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RAG Militärwettkampf Niederrhein

Int. Militärwettkampf KSC Dänemark




KSC 2019 | Internationaler Vielseitigkeitswettkampf in Karup/Dänemark

 

Am letzten Oktoberwochenende nahm die RAG Militärwettkampf Niederrhein am internationalen Vielseitigkeitswettkampf Karup Stream Challenge 2019 in Dänemark teil.

Dieser wird von der Hjemmeværnseskadrille HVE277 am Luftstreitkräftestandort Flyvestation in Karup ausgerichtet. Die Teilnehmer setzen sich aus aktiven Soldaten und Reservisten zusammen.

 

Freitagmorgen um kurz nach 7.00 Uhr ging es für unsere Mannschaft per Bus ab Kaserne MG-Rheindahlen mit neun Kameraden auf die gut 700 km lange Strecke. Am späten Nachmittag konnten wir die dänischen Kameraden in ihrem Mannschaftheim und gleichzeitig unserer Unterkunft in Karup begrüßen. Nach einem herzlichen Hallo, für viele Kameraden war es ein Wiedersehen nach dem 36. IMM 2019 in Mönchengladbach, wurden wir in die Unterkünfte eingewiesen. Alle Wettkampfteilnehmer erhielten hier als Teil der Wettkampfausrüstung das dänische Sturmgewehr M95 C7. Zurück im Mannschaftheim wurden wir im Anschluss bis kurz vor Mitternacht in die Waffe eingewiesen, um den Abend dann abschließend mit einem Bierchen ausklingen zu lassen.

 

Kleiner Exkurs Reserve Dänemark:

Die Hjemmeværnet (deutsch: Dänische Heimwehr) ist eine Teilstreitkraft der Dänischen Streitkräfte, die überwiegend aus freiwilligen Reservisten besteht. Sie ist direkt dem dänischen Verteidigungsministerium unterstellt und untersteht nur im Krisen- und Verteidigungsfall direkt dem militärischen Kommando. Die gastgebende Hjemmeværnseskadrille HVE277 hat ihren Sitz in Karup. Die dänischen Kameraden nehmen ihre Waffe mit nach Hause – nur der Verschluss bleibt in der Waffenkammer. Diese Regelung hat den Vorteil, dass jeder Reservist mit seiner eigenen eingeschossenen Waffe schießen kann.

 

Nach dem Wecken um 7.00 Uhr und einem leckeren dänischen Frühstück begann nach der Einweisung in die 18 Stationen um 9.20 Uhr der Wettkampf. Ausgerüstet mit dem Sturmgewehr M95 nebst 120 Schuss Ü-Mun, Karte, Kompass und jede Menge Koordinaten ging es in Einzel- und Zweiermannschaften im strömenden Regen durch Wald & Heidelandschaften zur offenen 300m Schießbahn auf dem angeschlossenen Truppenübungsplatz. “Ready for Control“ hieß es an der Schießbahn, an der 120 Schuss Ü-Mun gegen 30 Schuss scharf getauscht wurden. Auf Kommando wurden in Anlehnung an das dänische Schießen im Nah- und Nächstbereich bis 50 Metern  sechs Ziele zwischen 10m und 30m bekämpft. Durch den hohen Ausbildungsstand der Wettkampfteilnehmer wurde hier erfolgreich gepunktet.

Nach einem erneuten “Ready for Control“ ging es jetzt wieder mit 120 Schuss Ü-Mun auf die Wettkampfstrecke. Auf dem Weg zur nächsten Station mussten jetzt mehrere Zwischenziele angelaufen werden. Zu unserer Verwunderung lagen diese Ziele mitten im Gelände, so dass sich jetzt jede Ungenauigkeit beim Übertragen der Koordinaten in die Karte rächte.

In einer weiteren Station galt es, sich einem MG Nest in tiefster Gangart zu näher und dieses mittels Übungsgranaten liegend im Bogenwurf zu bekämpfen.

Fast Track Memory war die Überschrift der sieben Station. Das Szenario sah vor, dass in einem bereits von Minen geräumten aber noch unter Beschuss liegenden Gebiet eine Strecke von ca. 500m unter Ausnutzung der natürlichen Deckung und Einsatz einer Nebelhandgranate in allen militärischen Gangarten auf Zeit abgelaufen werden musste. Innerhalb des Parcours waren Gegenstände (Karten, Kisten, Werkzeuge …)  deponiert, die wir uns merken sollten und am Ende des Parcours in einen Meldezettel notieren mussten.

Punkte gab es für die schnellste Streckenzeit und die Menge der aufgeführten Gegenstände.

Unter Stress und körperlichem Einsatz war das gar nicht so einfach wie es im vorherigen Briefing schien ….

