Die erste große Präsenzveranstaltung der Kreisgruppe Südheide des Reservistenverbandes
in diesem Jahr stand ganz im Zeichen der Sicherheitspolitik. Die Kreisgruppe Südheide
besteht aus 642 Mitgliedern, die in den Landkreisen Helmstedt, Peine, Gifhorn sowie in der
der kreisfreien Stadt Wolfsburg leben.
Am gestrigen Samstag, den 26.03.2022 konnte der Kreisvorstand knapp 40 Gäste in der
Politischen Bildungsstätte in Helmstedt (PBH) begrüßen, welches dieses Mal als
Tagungsstätte ausgewählt worden war.
Nach der Eröffnung durch unseren Vorsitzenden der Kreisgruppe Oberleutnant d. R.
Heinrich-Sven Neddermeier sowie Gastgeber Oberstleutnant d. R. und Geschäftsführer der
PBH André Lindner gab es Grußworte vom Vorsitzenden des Politische Bildungsstätte
Helmstedt e.V. Björn Försterling (MdL), der aufgrund einer zeitgleichen Veranstaltung zwar
persönlich nicht teilnehmen konnte, jedoch online zugeschaltet wurde. Ebenso folgten
Grußworte vom Landrat des Landkreises Helmstedt Gerhard Radeck sowie vom Ersten
Stadtrat der Stadt Helmstedt Henning Konrad Otto.
Danach folgte der Hauptvortrag von General a.D. Hans-Peter von Kirchbach, der aus einem
wichtigen Abschnitt deutscher Geschichte referierte: seine ersten Kontakte zur NVA nach der
Öffnung der innerdeutschen Grenze sowie die Integration der NVA in die Bundeswehr.
Hierbei berichtete er insbesondere seine Erlebnisse von der Übernahme der 9.
Panzerdivision in Eggesin mit seinerzeit über 4.000 Soldaten. „Meine Division hatte zu
diesem Zeitpunkt mehr Panzer als die Bundeswehr heute“, merkte von Kirchbach
augenzwinkernd an. Er gab einen tiefen Einblick in die Fragen, welche die damaligen
Soldaten beschäftigten, wie „Was wird aus mir?“ und „Finde ich einen Platz in der
Bundeswehr?“ oder „War mein bisheriges Leben als Soldat erfolglos?“ Es gab viele
Unsicherheiten, zumal der Einigungsvertrag trotz Integration der NVA eine Reduzierung der
Bundeswehr von ca. 600.000 Menschen auf ca. 370.000 bis 1994 vorsah. Ein wichtiger
Leitsatz war sein Credo: „Wir kommen nicht als Sieger zu Besiegten, sondern als Deutsche
zu Deutschen.“ Am Ende seines Vortrages beantwortete von Kirchbach die zahlreichen
Fragen des Publikums. Da jeder Teilnehmer ein Exemplar des von General von Kirchbach
geschriebenen Buches „Herz an der Angel“ als Gastgeschenk vom Vorstand der
Kreisgruppe Südheide erhalten hatte, kam von Kirchbach gern noch der Bitte zahlreicher
Teilnehmer nach, das erhaltene Buch zu signieren.
Nach der Mittagspause folgte der zweite Vortrag. Hauptfeldwebel Markus Götz, der u.a. in
Afghanistan eingesetzt war, hatte ein Tagebuch geschrieben und seine Aufzeichnungen
schließlich als Buch herausgegeben. In seinem spannenden Vortrag schilderte er
Anekdoten, Erlebnisse und auch den profanen Ablauf des Alltages im Einsatzgebiet.
Schließlich schloss er mit seiner wichtigen Botschaft ab: Er möchte weniger die politischen
Entscheidungen bewerten, sondern vielmehr um Verständnis für Soldaten werben, die ihren
Beruf ausüben. Ebenso sei es wichtig, die Truppe nicht mit irgendwelchen Gegenständen,
sondern gezielt mit der besten Ausrüstung auszustatten, von der schließlich das Leben der
Soldaten abhängt.
Der dritte Vortrag des Tages drehte sich um die aktuellen Ereignisse in der Ukraine. Hier gab
Kapitänleutnant Florian Rohmann, der in Braunschweig als Jugendoffizier der Bundeswehr