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Frau Leutnant bezwingt den Kletterturm




Internationaler Militärwettkampf drohte zeitweise zur „Schlammschlacht am Schloss“ zu werden

Die weiße Armbinde mit der Startnummer 26 beim Internationalen Mönchengladbacher Militärwettkampf (IMM) passte perfekt zum Verbandsabzeichen des Fallschirmjägerregiments 26 auf dem Oberarm. Zufälle gibt’s. Da hätte Leutnant der Reserve Ada Theilken nur noch zwei Jahre älter sein müssen … Von wegen harter Militärwettkampf und reine Männersache: Nicht nur die 24-jährige Kölner Sportstudentin, sondern mehr als 20 der 180 Wettkämpfer aus sieben Nationen waren diesmal Frauen. Das war noch ganz anders, als Oberfeldwebel der Reserve Dieter Schmitz, einer der Mitbegründer des IMM, 1959 in die Bundeswehr einberufen worden ist. „Frauen als Soldaten und sogar als Vorgesetzte – das war für uns gänzlich unvorstellbar. Es gab auch noch keine Polizistinnen oder weibliche Feuerwehrleute“, erinnerte sich der heutige 81-jährige Rentner bei seinem Besuch im Schloss Rheydt. „Selbst bei unserem ersten IMM 1984 war es eine Mediensensation bis in die ZDF-Hauptnachrichten, als vier britische Fernmelderinnen an den Start sind.“

Trotz teils heftigen Regenschauern besuchten mehr als 1500 Zuschauer die Doppelveranstaltung „38.  Internationaler Mönchengladbacher Militärwettkampf“ und „Tag der Begegnung mit der Bundeswehr“, die unter schwarzgrauen Regenwolken zunächst zur Schlammschlacht zu werden drohte. Doch schon am frühen Morgen warteten fast 100 Zuschauer im strömenden Regen auf den angekündigten Rettungshubschrauber aus Nörvenich, darunter die vierköpfige Familie Kotmann. Dafür hatte der neunjährige Sohn Ole gesorgt: „Ich wollte mir das unbedingt mal ansehen. Das kenne ich bislang nur aus dem Fernsehen.“ Der mutige Junge, begleitet von seiner fünfjährigen Schwester Finja und den Eltern Diana und Sven Kotmann, probierte auf dem Weg zum Landeplatz gleich Schutzweste und Helm von Mitgliedern der RAG Militärische Ausbildung Ruhrtal aus, die für die Besucher live vorstellten, wie man als Soldat im Gelände biwakiert. „Eine Bundeswehr zum Anfassen“, so war es auch geplant von den Veranstaltern, dem Landeskommando Nordrhein-Westfalen und der Reservistenverbands-Kreisgruppe Niederrhein.
In dieses Bild passte der dynamische Kommandeur des Landeskommandos, Brigadegeneral Dieter Meyerhoff, perfekt: Erst begrüßte er im Schloss die zahlreichen Ehrengäste, dann eröffnete er gemeinsam mit Oberbürgermeister Felix Heinrichs auf der Bühne die Doppelveranstaltung, anschließend bildete er mit seinem Stellvertreter, Oberst Detlev Konrad Adelmann, dem Leitenden Oberstleutnant Frank Böllhoff und dem Wettkampf-Verantwortlichen Hauptmann Markus Stops mal eben eine erfolgreiche Seilschaft. Dann half der General oben im Turmzimmer den Reservisten Oberstleutnant Markus Guhl und Feldwebel Bastian Puls bei der Auswertung, damit es noch schneller ging.
Die ungewöhnliche Seilschaft war spontan beim Besuch der Station „Team-Challenge“ zustande gekommen: Hier mussten die Teams schnellstmöglich einen schweren Wasserkanister, der nicht berührt werden durfte, mit Hilfe von vier Seilen in eine Kiste hieven – drumherum war zudem ein gesperrter Kreis markiert. Das Führungsquartett war überraschenderweise fünf Sekunden schneller als das niederländische Team, das vorher am Start war. Auch die folgenden Dänen konnten das Ergebnis nicht toppen.
Die sorgfältige Auswertung der insgesamt 14 Stationen hätte man sich eigentlich sparen können, vermuteten die Organisatoren im Scherz schon vorher: Klar, es siegte am Ende wieder mit deutlichem Abstand die Reservistenkameradschaft aus Marbach, die bereits mehrere Ehrenteller der Verteidigungsministerinnen mit nach Hessen genommen hatten.
War der Rettungshubschrauber, eine der Attraktionen des zum IMM gehörenden „Tages der Begegnung mit der Bundeswehr“, auf dem Parkplatz noch in einer regelrechten Seenlandschaft gelandet, klarte es zum Glück gegen Mittag auf, sogar die Sonne blinzelte. Der Kletterturm auf der Ritterwiese, eine der 14 Wettkampfaufgaben, war dann nicht mehr ganz so glitschig. Die benachbarte kräftezehrende Hindernisbahn hatte einmal mehr das Mönchengladbacher Technische Hilfswerk aufgebaut. 22 Jahre sei er bereits beim IMM dabei, meinte Christian Breuer, der Führer einer Bergungsgruppe, sein THW-Ortsverband sogar mehr als drei Jahrzehnte. Das ist ein tolles Miteinander mit den Reservisten. Wir verstehen uns blind.“

