Vor fast genau einem Jahr hat der Reservistenmusikzug (RMZ) Niedersachsen sein letztes Konzert in der Northeimer Stadthalle gegeben. Es sollte der Start in ein ganz besonderes Jahr werden: 60 Jahre Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr und 25 Jahre Reservistenmusikzug – wenn das kein Grund zum Feiern ist. Viele Platzkonzerte mit mehreren Reservistenmusikzügen und dem Heeresmusikkorps Hannover waren für die „KlangReserve 2020“ am ersten Juniwochenende in Hildesheim geplant, doch es kam bekanntermaßen ganz anders. Sämtliche Proben und Auftritte wurden abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben. Schuld war ein kleines unsichtbares Virus und so blieb nur die Hoffnung, dass alles bald vorbei und wieder normal ist.
Genau ein Jahr später befinden wir uns gerade mitten in einer dritten Welle und im erneuten Lockdown mit großer Sorge vor den Virusmutationen. Doch die mittlerweile immer besser anlaufenden Impfungen und die bevorstehende wärmere Jahreszeit stimmen zuversichtlich, so dass zumindest im Herbst wieder ein halbwegs normales Leben auch im kulturellen Bereich möglich erscheint. Auch die knapp 40 Reservistenmusiker, die derzeit lediglich in den eigenen vier Wänden in ihr Instrument pusten können, haben sich dafür ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Nachdem der RMZ bereits im Jahr 2014 seine erste professionelle CD aufgenommen hatte, soll anlässlich des Jubiläums nun im Herbst dieses Jahres eine zweite CD folgen. Bereits vor wenigen Tagen lagen die entsprechenden Noten in den Briefkästen der Musiker und jetzt heißt es für jeden einzelnen, die Stücke im „Homeoffice“ anhand online bereitgestellter Hörbeispiele aufnahmereif zu erarbeiten.
Die größte Aufgabe wartet dann im November auf Dirigent Hauptmann Thomas Andreas, wenn die einzelnen musikalischen Mosaiksteine gemeinsam im Studio eingespielt und zu einem wohlklingenden Gesamtwerk vereint werden müssen. Aber er gibt sich optimistisch, denn er kennt die Qualität und den Ehrgeiz der beteiligen Musiker, die in den Gründungsjahren aus dem Raum Hildesheim/Banteln kamen und deren Einzugsbereich mittlerweile auch über die Landesgrenze hinaus reicht. Und natürlich sind diese nach einer solch langen Zeit ohne gemeinsames Musizieren entsprechend hochmotiviert und voller Vorfreude, endlich wieder ein so anspruchsvolles Ziel vor Augen zu haben. Neben Filmmusik, Musicalmelodien, Popmusik und Originalkompositionen für sinfonische Blasmusik werden natürlich auch einige Märsche auf den Tonträger geb(r)annt. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg und vielleicht sind in einigen Monaten auch schon die ersten gemeinsamen Proben und Auftritte wieder möglich – für das Zusammenspiel wäre das nach dieser Zwangspause sicher sehr förderlich.