Volkstrauertag der anderen Art …
Bei zentraler Cuxland-Kundgebung in der Wingst stand Aktion von Schülerinnen und Schülern im Mittelpunkt
Wingst. Es war die zentrale Veranstaltung des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ im Cuxland – und es war eine besondere: Schülerinnen und Schüler des Hemmoorer Gymnasiums hatten zur Geschichte der inzwischen 100 Jahre alten Wingster Kriegsgräberstätte recherchiert, sich mit Zeitzeugen unterhalten und auch ein Unglück nach dem Ende des Krieges dokumentiert. Mehr als 20 deutsche Soldaten zwischen 16 und 18 Jahren waren damals – wie berichtet – bei einer Explosion von Munition im Hemmoorer Zementwerk und nach Kriegsende ums Leben gekommen. An sie erinnert jetzt eine Gedenktafel – gestaltet von den Schülerinnen und Schülern.
Mareike Domröse ist eine der Schülerinnen, die im Geschichtskurs gemeinsamen mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sowie ihrer Lehrerin ein Stück Regionalgeschichte im Unterricht thematisiert haben. Ihr Projekt war die Kriegsgräberstätte Wingst-Ellerbruch, die vor genau 100 Jahren als sogenannter „Ehrenhain“ angelegt worden war. Die jungen Menschen haben bei ihrer Recherche mehr Informationen zusammengetragen, als bislang allgemein bekannt waren. Unterstützt wurden sie dabei von vielen Einrichtungen und Einzelpersonen. Sie erinnerte daran, dass viele der in der Wingst bestatteten Soldaten wohl Vorstellungen über ihre Zukunft gehabt haben, die auch deckungsgleich mit denen der heutigen jungen Generation gewesen seien: „Sie waren schließlich genau alt wie wir heute. Aber wir leben zum Glück in einer Demokratie und in Freiheit“, so Domröse. Das, was sich damals zugetragen habe in der Diktatur der Nazis, dürfe sich niemals wiederholen.
„Bewusstseinsschärfung“
In diese Kerbe schlugen auch die anderen Redner der Volkstrauertag-Veranstaltung am Sonntag in der Wingst. So auch Landrat Kai-Uwe Bielefeld: „Es ist uns sehr wichtig, regelmäßig junge Menschen in die Gestaltung der Feierstunden einzubeziehen, um deutlich zu machen, dass heute Friedensarbeit und Bewusstseinsschärfung die Botschaften eines zeitgemäßen Volkstrauertages sein müssen, der nicht allein ein Thema der älteren Gerenation sein kann.“