Brigadegeneral Dieter Meyerhoff, der Kommandeur des Veranstalters Landeskommando Nordrhein-Westfalen, lobte diese gut funktionierende zivil-militärische Zusammenarbeit: Auch die Johanniter und das Rote Kreuz sorgten an diesem Tag für anspruchsvolle Wettkampfstationen. So galt es, mehrere „Schwerverletzte“ aus den Kasematten des Schlosses zu retten – ungeplant begleitet von zwölf neugierigen Pfauen, die zwischen den Wettkämpfern herumstolzierten.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs hatte mit Meyerhoff die Veranstaltung mit viel Musik, Info-Ständen und der legendären Bundeswehr-Erbsensuppe für einen sozialen Zweck eröffnet: „Angesichts der kriegerischen Konflikte vor unserer Haustür“ sei es die wichtige Verantwortung der Bundeswehr und ihrer Bürger in Uniform, Frieden zu bewahren und zu schaffen. „Wir hoffen, dass wir beim IMM im nächsten Jahr feststellen dürfen, dass wir erfolgreich für den Frieden in der Welt gekämpft haben.“ Meyerhoff betonte, dass bei der Bundeswehr „der Schutz unserer Heimat und im Bündnis nun wieder in den Mittelpunkt gerückt“ sei, unter anderem mit einem neuen Heimatschutzregiment in NRW, das noch Freiwillige suche, auch Ungediente. „Der Aufbauprozess geht voran.“ Der General warb deshalb bei den Arbeitgebern darum, Reservisten ähnlich wie bei der freiwilligen Feuerwehr für ihre Dienste freizustellen.
Die Veranstalter freuten sich über den Besuch vieler Ehrengäste, die wiederum einige der Wettkampfaufgaben selbst ausprobieren konnten, so das Biathlon mit umweltfreundlichen Laser-Gewehren. Sowohl Gülistan Yüksel (SPD), die am Nachmittag extra vom Bundestag aus Berlin zum IMM angereist war, wie auch zuvor die CDU-Landtagsabgeordnete Vanessa Odermatt erwiesen sich als erstaunlich treffsicher und ernteten viel Beifall von den Zuschauern. Die beiden verzichteten aber trotz aller Zurufe dann doch lieber darauf, wie die Wettkämpfer die dazugehörenden Laufrunden durch den zähen Matsch zu absolvieren.
Fast schon Teil des IMM ist der Bundestagsabgeordnete und frühere Parlamentarische Staatssekretär Günter Krings (CDU), der schon als junger Politiker zu Gast war, ähnlich wie der FDP-Kommunalpolitiker Peter König. Die „Promis“ bestaunten die „großen kleinen“ Meisterstücke der RAG Militärmodellbau Munster-Celle: Ein ferngesteuerter Sanitätspanzer versorgte alle mit Gummibärchen, was besonders die Kinder begeisterte. Beim Gruppenbild der RAG Historische Militärfahrzeuge hatte sich der Landesvorsitzende, Oberstleutnant Wolfgang Wehrend, unauffällig unter „seine“ Reservisten gemischt. Das passte doppelt: Wehrend ist nämlich mit seinem neu erworbenen ehemaligen Militär-„Bulli“ dort seit kurzem Mitglied.
Am Abend ehrten dann General Meyerhoff und Oberst d.R. Axel Bieling, der Vorsitzende der Kreisgruppe Niederrhein im Reservistenverband, im Schloss feierlich die Sieger: Der Ehrenteller von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ging an die Marbacher, das Team von Hauptmann Lukas Heil und den Obergefreiten Dominik Illichmann, Wadim Tschugunov und Johannes Weber. Den Pokal des Oberbürgermeisters für die beste ausländische Mannschaft erhielt die dänische königliche Garde aus Kopenhagen. Auf Platz drei der Gesamtwertung kletterte das Team 46, die Wettkampfmannschaft Nordrhein-Westfalen mit Oberstleutnant d.R. Christian Grötsch, dem Hauptgefreiten Lars Linden, dem Obergefreiten Andreas Hertel und dem Flieger Matthias Segelcke.

Die Wertungsgruppe „Bundeswehr Reserve“ gewann entsprechend die RK Marbach vor dem NRW-Wettkampfkader. Dritter wurde die RK Karlsruhe. Die Wertung „aktive Bundeswehr“ entschied überraschend ein Team der Schule für Informationstechnik aus dem bayerischen Pöcking für sich. Der Mönchengladbacher Zoll, die Krefelder Feuerwehr und die Bottroper Justiz konnten in ihren Wertungsgruppen ebenfalls stolz Pokale mit nach Hause nehmen. Einen Siegerpokal hätten erst recht auch diejenigen verdient, die für ein stundenlanges tolles Bühnenprogramm mit viel Musik und vielfältige Attraktionen auch zum Mitmachen sorgten. Doch leider zu lang ist diese Liste von A wie dem Auftritt des Reservistenmusikzuges Rheinland bis Z wie Zoll, der an seinem Info-Stand auch Humor bewies: Er verteilte als Werbegeschenke Zoll-Stöcke.

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