aretz, der seit vielen Jahren der deutsche Federführer für diese Veranstaltung ist.

Im Anschluss an den Festakt am Ehrenhain findet ein kleiner Empfang der Gemeinde in der Grundschule statt. Hier werden Kameraden für ihr Engagement geehrt. Parallel dazu nutzen finnische und estnische Kameraden die Möglichkeit, unter Leitung von OStFw d. R. Jens Hirschgänger Disziplinen für Sportabzeichen abzulegen. Zum offiziellen Programm gehört auch ein Vortrag über Major Maximilian Bayer im Gemeindehaus und eine Militärandacht unter der Leitung von Militärdekan Leutnant Meelis Rosma in der Dreifaltigkeitskirche, an der auch Bürger der Gemeinde teilnehmen.

Die Feierlichkeiten zum Finnentag werden bei einem reichhaltigen Essen vom Buffet und persönlichen Gesprächen auf einem Kameradschaftsabend im ehemaligen Soldatenheim „Hungriger Wolf“ beendet. Zum Gelingen dieses informellen Zusammentreffens, aber auch des gesamten Ablaufs an diesem Wochenende, trägt die gute Planung und Durchführung durch OStFw. d. R. Jens Hirschgänger bei, der als „Spieß“ dies schon seit vielen Jahren sehr engagiert macht.

Im nächsten Jahr wird eine deutsche Delegation nach Finnland reisen und an den Feierlichkeiten zum 100. TAG DER WIEDERKEHR teilnehmen.

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