Ausbildungslehrübung
Einmal im Jahr stellt das Deutsche Heer Bilder von idealtypischen Gefechtshandlungen. Zielgruppe ist der eigene Führungsnachwuchs sowie ausländische Militärs. An der Generalprobe der Ausbildungslehrübung (ALÜ) am Wasserplatz in Minden durften allerdings auch Reservisten aus dem Weserbergland teilnehmen. Und waren nach 90 Minuten beeindruckt von den Fähigkeiten der örtlichen Pioniere. Für das in der Herzog-von–Braunschweig-Kaserne beheimatete Panzerpionierbataillon 130 lautete der Auftrag zu demonstrieren wie „Angriff über Gewässer“ geht. Als einziges Bataillon der Bundeswehr ist es mit der Schwimmschnellbrücke Amphibie M3 ausgestattet, zudem gehört auch das Faltschwimmbrückengerät zum Bestand des Verbandes. Der damit geradezu prädestiniert ist diese Lehrübung durchzuführen. Die große Lage sah einen Angriff über die Weser auf den vom Gegner gehaltenen Flugplatz in Bückeburg vor. Dabei sollte ein schulmäßiges Bild vom Ablauf des Flußüberganges gestellt werden. Zur Vorbereitung erflog die Luftwaffe Bilder, Fenneks der Heeresaufklärungstruppe spähten die Feindkräfte jenseits des Stromes aus und die Pioniere erkundeten ihre Übergangsstellen. Um das gegenseitige Ufer zu gewinnen setzten Panzergrenadiere nach dem Einsatz amerikanischer „Apache“ Hubschrauber mit Schlauchbooten über. Unter dem Schutz ihrer Marder und von Kampfpanzern Leopard II warfen sie die feindlichen Sicherungen. Somit konnten Amphibien M3 im Fährbetrieb weitere eigene gepanzerte Kräfte übersetzten, die den Brückenkopf sicherten und ausweiteten. Mit sechs M3 wurde anschließend eine Kriegsbrücke geschlagen, die einen deutlich höheren Durchsatz an Fahrzeugen ermöglichte. Eindrucksvoll auch das Einschwimmen einer logistischen Brücke mit dem Faltschwimmbrückengerät, wozu noch reichlich Muskelkraft erforderlich war. Darüber floß der Nachschub und ermöglichte die erfolgreiche Fortführung des Angriffes der Kampftruppen in die Tiefe des Raumes. Die bei dieser Lehrübung allerdings einmal nicht im Vordergrund standen! Um sie möglich zu machen waren 500 Soldaten aus zahlreichen Verbänden im Einsatz, die im Vorfeld der ALÜ bereits ausgiebig trainiert hatten. Getreu dem Motto „Was nicht geübt wird, klappt nicht“!
Bilder: Friedhelm Henze
Christian Günther
Kreispressewart