Kriegsgräbersammlung der Reservisten in RLP deutlich über dem Bundesergebnis
Kriegsgräbersammlung der Reservisten in RLP deutlich über dem Bundesergebnis
Volksbund ehrt Soldaten und Reservisten im Landtag von Rheinland-Pfalz
Vor dem Eingang zum Landtag: Die fleißigsten Sammlerinnen und Sammler aus dem Bereich der aktiven Truppe und der Reservisten.
Foto: MS
Wenn Soldaten oder Reservisten – meist im Umfeld des Volkstrauertages – für die Kriegsgräberfürsorge auf der Straße sammeln, müssen sie sich oft der Frage stellen, weshalb 77 Jahre nach Kriegsende überhaupt noch Geld für Kriegsgräber benötigt wird. Die Antwort in Kurzfassung: Mit dem gesammelten Geld werden 833 Kriegsgräberstätten in 46 Ländern gepflegt, um sie als Erinnerungsorte und Mahnmale für den Frieden zu erhalten. Darüber hinaus forscht der Volksbund bis heute im Auftrag von Familienangehörigen über das Schicksal und den Verbleib vermisster Soldaten. Mit neuen Methoden der Gentechnik können gefallene Soldaten auch heute noch identifiziert werden.
Scheckübergabe im Plenarsaal des Mainzer Landtags: V. l. Oberst Stefan Weber, , Landtagspräsident Hendrik Hering und der Vorsitzende des Landesverbandes RLP des Volksbundes, Martin Haller MdL
Anfang Juni wurden die erfolgreichsten Sammler aus Rheinland-Pfalz im Plenarsaal des Landtages ausgezeichnet. Der Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz, Oberst Stefan Weber überreichte den symbolischen Spendenscheck mit dem respektablen Sammelergebnis von 144.781 Euro. 109.089 Euro davon wurden von de aktiven Truppe gesammelt, 35.692 Euro von den Reservisten im Land. Einschließlich der zivilen Sammler kamen mehr als 425.945 Euro zusammen, das ist mehr als ein Zehntel des bundesweiten Ergebnisses, obwohl hier nur fünf Prozent der deutschen Bevölkerung wohnen. Damit wurde das Ergebnis von 2019 fast wieder erreicht, obwohl sich zwei Faktoren negativ auswirkten – die Pandemie (2020 konnte nicht gesammelt werden) und auch die Flutkatastrophe im Ahrtal.
Eine seltene Ehrung wurde dem wohl erfolgreichsten Sammler der letzten Jahrzehnte zuteil: Oberstleutnant a. D. Peter Freiherr von Stackelberg empfing aus der Hand von Oberst Weber die höchste Auszeichnung des Volksbundes, das nur selten verliehene goldene Ehrenkreuz.
Der demnächst 81jährige Starfighter-Pilot (mit 2500 Flugstunden auf der F-104) hat mit einigen Kameraden seiner RK Cochemer Land im Stadtteil Cochem-Cond seit dem Jahr 2000 insgesamt 51.246 Euro für die Kriegsgräberfürsorge gesammelt.
Foto: MS
Alle Fotos: Michael Sauer
Neben vielen aktiven Soldatinnen und Soldaten erhielten Reservisten der Landesgruppe – wie hier der Vorsitzende der Kreisgruppe Rhein-Lahn-Westerwald, Stabsfeldwebel d. R. Klaus Grollius – eine Ehrenurkunde des Volksbunds Kriegsgräberfürsorge für ihre Leistungen bei der jährlichen Sammlung ausgehändigt.
Und hier die Liste der weiteren ausgezeichneten Reservisten:
Von der RK Vorholz: Hauptgefreiter d. R. Guido Stein,
Von der RK Wiesbachtal: Hauptgefreiter d. R. Walter Leulleik, Hauptmann d. R. Eduard Kohl, Oberstabsgefreiter d. R. Dr. Tobias Schmuck, Stabsgefreiter d. R. Jens Braun und Obergefreiter d. R. Günther Kirsch,
von der RK Glanbrücken Stabsunteroffizier d. R. Peter Gilcher,
von der Kreisgruppe Koblenz-Mosel-Ahr: Obergefreiter d. R. Thomas Peplienski.
In seiner Dankansprache formulierte der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Landesverbandes RLP der Kriegsgräberfürsorge, Martin Haller, seinen großen Respekt für das hervorragende Sammelergebnis. Er erinnerte daran, dass der Volksbund auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ukraine und in Russland hat, von denen die aus der Ukraine in diesen Tagen fast alle Militärdienst leisten. Die Arbeit auf den Kriegsgräberstätten in Russland ruhe derzeit zum größten Teil; gemeinsame Aktivitäten zum Beispiel bei Gedenkveranstaltungen könnten nicht mehr stattfinden. Haller schloss mit einem bedrückenden Beispiel aus der Ukraine: Dem Volksbund wurden Ende April in der Ukraine die sorgfältig exhumierten Gebeine sowie der bescheidene persönliche Nachlass von deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges übergeben. Den Fund machten ukrainische Infanteristen durch Zufall beim Anlegen einer Kampfstellung.