Kriegsgräbereinsatz auf dem größten deutschen Soldatenfriedhof des 2. Weltkriegs in Belgien
Soldaten des Einsatzführungsbereiches 2 aus Erndtebrück und Reservisten der Kreisgruppe Südwestfalen beim gemeinsamen Kriegsgräbereinsatz in Lommel, einem der größten deutschen Soldatenfriedhöfe in Belgien
Erndtebrück / Lommel
Soldaten des Einsatzführungsbereiches 2 sowie Reservisten der Kreisgruppe Südwestfalen des Verbandes der Reservisten führten kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach einjährige Zwangspause durch die Corona-Pandemie einen Pflegeeinsatz auf dem deutschen Soldatenfriedhof Lommel in Nordbelgien durch. Unterstützt wurden sie durch einen aktiven Kameraden vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Siegburg. Der Einsatz stand unter dem Kommando von Stabsfeldwebel Erhard Lauber, selbst aktiver Soldat am Standort Erndtebrück und Geschäftsführer des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für das Wittgensteiner Land.
Größter deutscher Soldatenfriedhof des 2. Weltkrieges in Belgien für über 39 000 gefallene Soldaten
Unweit der belgisch-niederländischen Grenze in der Provinz Limburg, ca. 37 km nördlich Hasselt, ca. 4 km südlich der Stadt Lommel liegt an der Straße Lommel-Leopoldsburg der größte deutsche Soldatenfriedhof des 2. Weltkrieges in Belgien. Hier ruhen 39.094 Gefallene.

Während der Kämpfe in Belgien und Westdeutschland, insbesondere bei Aachen, im Hürtgenwald und am Brückenkopf Remagen, bestattete der amerikanische Gräberdienst, die in diesem Kampfbereich geborgenen deutschen Gefallenen provisorisch auf vier Sammelfriedhöfen: Henri-Chapelle, Fosse, Overrepen und Neuville-en-Condroz. Aus den vier genannten Orten wurden die Toten in den Jahren 1946/47 nach Lommel umgebettet. 1946 übergab der amerikanische Gräberdienst diese provisorische deutsche Sammelanlage den zuständigen belgischen Behörden. Diese betteten weitere deutsche Kriegstote des Zweiten Weltkrieges aus den verschiedenen Landesteilen Belgiens nach Lommel um.
Unmittelbar nach Abschluss des Kriegsgräberabkommens zwischen der deutschen und belgischen Regierung im Jahr 1952 begann der Volksbund das in einem großen Heidegebiet liegende Gräberfeld gärtnerisch zu gestalten. Zunächst musste die Fläche von Unkraut befreit und gegen den lästigen Flugsand ein Erdwall errichtet werden. Erst dann konnte die Bepflanzung mit Heidekraut und 5.000 Bäumen und Sträuchern erfolgen.
Bei den Ausbauarbeiten des Friedhofes halfen während der Sommermonate der folgenden Jahre Jugendliche aus 15 Nationen mit. Sie hatten sich hier in nationalen und internationalen Jugendlagern des CVJM, des Kolpingwerkes und des Jugendaufbauwerkes Schleswig-Holstein zusammengefunden. Hier entstand das Motto „Versöhnung über den Gräbern“, das für die Jugendarbeit des Volksbundes gilt und noch durch „Arbeit für den Frieden“ ergänzt wurde.
Soldat aus dem Heimatort des Kommandoführers fand in Lommel seine letzte Ruhestätte

Aus dem Heimatort Bad Berleburg-Girkhausen des Kommandoführers Stabsfeldwebel Erhard Lauber fand in Lommel der aus dem Ort stammende Oberschütze Wilhelm Althaus seine letzte Ruhestätte.
Mäharbeiten, Unkrautentfernung und Baustumpfentfernung als Arbeitsauftrag
Zu den Aufgaben der 4 aktiven Soldaten und 4 Reservisten gehörten großflächige Mäharbeiten auf dem Friedhof. So wurde der ca, 1250 m lange Erdwall um den Friedhof gemäht und zahlreiche Grabkreuze und Bäume freigeschnitten. Die ca. 350m lange und bewachsene Friedhofsmauer wurde vom Unkraut befreit und von 93 gefällten Bäumen wurde die Baumstümpfe entfernt und entsorgt.
Viele Besucher auf deutscher Kriegsgräberstätte
Aufgrund seiner Lage an einem europäischen Fernradweg und einem Café auf dem Friedhofsgelände wurde der Friedhof von vielen Menschen besucht, die auf ihrer Radtour hier eine Pause einlegten und einen Gang über den Friedhof unternahmen.
Internationalen Jugendbegegnungsstätte Lommel bot Unterkunft
Untergebracht waren die fleißigen Helfer direkt auf dem Friedhofsgelände in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Lommel.
Zum Gedenken legten die Soldaten und Reservisten im Beisein von Soldaten der Yperner Kaserne zum Abschluss ihres Einsatzes einen Kranz für die dort bestatteten Kriegstoten nieder und gedachten auch ihrer gefallenen Bundeswehrkameraden.