Haushaltsmittelkürzung
Reservisten sollen sparen!
Haushaltsmittel für Veranstaltungen drastisch gekürzt !
Kommandeur Landeskommando schreibt offenen Brief an die Reservisten !
Landeskommando Rheinland-Pfalz
Kommandeur 55131 Mainz, 28. April 2010
Betrifft: Haushaltsmittel im Jahr 2010
Sehr geehrte Reservistinnen und Reservisten!
Wie Sie alle den Medien, aber auch der Kommunikation zwischen dem Verband der Reservistenund den Dienststellen der Bundeswehr entnehmen konnten, hat der Deutsche Bundestag den Haushalt der Streitkräfte erheblich gekürzt. Alle Bereiche haben durch sparsame Mittelbewirtschaftung zu den Einsparungen beizutragen. Auch das Landeskommando Rheinland-Pfalz ist von diesen Haushaltskürzungen betroffen.
Sie als Reservisten der Bundeswehr verstehen aber sicherlich, daß die Ausbildung und die Ausrüstung der in den Einsatz zu entsendenden Soldaten Vorrang haben muß, schließlichgeht es hier um das Leben und die Gesundheit der Kameraden, die die Belastungen des Einsatzes auf sich nehmen. Ich gehe davon aus, daß Sie diese Vorgabe zugunsten der Kameraden im Einsatz nicht in Zweifel ziehen.
Der Spielraum des Landeskommandos ist in dieser Situation daher leider nur noch gering. Ich versuche aber Sie – die Reservisten – in meine Überlegungen einzubeziehen und habe deswegen und wegen des hohen Zeitdrucks zur Umsetzung der Sparmaßnahmen die einzuschlagende Strategie mit dem Landesvorsitzenden besprochen.
Gestern hatte ich dem Befehlshaber im Wehrbereich vorzutragen, wie das Landeskommando
Rheinland-Pfalz die einzusparenden Haushaltsmittel erwirtschaften will. Der Befehlshaber hat meinen Vorschlag gebilligt und ich möchte nicht versäumen, nun auch Sie über das weitere Vorgehen in Kenntnis zu setzen. Meine Zielsetzung ist es, die Haushaltsmittel so einzusparen, daß die Zusammenarbeit mit dem VdRBw e. V. möglichst wenig dauerhaften Schaden nimmt. Insbesondere sogenannte „Traditionsveranstaltungen“ werden wir – wenn immer möglich – wie geplant durchführen.
Im Hinblick auf die DRM 2011 in unserem Wehrbereich möchte ich weiterhin sicherstellen, daß Veranstaltungen die der Vorbereitung von Wettkampfmannschaften dienen, nicht dem Sparzwang zum Opfer fallen – aber auch hier sind sicher Einschränkungen hinzunehmen. In Absprache auch mit dem Landesvorsitzenden des VdRBw e. V. müssen eine Reihe von Veranstaltungen, die bislang als DVag durchgeführt wurden, zukünftig als V Vag durchgeführt werden, so ist die Durchführung der Veranstaltung nicht gefährdet. Und das ist doch unser gemeinsames Ziel.
Leider muß ich darüber hinaus allerdings auch einige Veranstaltungen absagen. Ich bedaure dies, aber die Haushaltszwänge lassen mir leider keine andere Wahl. Ich bin mir bewußt, daß damit auch einige Veranstaltungen ausfallen, die Ihnen und mir besonders am Herzen liegen. Ich muß aber zugeben, daß viele Veranstaltungen einfach nicht durchführbar sind, wenn uns die notwendigen Mittel nicht zur Verfügung stehen.
Der Landesvorstand und die Kreisvorsitzenden sowie die Organisationsleiter des VdRBw werden zeitgleich über den StOffzRes bzw. die FwRes informiert, welche Veranstaltungen in V Vag umgewandelt werden können und welche Veranstaltungen völlig ausfallen müssen. Ich werde in den nächsten Monaten den Mittelabfluß eng überwachen und die Maßnahmen wenn nötig / möglich anpassen.
Sollten die erhofften Einsparungen mit den jetzt angekündigten Maßnahmen nicht erreicht werden, so werde ich mich leider gezwungen sehen, weitere Eingriffe vorzunehmen. Sollte sich allerdings herausstellen, daß die Maßnahmen mehr Einsparungen erbringen als kalkuliert, so werde ich möglicherweise in der zweiten Jahreshälfte doch noch die eine oder andere Veranstaltung genehmigen können Ich möchte Sie – die Reservisten – daher auffordern, durch Ihr Verhalten zum sparsamen Haushaltsmittelverbrauch beizutragen. Bei dienstlichen Veranstaltungen steht Ihnen Fahrtkostenerstattung zu. Je mehr Sie allerdings Fahrgemeinschaften bilden, desto weniger Haushaltsmittel fließen ab. Und diese Fahrtkostenerstattungen sind einer der Hauptkostenfaktoren für das Budget des Landeskommandos.
Ich bitte Sie also, durch Ihr eigenes Verhalten zur Haushaltsmitteleinsparung beizutragen! Sie tragen damit dazu bei, daß wir auch in diesem Jahr noch so viele Veranstaltungen wie irgend möglich durchführen können.
Betrachten wir auch diese Haushaltskürzungen als Herausforderung, mit der wir als Soldaten – ob als Aktive oder als Reservisten – umzugehen haben. Wir werden uns davon nicht die gute Laune oder unsere optimistische Grundeinstellung verderben lassen. Wir meistern das!
– Oder wie man in Rheinland-Pfalz sagt: Wir machen’s einfach! Gemeinsam!
Mit kameradschaftlichen Grüßen
Im Original gezeichnet
Stichling
Oberst