Besuch von USA-, ESP- und GBR-Militärbasen und einer Partnerstadt am Rande Europas
Fünfzehn Mitglieder und Freunde der RK Ramstein-Landstuhl besuchten am Christi-Himmelfahrt Wochenende Rota (ESP). Rota, an der spanischen Küste gelegen, ist die Partnerstadt von Ramstein-Miesenbach.. In Rota gibt es, wie auch in Ramstein, eine große Luftwaffenbasis der USA. Dadurch kam es auch zur Partnerschaft beider Städte.
Donnerstag: Abflug in Frankfurt a.M. um 4:45. Nach Ankunft in Jerez de la Frontera und Fahrt mit dem Bus nach Rota, erhielten wir eine Stadtführung von Aurora und Moritz. Beide sind Angehörige des Tourismusbüros von Rota. Moritz stammt aus Steinwenden, einem Dorf der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach. Er ist, dank eines Austauschprogrammes, in Rota und arbeitet im Tourismusbüro. Er übersetzte für uns die spanischen Führungen perfekt.
Wir wurden an unserem sehr schönen Hotel Playa de la Luz mit einer Tourismus-Bimmelbahn abgeholt.
Im historischen Hafen verließen wir den Zug und wir bekamen dann eine Führung im „Castillo de la Luna“, das in der Geschichte Sitz der Herrscher der Stadt war und auch heute wieder das Rathaus von Rota und Sitz von Teilen der Verwaltung , des Stadtbürgermeisters und des Stadtrates ist.
Der Bürgermeister von Rota, José Javier Ruiz Arana, empfing uns dann offiziell, zusammen mit der Leiterin des Tourismusbüros, Esther. Hans Roos, Beigeordneter der Stadt Ramstein-Miesenbach, der unserer Gruppe und auch RK angehört, überbrachte die Grüße des Stadt- und Verbandsbürgermeisters Ralf Hechler. Die Reservistenkameradschaft übergab ebenfalls ein Gastgeschenk.
Nach dem herzlichen Empfang besuchten wir die Kirche „Nuestra Señora de la O“ , die von außen eher schlicht, dafür im Inneren sehr prunkvoll ist.
Die Altstadttour endete dann in einer Tapasbar, in der wir diverse Tapas und natürlich Sherry probierten (Sherry ist ja die englische Bezeichnung für die Stadt Jerez/Xerez. Rota gehört zum Anbaugebiet).
Am nächsten Morgen, Freitag, wurden wir dann von einem Bus abgeholt. Wir fuhren zur Base Naval de Rota, einer riesigen Militäranlage Sie hat eine Fläche von 24,68 km² und gehört damit zu den größten Marinestützpunkten Europas. Sie beherbergt u.a. eine Hafenanlage (1 Pier) der US Navy, und der spanischen Armada (Marine) mit 3 Piers, einem Bereich für die Marineflieger der spanischen Armada mit Hubschraubern und Senkrechtstarter Harrier und einer US Air Base der US Luftwaffe (AMC=Air Mobility Command) mit Transportflugzeugen. Unter anderen C5 Galaxy und C17 Globe Master. Die Basis untersteht einem spanischen Konteradmiral.
Außerdem ist hier das Einsatzhauptquartier (OHQ) der EU-Seestreitkräfte. Die EU-Operation Atalanta wird von hier aus kommandiert.
Unter der Führung des „Kasernenkommandanten“ im Rang eines Capitán de Fregata (Korvettenkapitäns, NATO OF-4) konnten wir neben den Militäreinrichtungen auch die Wohnbereiche, Sportanlagen, Krankenhäuser etc sehen.
Insbesondere das Vorfeld und die Hangars der spanischen Marineflieger wurden uns gezeigt und wir durften auch die Flugzeuge und Hubschrauber von innen besichtigen.
