Einen spannenden, informativen und gut organisierten Besuch beim Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ in Nörvenich erlebten die Reservisten der Kreisgruppe Arnsberg. Organisation und Durchführung der Veranstaltung lag in den Händen der Reservistenkameradschaften Gleidorf und Holthausen.
Die Reservisten aus dem Sauerland wurden von Stabsfeldwebel Andreas Wirtz auf dem Fliegerhorst begrüßt. Zu Beginn der etwa dreieinhalbstündigen Tour erklärte er in einem kurzen Vortrag die Geschichte und die Aufgaben des traditionsreichen Geschwaders. Sehr umfassend informierte er über Technik, Ausrüstung und Einsatzmöglichkeiten des Kampfflugzeugs und über die Pilotenausbildung.
Benannt ist das Geschwader nach Oswald Boelcke (1891-1916), einem der bekanntesten deutschen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg.
Geschichte des Geschwaders
Der bis 2013 als Jagdbombergeschwader 31 bezeichnete Verband war der erste fliegende Einsatzverband der Bundeswehr. Am 20. Juni 1958 wurde das Geschwader durch den damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß in Dienst gestellt und ist seitdem in Nörvenich im Kreis Düren beheimatet. Im Herbst 1961 war Nörvenich der erste Fliegerhorst der Luftwaffe, auf dem der Lockheed F-104G Starfighter stationiert wurde. 1983 rüstete das Geschwader auf den Tornado um. 2010 wurde der Tornado ausgemustert und durch den Eurofighter ersetzt.
Start der Eurofighter
Nach der sehr informativen Einführung geht es hinaus zur Start- und Landebahn. Die Piloten geben vollgas,180 Kilonewton Schub odermehr als 150.000 PS lassen die Eurofighter schon nach gut 700 Metern auf der 2,8 Kilometer langen Start- und Landebahn in die Luft schießen. Mit bis zu 315 Metern in der Sekunde geht‘s nahezu senkrecht in den strahlend blauen Nörvenicher Himmel. Als die Jets nur noch als kleine Punkte am Firmament zu sehen sind, drehen die Piloten nach Norden ab.
Luftraum Polizei
Stabsfeldwebel Andreas Wirtz erklärt es kommt immer mal wieder vor, dass die „Boelke“ Flieger zur Luftraum-Polizei werden. Immer dann, wenn die eigentlich dafür zuständigen Verbände im ostfriesischen Wittmund und Neuburg an der Donau verhindert sind, stehen auch in Nörvenich rund um die Uhr vollbewaffnete Eurofighter bereit, um Kontakt zu Flugzeugen aufzunehmen, die keinen Kontakt zur Flugsicherung haben.
Rund 50 Mal im Jahr kommt es vor, dass Verkehrsflugzeuge zum Beispiel die falsche Frequenz eingeschaltet oder Defekte haben. Dann setzt sich ein Eurofighter neben das Verkehrsflugzeug, versucht Kontakt zum Piloten aufzunehmen und geleitet ihn, wenn nötig, zum nächstgelegenen Flugplatz. Auch das gehört zum Auftrag des Geschwaders, neben der Fähigkeit, im Verteidigungsfall Luft- und Bodenziele bekämpfen zu können.
Militärgeschichtliche Sammlung-Fliegerhorstfeuerwehr
Anschließend steht eine Besichtigung der Militärgeschichtlichen Sammlung und ein Besuch bei der Fliegerhorstfeuerwehr auf dem Programm. Brandmeister Kai Kurzawa vermittelt den Reservisten wissenswerte Details über die Aufgaben der Fliegerhorstfeuerwehr.
Nach einem kurzen Zwischenstopp am Kölner Dom geht es um 17.30 Uhr zurück in’s Sauerland. Im Gepäck viele neue Eindrücke und Erkenntnisse. Der Dank der Teilnehmer geht an den 1. Vorsitzenden der RK Gleidorf Klaus Becker der diese Fahrt glänzend organisiert hat.