In der Enge des Stollens
Die Energiegewinnung in den vergangenen Jahrhunderten war wirklich mühselig und schweißtreibend. Davon konnten sich die Mitglieder der RK Coppenbrügge im Hüttenstollen des Nachbarortes Osterwald unter der Führung ihres Vorsitzenden Ralf Schünemann ein Bild machen. Vor der eigentlichen Begehung des Stollens wurde Dieter Bierbaum, der an diesem Tage seinen 80 (!) Geburtstag begehen konnte, in einer kleinen Laudatio durch den Vorsitzenden gewürdigt. Seiner ebenfalls anwesenden Ehefrau Helga und natürlich dem Geburtstagskind überreicht die RK Coppenbrügge ein Präsentkorb mit allerlei leckeren Zutaten. Nachdem die Einteilung der Teilnehmer für die Besichtigung getroffen worden war, ging es zum Schutzhelmempfang. Der war unbedingt notwendig, da es innerhalb des Stollens teilweise nur Höhen von ca. 1,40 m bis zur Decke gab. Der Bergbau in Osterwald fand in der Zeit zwischen 1585 und 1926 statt. Kohle wurde unter Tage abgebaut und mit Hunden und Loren zu Tage befördert. Eine staubige und schweißtreibende Arbeit, die im Liegen mit Hake und Hammer bewältigt werden musste. Eine Vorstellung wie dunkel es in dem Stollen beim Abbau, selbst mit den vorhandenen Grubenlaternen, war, konnte man anhand einer ausgefallenen Leuchte erahnen. In der Hochzeit waren ca. 120 Arbeiter im und um den Stollen tätig. Die geförderte Kohle wurde in 3 Kategorien eingestuft, wovon die beste Stufe 1 zur Glashütte in Osterwald ging, Stufe 2 den Schmieden vorbehalten war und Stufe 3 für den privaten Verbrauch taugen mußte. Um nach dem 1. Weltkrieg den Bedarf decken zu können, wurde noch bis ins Jahr 1926 Kohle abgebaut, die Förderung dann aber eingestellt. Der aufkommende maschinelle Abbau in den Kohlerevieren des Ruhrgebietes war deutlich kostengünstiger. Interessant auch, daß die Wasserversorgung von Osterwald durch das aufkommende Grubenwasser des Stollens gedeckt wurde. Heute läuft das Wasser zwar immer noch aus der Grube, wird aber nicht mehr zur Trinkwassergewinnung genutzt. Nach teilweise 8 Grad Celsius unter Tage war aufwärmen im Sonnenschein und Stärkung auf dem museumseigenen Gelände angesagt. Die Verpflegung wurde von der RK gespendet, Salate und Beilagen durch die anwesenden Frauen zur Verfügung gestellt. Auf dem Grill lagen leckere Wurst und Fleisch, das Geburtstagskind hatte standesgemäß zudem einen schmackhaften Kuchen mitgebracht. Bei so viel Gemütlichkeit ging natürlich niemand vorzeitig nach Hause und der Tag wurde noch lang!
Text: Ralf Schünemann
Bilder: Axel Düse