Die US Streitkräfte nutzen Rota seit 1953, d.h. noch weit vor dem Beitritt Spaniens in die NATO (1982). Damals wurde die Landschaft durch spanische Bauern genutzt, die mit speziellen Anbaumethoden, schon etwas früher, als andere Bauern, die Ernte im Mai auf den Markt bringen konnten. Die Bewirtschaftung und das Leben war mühselig, so dass die Bauern dann lieber Jobs auf der Marine- und Luftwaffenbasis annahmen, später dann auch im Bereich Tourismus. Damit diese Art der Landwirtschaft nicht in Vergessenheit gerät, wurde ein Freilichtmuseum gegründet, die „Mayeteria“. Hier stehen traditionelle Häuser und Geräte. Es wird im Kleinen angebaut und die Anwohner können „Schrebergärten“ anmieten, sowie bewirtschaften. Das Rota-Tourismus-Team bewirtete uns am Ende mit typischen Vorspeisen aus Rota: „Arranque Roteño“.
Am Samstag hatten wir in Eigenregie, einen Besuch des britischen Überseegebietes Gibraltar (arabisch: Dschabal Ṭāriq = Berg des Tarik), organisiert. Gibraltar ist seit 1704 britisch. Wir überquerten die EU-Grenze auf britisches Hoheitsgebiet ohne Probleme mit Personalausweisen. Zwei britische Führer erwarteten uns mit je einem Minibus. Darunter Paul M., der „Ureinwohner“ von Gibraltar ist, d.h. da geboren und aufgewachsen. Er war früher bei den britischen Streitkräften bei der Royal Artillery, später bei der Polizei. Nach dem Beitritt Spaniens zur NATO, wurden die britischen Streitkräfte auf Gibraltar sehr stark reduziert. Es gibt aber weiterhin Soldaten der Britischen Armee, Marine und der Luftwaffe hier. Letztere betreiben z.B. den militärisch und zivil genutzten Flugplatz, der als einer der Gefährlichsten der Welt gilt.
Wir besuchten u.a. die 100-ton-gun, die Tropfsteinhöhle St. Michael’s Cave, die Verteidigungsanlagen der Belagerung von 1779 bis 1783 (Great Siege Tunnels) und die Tunnelanlage und Geschützstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier erwartete man mit 16.000 Mann einen Angriff der Deutschen (Unternehmen Felix), der zwar geplant und geübt war, aber durch eine Ablehnung General Francos nicht erfolgte.
Wir stoppten beim Europa Point mit Leuchtturm und einer der größten Moscheen in einem nichtislamischen Land, mit Blick auf die Straße von Gibraltar und Afrika. Und natürlich dem eigentlichen Felsen mit seinen Berberaffen und dem Skywalk.
Ein Teil der Gruppe besuchte auf dem Rückweg die Stadt Cádiz, die gegenüber der Stadt Rota auf der anderen Seite der Cádiz-Bucht liegt. Die Stadt hat eine schöne Altstadt (Kastelle, Kathedrale, Plätze, …) und lange Strände (9 km).
Im Hotel trat am Abend noch eine Flamenco-Gruppe auf.
Am Sonntag erhielten wir eine Führung durch den ehemaligen spanischen Marinetaucher Andres, in der Umgebung des Hotels, welches auf den Fundamenten einer Fischfabrik steht.
Seit dem Mittelalter oder auch früher (Steinzeitmenschen, Römer, Mauren, Mönche ?) betreibt man hier eine besondere Art des Fisch- und Meerestierfangs mit „Corrales“. Acht Bereiche, die durch Steinmauern (ohne Beton, mit bestimmten Muscheln als „Zement“) umfasst sind, treibt die Flut Fische in die Becken, die hier Meerestiere fressen. Durch die Ebbe werden die Fische in den Becken gefangen und das Wasser kann mittels Gitter abfließen. Die Fischer konnten die Fische und Meerestiere einfacher fangen. Heute kümmern sich „Corraleros“ um den Erhalt (Reparatur der Mauern und Gitter) des heutigen Naturdenkmals. Auch die angrenzenden Dünen werden nun besser geschützt. Es ist ein fragiles Öko-System.
Am Abend konnte die Gruppe eine typische Paella genießen.
Am Montag früh traten wir die Rückreise an. Wir hatten viel erlebt und die Gastfreundschaft der Partnerstadt Rota genossen. Es wird sicher nicht der letzte Besuch gewesen sein.
Schon in der Fronleichnam-Woche findet eine weitere, mehrtägige, Exkursion nach Ypern (Belgien) statt.
Text: Jürgen Metzger
Fotos: Jürgen Metzger, Jutta Konhäuser, Hans Roos und Andere