Afghanistan – the war on terror
– Erkenntnisreiches und spannendes Seminar zur Sicherheitspolitik –
Zur Stärkung des sicherheitspolitischen Standbeins des Verbandes hatte die Kreisgruppe Rhein-Ruhr hochkarätige Referenten aufgeboten, und viele Teilnehmer kamen.
Da berichtete zunächst der Düsseldorfer Jugendoffizier Kapitänleutnant Hendrik Siebenmorgen über das Verhältnis der beiden Staaten Afghanistan und Deutschland, und zwar in außen- und innenpoliticher Hinsicht. Dabei ging er explizit auf die sicherheitspolitischen Diskussionen rund um den Bundeswehr-Einsatz zur Ausbildung der afghanischen Armee ein. Auch wenn die Bundeswehr jetzt eine Einsatzarmee mit ruhender Wehrpflicht sei, dürften der Bevölkerung der Einsatz ihrer Soldatinnen und Soldaten nicht gleichgültig sein und diese in den Auslandseinsätzen nicht in Vergessenheit geraten. Die Bundeswehr habe in diesem fernen Land viel bewegt, auch wenn es immer wieder Angriffe der Taliban und Rückschläge gebe. Es brauche für die Stabilisierung des Landes einen langen Atem und große Geduld.
Der Politikwissenschaftler und Beauftragte für Sicherheitspolitik der Kreisgruppe
Rhein-Ruhr Dr. Daniel Rasch ordnete anschließend den Terror der Taliban in eine historisch-politische Perspektive mit den sich immer wieder verändernden Bedrohungslagen in Afghanistan ein. Ein Rückgriff auf die (kriegerische) Geschichte des Landes und seiner Nachbarn sei von besonderer Bedeutung, so etwa der exemplarische Blick auf die britisch-afghanischen Kriege im 19. Jahrhundert. Theodor Fontane habe diesen in seinem Gedicht ‚Das Trauerspiel von Afghanistan‘ im Jahr 1898 ein nachdenkliches literarisches Denkmal gesetzt. Nach wie vor müssten die verschiedenen Ethnien, die unterschiedlichen Sprachgruppen, die tribalen Strukturen sowie die fehlende staatliche Gesamtstruktur eine wichtige Rolle bei der Gesamtbeurteilung der (sicherheits-) politischen Lage spielen.
Der dritte Referent des Seminars Hauptmann d. R. Michael Mrakic berichtete als Augenzeuge über seinen Einsatz und über unmittelbar Erlebtes. So zeigte er u. a.
in einer Beamer-Präsentation zwei Taliban-Angriffe mit ihren Taktiken, die allerdings von alliierten Einheiten sofort sehr erfolgreich zurückgeschlagen wurden.
Für den ‚war on terror‘ sei es, so Mrakic, von großer Bedeutung, sich in die unterschiedlichen Mentalitäten und Interessenlagen der verschiedenen ‚Player‘ hineinzuversetzen. Als Lektüre zur Vertiefung empfahlen die Referenten
zwei Bücher :
Afghanistan -Wegweiser zur Geschichte-, Hrsg. Militärgeschichtliches Forschungsamt sowie das bei der Bundeszentrale für politische Bildung erhältliche Werk von Rainer L. Glatz und Rolf Tophoven : Afghanistan- und weiter ?
Erfahrungen, Bilanz, Ausblicke.
Bild : Falko Grunau