Stellungskrieg am Isonzo
Über die militärische Auseinandersetzung im 1. Weltkrieg an der bei uns kaum bekannten Alpenfront berichtete in Fortsetzung seiner militärhistorischen Reihe Holger Schramm. Vorausgegangen waren bereits Vorträge über die Schlacht bei Tannenberg 1914 in Ostpreußen sowie den Kampf an der karnischen Alpenfront. Nunmehr folgte der Stellungskrieg am Isonzo von 1915-1917.
Mit dem Fahrrad war der Referent in dem gebirgigen Gebiet unterwegs und machte sich auch ein Bild von der Landschaft unter militärischen Gesichtspunkten. Seinen Vortrag konnte er mit zahlreichen eigenen Fotos von Stellungen, Kriegshinterlassenschaften und Karten untermalen. Oberstleutnant d.R. Ralf-Marten Zoeller, Kreisbeauftragter für Sicherheitspolitik, begrüßte auf dem ehemaligen Minenjagdboot „Pluto“ der Marinekameradschaft Hameln zahlreiche Zuhörer, angereist trotz Corona. Im Mai 1915 erklärte Italien dem bisher verbündeten Österreich-Ungarn überraschend den Krieg. In der klaren Absicht sich Gebiete des Gegners einzuverleiben. Auch am Isonzo, im heutigen Slowenien gelegen, entwickelte sich ein Stellungskrieg der hohe Verluste forderte, den angreifenden Italienern aber kaum Geländegewinne einbrachte. Ihre personelle und materielle Überlegenheit führt allerdings schließlich dazu, daß die Österreich-Ungarischen Truppen im Laufe der Jahre ausbluteten und ein Durchbruch der Italiener nach der 11. Isonzo Schlacht in die Tiefe des Raumes nicht unwahrscheinlich erschien. Die Deutsche Heeresleitung entschloß sich deshalb dem Verbündeten mit dem Deutschen Alpenkorps zu Hilfe zu Eilen. Darunter auch das Württembergische Gebirgs-Bataillon (W.G.B.) mit Oberleutnant Erwin Rommel, der für seine Leistungen als Kompanieführer mit dem „Pour le Merite“ ausgezeichnet wurde. Eindrucksvoll geschildert in seinem lesenswerten Buch „Infanterie greift an“. Die 12. Isonzoschlacht begann am 24. Oktober 1917 im Raum Karfeit und Tolmein und brachte die erhoffte Wende, die italienischen Truppen mußten sich überhastet bis an die Piave vor Venedig zurückziehen. Der größte Sieg der Mittelmächte im 1. Weltkrieg überhaupt, der allerdings nicht ausgenutzt werden konnte, weil die deutschen Truppen rasch an andere Fronten verlegt wurden und die Österreichischen bereits zu geschwächt waren um die Offensive fortzusetzen.
Bild oben: Referent Holger Schramm
Bild: Stephan Kuhrmeyer
Bericht: Christian Günther