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Reservistenkameradschaft Wingst und Umgebung

Marineflieger im Aufbruch




Der Klönschnackabend der Reservistenkameradschaft Wingst hält immer wieder hervorragende Referenten parat. Dieses Mal hatte sich der Kommodore des Marinefliegergeschwaders 3 „Graf Zeppelin“, Kapitän zur See Oliver Ottmüller für einen informativen Vortrag zur Verfügung gestellt.

 

 

Zu seiner Person:
– Einstieg 1986 in die Marine, Offizierlehrgang und Marinefliegerausbildung bis 1991.
– Verwendung auf verschiedenen Führungsebenen sowie Tätigkeiten im Flottenkommando,
   im Einsatzführungskommando der Bundeswehr sowie
   dem Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr.
– Arbeit auf ministerieller Ebene im Bereich Strategie, Einsatz und Personal.
– Lehrtätigkeit an der Führungsakademie der Bundeswehr,
– Teilnahme am internationalen Lehrgang General/Admiralstabsdienst.
Seit 2020 dient Ottmüller als Kommodore des Marinefliegergeschwaders 3 „Graf Zeppelin“.

Die Reservistenkameradschaft Wingst freute sich über die aus der Praxis jahrelang gewonnene Kompetenz des Referenten, der im Anschluss seines Vortrages Fragen aus der Zuhörerschaft klar und verständlich beantwortete.
Veranstaltungsort war das Franz Hermann Hahn Heim, Begegnungsstätte der Wingster ReservistInnen im Knaus Campingpark Wingst.

Der Titel des Vortrages „Marineflieger im Aufbruch“ machte unmissverständlich klar, dass viele Veränderungen im Marinefliegerstützpunkt Nordholz, wo heute etwa 2500 Menschen ihren Dienst ausüben in naher Zukunft anstehen.
Kommodore Ottmüller beschrieb zunächst die Aufgaben der Marineflieger.
Sie umfassen die weiträumige Uboot-Jagd und die Seefernaufklärung sowie die Unterstützung der Fahrenden Flotte mit Bordhubschraubern.
Neben Personal und Materialtransport fallen der Such- und Rettungsdienst sowie Not- und Katastropheneinsätze in das Aufgabengebiet des Geschwaders.
Die fliegerische und flugtechnische Ausbildung sowie die luftgestützte Überwachung nationaler Gewässer sind in ihrer Durchführung weiterer wichtiger Auftrag der Marineflieger in Nordholz.

Im weiteren Verlauf des Vortrages wurden die unterschiedlichen Waffensysteme, die zum jetzigen Zeitpunkt zur Ausrüstung zählen, in ihrer personellen und materiellen Struktur erläutert.
Die Kernaussage des Vortrages ist durch die Erneuerung nahezu aller fliegenden Systeme und der Einführung einer Drohne entstehende Schaffung zusätzlicher Möglichkeiten in der Auftragserfüllung für die nächsten Jahre.
Sie erfordert Flexibilität in der Anpassung der dadurch veränderten Ausbildungsgänge.
Besondere Herausforderungen liegen in der Dokumentation und auch in der Bereitstellung von Flugstunden beim Übergang vom Luftfahrzeug Sea King zum System NH90 Sea Lion, dass für den Such- und Rettungsdienst und den taktischen Lufttransport konzipiert wurde.

Sea Lynx soll spätestens 2025 ersetzt werden. Sein Nachfolger, der Sea Tiger ist für den Über- und Unterwasserkrieg ausgerüstet, ein modernes Fluggerät an Bord der Fregatten. Bis zur Einführung müssen Personal und Infrastruktur aufgebaut werden-  komplexe Mammutaufgabe.

Das MFG 3 fliegt seit 2006 den U-Boot-Jäger und Seefernaufklärer P-3C Orion.
Hier wird es bereits in drei Jahren eine Interimslösung mit der amerikanischen P-8A Poseidon geben. Aber auch diese zeitliche Abfolge erfordert einschneidende Maßnahmen auf Ausbildungsebene und erhöhten Aufwand im Parallelbetrieb beider Modellversionen. Die Entscheidung für das amerikanische Flugzeug aus dem Hause Boeing ermöglicht einen bruchfreien Übergang. Konzeptionell wird die Einführung eines Maritime Airborne Warfare Systems zusammen mit Frankreich bis 2035 angestrebt.
Norwegen fuhr die gleiche Strategie in der Modellpolitik und entschied sich ebenfalls für die P8-A Poseidon.

Ottmüller erklärte die geplanten Zeitlinien der Ablösung und Neueinführung aller Luftfahrzeuge, darunter auch die Einsatzplanung der Dornier 228 LM, welche zur Überwachung der Seegebiete Nord- und Ostsee gegen Meeresverschmutzungen eingesetzt wird, ortet und feststellt- im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Beide Dorniers durchlaufen eine Modernisierung, die reibungslos verlaufen sollte.

                       

Das Projekt VorMUAS -vordringliches Marine unmanned aircraft system- bedeutet den Einstieg in die unbemannte Fliegerei. Eine Bodenstation mit zwei Luftsegmenten soll von der Korvette „Braunschweig“ eingesetzt werden. In der Marine wird dieses System, hier als „Sea Falcon“ benannt von Korvetten aus eingesetzt. Auch von Bodenstationen aus sind Steuerung und die Auswertung von optischen oder Infrarotaufnahmen in Echtzeit möglich.

Im Zeitraum 2021 bis 2035 finden für Nordholz gravierende Veränderungen statt, die hohen konzeptionellen, personellen und infrastrukturellen Aufwand erfordern. Kapitän zur See Ottmüller bildete auch die Problematik des fachlichen Nachwuchses ab. So benötige ein Hubschrauberführeroffizier im Truppendienst mit Studium und Hubschrauberausbildung etwa 7,5 Jahre bis zur Einsatzreife.
Die Anpassung der erforderlichen Infrastruktur umfasse derzeit sechzig Projekte mit einem Investitionsvolumen von über 200 Millionen Euro. Langwierigkeit vieler Prozesse unter Beteiligung vieler Stellen und die Dynamik im staatlichen Baumanagement seien als geschwindigkeitsbestimmender Parameter eine Herausforderung.
Insgesamt blicken die Marineflieger auf eine positive  Zukunft- trotz großer Herausforderungen in kurzer Zeit.

Die Reservistenkameradschaft Wingst und Umgebung bedankte sich mit einer Flasche Reservistenschluck, nein, kein F40 Flugzeugsprit, für diesen exzellenten Vortrag von Kommodore Kapitän zur See Ottmüller.
Er selbst habe schon über 3000 Flugstunden absolviert- auch nachts im Tiefflug über die See, während andere zu Hause träumen…

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