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Arbeit an einer Gedenkstätte des belgische Artilleristen D’Andre Seynaeve




RK Dahlem nach Abschluss der Arbeit

RK Dahlem während des Einsatzes

Gedenktafel

Wir schreiben Donnerstag, den 23.07.1953. Es ist früh am Morgen. Ein sonniger Tag. Die „19. Artillerie à Cheval“, von 1951 bis 1973 in der „Edith Cavell Kaserne“ in Düren stationiert, verlegte mit Teilen der Einheit zum Truppenübungsplatz nach Vogelsang zur Ausbildung. Auf der Gefällstrecke der B 265 vor Gemünd kam es zu einem schrecklichen Unfall. Eine Panzerhaubitze vom Typ M7, die eine 105mm Kanone als Hauptbewaffnung hatte, stürzte in einer scharfen Rechtskurve eine steile Böschung hinab auf eine tiefer gelegene Wiese. Dabei starb der erst 21jährige belgische Artillerist D’Andre Seynaeve. Er war einer von sieben Besatzungsmitgliedern des Panzers. Seine sechs Kameraden blieben unverletzt. Soweit die Historie.

M7 105-mm-Self Propelled, Priest

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Photo: Quelle: Erick de Muynck, kvra-frach.be

Heute erinnert ein kleines Denkmal an dieser Stelle an den schrecklichen Unfall und den belgischen Soldaten. Das tragische Ereignis ist heute in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Dieses, wie auch einige andere Gedenkstellen tödlich verunfallter Belgischer Soldaten, haben heute keinen guten Zustand und verwildern immer mehr. Kein Wunder, denn es kümmert sich keiner mehr darum. Bis zum Jahr 2002 wurde diese Stelle an der B 265 des Soldaten Seynaeve von einem belgischen Reiter-Artillerieregiment gepflegt. Danach durch Mitarbeiter des Lagers Elsenborn. Im Jahre 2009 erfolgten die letzten Arbeiten an dieser und an den anderen Gedenkstellen der Belgier in der Eifel.

Denkmal – vorher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zeitsprung. Im Februar 2023 beschlossen die Kameraden der Reservistenkameradschaft Dahlem, sich gezielt um die Gedenkstelle des Soldaten Seynaeve zu kümmern. Dieser unwürdige Zustand sollte so nicht bleiben. Also planten die Kameraden einen Arbeitseinsatz.

 

Im Vorfeld der Pflegemaßnahmen wurden Nachforschungen über den Soldaten und den Unfallhergang angestellt. Diese gestalteten sich 70 Jahre nach dem Unglücksfall aber als schwierig. Der erste stellvertretende RK-Vorsitzende Claus Mielich und Organisationsleiter Michael Heinz sind aber fündig geworden. Es wurden nicht nur Nachforschungen im Internet, sondern auch im Stadtarchiv von Schleiden, beim belgischen „Grenz Echo“, dem Camp Vogelsang, der Kaserne in Elsenborn/Belgien sowie über die belgische Botschaft  durchgeführt. Einen Schritt weiter in der Recherche gaben zwei Hinweise vom ehemaligen Landesvorsitzenden NRW, Herbert Bäumer. Durch seine Kontakte zu ehemaligen belgischen Soldaten, die mit ihrem Verband in den 1970er bis in die 1990er Jahre in Siegen stationiert waren, kamen die Kameraden zu weiteren Erkenntnissen, die weitere Informationen brachten. Eine nicht unerhebliche Unterstützung kam auch durch Oberst a.D. Erick De Muynck, Sekretär der „Koninklijke Verbroedering van de Rijdende Artillerie“ aus Leuven in Belgien.

 

Nachdem die Vorbereitungen erledigt waren, ging es an einem Samstag an die Arbeit. Dazu trafen sich sieben Kameraden und eine Förderin der RK Dahlem, sowie der Organisationsleiter der Kreisgruppe Eifel, Michael Heinz zum Arbeitseinsatz. Es mußte einiges an Unkraut, Moos und Ästen rund um den Gedenkstein entfernt werden.

Arbeitseinsatz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die Buchstaben auf der Gedenktafel wurden wieder mit Farbe nachgezogen, so dass diese wieder besser lesbar sind.

Säuberung der Tafel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach gut vier Stunden intensiver Arbeit hatte man die Fläche rund um den Gedenkstein und selbigen wieder „in Form“ gebracht. Ein Dank gilt der Straßenverwaltung von Gemünd, die auf Nachfrage des Dahlemer Vorstandsmitglied Claus Mielich sich sofort bereit erklärt hatten, die Gerätschaften zur Absicherung in dem Kurvenbereich für ein gefahrloses Arbeiten zur Verfügung zu stellen.

Denkmal – nachher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abschließend bedankte sich der stellvertretende Kameradschaftsvorsitzende Claus Mielich und Organisationsleiter Michael Heinz bei allen Beteiligten:

„vor fast auf den Tag genau 70 Jahren starb ein für uns alle unbekannter belgischer Soldat, was für seine Familie sicherlich ein großer Verlust gewesen ist. Mögen wir heute seiner Gedenken. Er wird uns von oben zugesehen haben und sicherlich gelächelt haben.“ Zufrieden mit der geleisteten Arbeit und mit der Zusage, sich zukünftig weiterhin um diese Gedenkstelle kümmern zu wollen, fuhren die Kameraden nach getaner Arbeit nach Hause.

 

 

Text: Michael Heinz

Fotos: Claus Mielich, Michael Heinz, internet

 

 

 

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