 

Nachdem wir weitere Zwischenziele abgelaufen hatten erreichten wir die Station „Fire and Movement“ an einem Bunker. Die Lage. Im Bunker hatte der Gegner Teile eines Düsentriebwerkes versteckt. Der Bunker wurde bewacht und war nur zeitweilig besetzt. Die in einer Kiste gelagerten Teile galt es zu erlangen, ohne dass wir durch die Wachen aufgeklärt werden. Das war wieder eine Aufgabe, die wir so nicht kannten. Bewegung im Gelände ohne aufgeklärt zu werden. Hier zeigte sich, dass unsere flecktarn Uniform vorbildlich für unser mitteleuropäisches Gelände ist. In der Bewegung zum Bunker musste ich oftmals wirklich zweimal schauen, wo sich mein in nur zehn Meter befindlicher Kamerad befand. Alle Mannschaften wurden dann jedoch beim Rückzug (geplant) aufgeklärt und mussten sich samt Kiste im Rahmen eines Feuergefechtes zurückziehen. Durch externe Beobachter wurden anschließend Punkte für die Taktik der einzelnen Kampfgemeinschaften vergeben.

 

Auf dem Weg zur Ersten Hilfe Station galt es bei einer Sonderprüfung, über eine Strecke von ca. 150m einen kleinen Bach zu durchlaufen und durch ein 60cm großes Betonrohr einen Weg zu unterqueren. Das hörte sich recht einfach an. In der Vermutung, dass wir hier auf einer großen Freifläche einen Spurt in voller Ausrüstung im knöcheltiefen Wasser ablegen müssen sah ich nach dem Start, dass der vor mir laufende Kamerad bis zu den Knien im Wasser versank …… dann auf allen Vieren durch das Betonrohr kroch um dann bis zum Bauchnabel im Wasser/Schlammgemisch zu versinken .…….  so eine Schei*….  aber egal.  Marsch Marsch, ab und durch – mit Bestzeit! *Hatte ich erwähnt, dass hier ca. dreißig Galloway Rinder standen und für die bräunliche Färbung des Wassers zuständig waren ….

 

Mittlerweile war es Nachmittag und es regnete jetzt seit fünf Stunden ununterbrochen. Kurz das Wasser aus den Stiefeln gekippt ging es dann zur vorletzten Station. Formal hieß die Station TAG. Der dänische Leitende, unser lieber Steen, hatte sich hier wieder etwas ganz besonderes für seine lieben Wettkämpfer einfallen lassen. Die Lage. In einem abgesperrten Gebiet bekamen wir die Koordinaten eines hier abgestellten Militär KFZ genannt. In diesem KFZ lagen zwei Flaschen Serum, die geborgen werden mussten. Auf die Frage, warum Serum und wofür ………. schaute uns der Stationsleitende etwas mitleidig an und ergänzte leicht schmunzelnd die Aufgabe mit dem Hinweis, dass in diesem Gebiet Zombies (ja die – Untoten) unterwegs seien. Diese würden aber nur reagieren, wenn Sie Geräusche hören. Dann würden Sie uns jedoch jagen und wir könnten nur flüchten. Schüsse auf die Zombies würden diese kurz langsamer laufen lassen …….

Start. Wieder durch knietiefes Wasser (ich durfte ja nicht laut maulen) ging es lautlos bis zum aufgeklärten KFZ. Natürlich, ich hätte es mir denken können, konnte man die Türe des KFZ nicht lautlos öffnen. Somit standen Sie auf, die Top geschminkten dänischen Zombies und wir konnten nur noch rennen. Janosch mit dem Serum in der Hand und einer Waffe mit Ladehemmung voran – ich hinter her stolpernd und immer wieder umdrehen und Schuß auf die Verfolger ….. die im Gegensatz zu uns keine Ausrüstung tragen mussten. Dank eines noch vollen 30er Magazins Ü-Mun konnte ich die Herrschaften bis zum Ziel auf Abstand halten ?

 

Nach einer letzten Orientierungsübung in der Dämmerung wieder am Ziel angekommen (es regnete immer noch), “Ready for Control“, durften wir die nicht verschossene Ü-Mun und die Waffen wieder abgeben. Mit dem Bus wurden in den Stützpunkt verlegt. Duschen, umziehen und zurück. Wer jetzt ein Siegerbierchen erwartet hatte lag daneben – Waffenreinigung stand an.

Mit einem zweiten und dritten Platz in der Gruppenwertung und einem ersten Platz in der Sonderprüfung Gewässersprint endete dieser sehr interessante, fordernde und sehr gut organisierte Wettkampf mit einem Kameradschaftsabend in den Räumen der Hjemmeværnseskadrille. Die Einladung zum KSC 2020 haben wir bereits erhalten.

 

Ein Dankeschön an alle Organisatoren & Helfer.

 

Fotos HVL233, RvL | Text RvL

 

P.S. Sollten wir bei dem ein oder anderen Interesse an unserer RAG geweckt haben sprecht mich bitte an. Von allen Mitgliedern wird eine gewisse körperliche Fitness und regelmäßige Fortbildung (z.B. Einsatzersthelfer, Schießleiter, IGF/KLF Nachweis), die Teilnahme an DVag Veranstaltungen (z.B. AGSHP, Schulschießen, Handwaffenausbildung) und Verbandsveranstaltungen (VVaG) erwartet, um Ihr aktuelles Wissen bei den militärischen Vielseitigkeitswettbewerben und Schießwettkämpfen einbringen zu können.

 

 

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