Militärhistorisches in Peenemünde und Prora
500 Kilometer Richtung Nordost lautete die Vorgabe. Dort lag das Ziel der diesjährigen Leuchtturmveranstaltung der RK Bückeburg „Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe“.
Unter dem Motto „der Weg ist das Ziel“ wurde zur Frühstückszeit ein technischer Halt eingelegt und auf offener (Gas-) Flamme frisches Rührei mit Speck zubereitet. So gestärkt erreichte die Reisegruppe am Nachmittag entspannt Karlshagen auf Usedom.
Am nächsten Tag stand für den Vormittag die Besichtigung des Historisch-Technischen Museums (HTM) und am Nachmittag die Besichtigung des U-Boot-Museums in Peenemünde auf dem Dienstplan. Das HTM befindet sich im ehemaligen Kraftwerk der Heeresversuchsanstalt, das noch bis zur Wende von der DDR zur Stromerzeugung genutzt wurde. Auf dem Freigelände rund um das Kraftwerk ist eine Vielzahl von Großexponaten wie z. B. Nachbauten der Flugbombe Fi-103 (V1) und der Rakete A4 (V2) ausgestellt. Der Ein-/ Ausgang zum Museum erfolgt über die Bunkerwarte, was einen Kameraden zur Feststellung veranlasste, dass „mindestens ein Bunker auf der RK-Fahrt mittlerweile dazugehört.“ Von der in 30m Höhe befindlichen Aussichtsplattform auf dem Dach des Kraftwerkes eröffnete sich den Kameraden ein einzigartiger Blick über das ehemalige Versuchsgelände. Nach drei interessanten Stunden lies die leckere Erbsensuppe eines Imbisses bei den Kameraden Erinnerungen an ihre Dienstzeit aufkommen. U-461 (ehem. K24) der Sowjetflotte liegt jetzt in Peenemünde vor Anker. Von der NATO als Juliette-Klasse bezeichnet gehört es zu den größten dieselelektrisch betriebenen U-Booten die während des Kalten Krieges gebaut wurden. Die Enge und die Gerüche im Inneren erzeugten eine bedrückende Stimmung, nichts für Heeressoldaten. Zwei Stunden dauerte die frühmorgendliche Fahrt zum Dokumentationszentrum Prora auf Rügen. Die etwa 4,7 km lange Anlage des „KdF-Seebades“ wurde zwischen 1936 und 1939 gebaut, wobei der tatsächliche Baubeginn erst 1938 erfolgte. Die Anlage für 20.000 Urlauber sollte im Kriegsfalle auch als Lazarett dienen, was 1944 für den Block 1 auch zutraf. Nach dem Krieg wurde das Gelände von der NVA genutzt und war daher militärisches Sperrgebiet. Erst seit 1991 ist es für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Die Besichtigung des Inneren eines des noch im ursprünglichen Zustand befindlichen Gebäudeteiles war in der Führung leider nicht vorgesehen, was als enttäuschend empfunden wurde. Große Teile des Baues werden derzeit saniert und als Urlaubsdomizil vermarktet. In Binz erfolgte dann die Nachbesprechung bei Kaffee und Kuchen. Schließlich hieß es schon wieder Koffer packen und von Usedom die Rückreise anzutreten. Besonderer Dank gilt Arno Tänzer, der nicht nur als zuverlässiger Kraftfahrer, Ideengeber und Organisator, sondern auch als ausgezeichneter „Smutje“ fungierte. Am späten Nachmittag bracht er die Gruppe wohlbehalten zurück nach Bückeburg. Fazit: Eine gute Zeit mit vielen neuen Eindrücken und das bei durchgehend sonnigem Wetter.
Bilder: Udo Glag-Rummelmann
Text: Rummelmann-Günther