Wehrtechnik aus der Heide
Unterlüß (Gü)
Im Herzen der Lüneburger Heide unterhält die Firma Rheinmetall in Unterlüß ihre wichtigste Produktionsstätte. Hart ostwärts der bekannten Bundeswehrstandorte Munster und Faßberg auf einem 17 Kilometer langem und 55 Quadratkilometern großem Schießplatz gelegen, war sie Ziel der RK Meinsen/Warber/Rusbend. Unter der Leitung ihres Vorsitzenden Oberbootsmann d.R. Olaf Rietenberg durfte die Gruppe in einen der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglichen Bereich hineinschauen. Das der Rheinmetall-Konzern inzwischen nicht mehr nur Produkte aus dem Bereich Wehrtechnik in seinem Portfolio führt, sondern stark in den Bereich Automobilzulieferer diversifiziert hat, ist auch dem jahrzehntelangem Schrumpfen der Wehretats geschuldet. Und ebenso die internationale Ausrichtung, von Südafrika bis hin zu Rußland. 9600 Mitarbeiter sind in Deutschland und weltweit für die Sparte „Rheinmetall Defence“ tätig. Als Vertreter der „Rheinmetall Waffe Munition GmbH“ begrüßte Jean- Daniel Schaffner die Kameraden und stellte die Tätigkeitsfelder der fast 2000 Mitarbeiter am Standort gekonnt und fachkundig vor. Diese reichen von der Munitionsentwicklung bis hin zum derzeitigen Schwerpunkt, der Produktion von 350 Schützenpanzern Puma für die Panzergrenadiertruppe der Bundeswehr. 50 Fahrzeuge entstehen pro Jahr praktisch in einer Art Manufaktur in Handarbeit. Ohne Fließband und Massenproduktion wie bei VW. Auch das fertige Produkt zeigte sich in Bewegung auf dem Gelände, fotografieren allerdings nicht erlaubt. Wie aufwendig, kompliziert und auch teuer die Herstellung einer Kanone für den Leopard 2 oder die Panzerhaubitze 2000 ist, kann sich der spätere Bediener in der Truppe kaum vorstellen. Nach der beeindruckenden Führung durch die Rohrfertigung stieg die Achtung vor dem Produkt und der Leistung der Menschen, die es herstellen bei den ehemaligen Soldaten deutlich an. Die Instandsetzung und Kampfwertsteigerung von Gefechtsfahrzeugen sind ein weiteres Standbein in Unterlüß. Die lange Geschichte von Rheinmetall widerspiegelt sich in der Wehrtechnischen Studiensammlung. Seit der Kaiserzeit wurden für alle Armeen in Deutschland und darüber hinaus Waffen gefertigt. Und dies bis heute in höchster Qualität. Wie insgesamt die Fähigkeiten der Industrie für eine moderne Ausrüstung der Streitkräfte von entscheidender Bedeutung sind. Diese Erkenntnis konnte der Besuch wieder einmal eindeutig bestätigen. Bei relativ kleinen Stückzahlen für die Bundeswehr hängt das Überleben der wehrtechnischen Industrie, und somit des Standortes Unterlüß, auch von der Möglichkeit ab, ihre Produkte exportieren zu dürfen. Und damit ist wieder die Politik gefragt, die ebenfalls ein Interesse an einer eigenständigen Rüstungsindustrie haben sollte um möglichst unabhängig Entscheidungen treffen zu können.
Bild oben: Die Besuchergruppe vor dem Verwaltungsgebäude
Bilder: Christian Günther
Christian Günther
Kreispressewart