DAS MAGAZIN

Monatlich informieren wir unsere Mitglieder mit der loyal über sicherheitspolitische Themen. Ab sofort können Mitglieder auch im Bereich Magazin die darin aufgeführten Artikel lesen!

Mehr dazu
DER VERBAND

Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) hat mehr als 115.000 Mitglieder. Wir vertreten die Reservisten in allen militärischen Angelegenheiten.

Mehr dazu
MITGLIEDSCHAFT

Werden Sie Teil einer starken Gemeinschaft

Mehr dazu

Landesgruppe Rheinland-Pfalz

Verband

Major d. R. Edmund Horlemann, mit 96 Jahren das älteste Mitglied der Landesgruppe RLP, ist am 27.08. verstorben.




Die Beerdigung findet am 30,09,2022 um 14;00 Uhr auf dem Friedhof in Otterbach (Pfalz) statt.

 

Als Nachruf ein Interview, das Michael Sauer im letzten Jahr mit Horlemann in dessen Haus in Otterbach führte.

Überall war ich der Jüngste…..

Im Rückblick auf sein langes Leben fiel der Satz „Überall war ich der Jüngste….“ als Fazit eines Lebensabschnitts während des Zweiten Weltkriegs, über das ein Filmdrehbuch zu schreiben vielleicht besser wäre als eine Seite in LOYAL. Horlemann berichtet über fünf dramatische Jahre im Zweiten Weltkrieg: Segelflugabenteuer eines 15jährigen Pfälzer Buben, eine kurze Jagdpilotenkarriere von Juli 1943 bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945. „Ich bin damals in die Gefangenschaft geflogen“ Aber davon später mehr. Heute ist Edmund Horlemann der (an Lebensjahren) älteste Reservist im Rheinland-Pfalz.

Bei meinem Besuch in seinem Haus in Otterbach, wo er nach dem Tod seiner Frau allein lebt, erzählt er mir über die Abenteuer des jungen Edmund in den Kriegsjahren bis zu Kapitulation. Als 15jähriger bekam er die Gelegenheit zu einer Segelflugausbildung und machte die ersten Hopser mit dem Schulgleiter SG 38 in der Nähe von Kaiserslautern. Es erleichterte unser Gespräch erheblich, dass ich berichten konnte, 1956 auf der Wasserkuppe (damals als 15jähriger Gymnasiast) selbst Erfahrungen mit dem Schulgleiter SG 38 machen durfte. Horlemann flog danach im „Grunau Baby“ und später im Hochleistungsdoppelsitzer „Kranich“.  Am 1. Juli 1943 wurde der noch 17jährige zur 5. Offizieranwärter-Ausbildungskompanie im sächsischen Oschatz eingezogen. Weiter ging es mit der Jagdfliegerausbildung in Fürstenfeldbruck. Seinen ersten Alleinflug als Motorflieger machte er Ende 1943 (Bild unten).

Schon wenige Wochen nach der Grundausbildung in Oschatz machte Edmund Horlemann in Fürstenfeldbruck seinen ersten Alleinflug auf dem zweisitzigen Schulflugzeug Bücker 181 Bestmann.  Zu diesem Zeitpunkt, ein halbes Jahr nach der verlorenen Schlacht um Stalingrad, war für viele Deutsche die große Kriegsbegeisterung schon verflogen.
Foto: Archiv Horlemann

Die Vorbereitung auf den Einsatz als Jagdpilot in der Messerschmitt 109 erfolgte auf einem in Frankreich erbeuteten Jagdeinsitzer, bei dem einfach die französischen Kennzeichen übermalt wurden.
Foto: Archiv Horlemann

Mehr als 25 Flugstunden mit der Me 109 stehen in Horlemanns Flugbuch. Kurz vor Kriegsende wurde Horlemann für Einsätze mit der Me 109 in Stendal mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und im österreichischen Zeltweg noch auf den Typ Focke-Wulf 190 (für Ramm-Einsätze) umgeschult. Eine Woche vor der Kapitulation, die er in Klagenfurt erlebte, erreichte den 19jährigen die Beförderung zum Oberfähnrich und der Befehl zu einem abenteuerlichen Flug mit einem zweimotorigen Transportflugzeug (Siebel 204) nach Kreta, um den Großmufti von Ägypten dorthin zu transportieren. Der Flug wurde im letzten Augenblick abgesagt, weil Kreta inzwischen von den Alliierten besetzt war. Am 8. Mai, dem Tag der Kapitulation Deutschlands, schnappte sich Horlemann in dem allgemeinen Durcheinander einen alten Doppeldecker vom Typ Bücker 131, um damit nachhause in die Pfalz zu fliegen. Der Sprit reichte aber nur bis Zusmarshausen bei Ulm. Dort geriet der 19jährige Pilot in amerikanische Gefangenschaft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das letzte Foto vor Kriegsende: Edmund Horlemann als Oberfähnrich

Nach zwei Jahren in amerikanischer und französischer Gefangenschaft kehrte er nach Otterbach bei Kaiserslautern zurück. Gern hätte er eine Sportlehrerausbildung begonnen. Die Deutsche Sporthochschule in Köln nahm aber keine Studenten aus der amerikanischen Zone auf. So ging Edmund Horlemann – wie auch sein Vater und Großvater – zur Bahn und brachte es dort bis zum Amtsrat. Geflogen ist er, sobald dies wieder möglich war. 1951 war er Gründungsmitglied der Flugsportgruppe Kaiserslautern, die auf dem Flugplatz in Lachen-Speyedorf Segelflug und Motorflug betrieb.  Horlemann schätzt, dass er weit mehr als 200 Stunden im Segelflugzeug verbracht hat, obwohl er in mehr als einem halben Jahrhundert zwischen 1951 und 2005 überwiegend als Pilot im Schleppflugzeug andere Segelflugzeuge in die Luft gebracht hat. Seine Karriere als Sportflieger endete erst mit seinem 80. Geburtstag im Dezember 2005. Besonders am Herzen lagen ihm in dieser Zeit die Treffen mit französischen Fliegerfreunden in St. Quentin, die seit 1967 regelmäßig in Kaiserslautern oder auf dem Flugplatz Roupy bei St. Quentin stattfanden.

1956 gab es ein kurzes Zwischenspiel Horlemanns in der Bundeswehr, weil Kriegskameraden, die in der Luftwaffe der Bundeswehr Karriere gemacht hatten, den talentierten Piloten unbedingt zur Luftwaffe holen wollten. Er hätte dort als Major bleiben, folgte aber den Bitten seiner Frau, die ihre Heimat in Otterbach nicht verlassen wollte, und setzte seine Bundesbahn-Laufbahn fort. Dieses Zwischenspiel brachte ihm den Reservistenstatus ein. Er war Mitglied  in der RK Kaiserslautern, danach ab 1. Mai 1994 Mitglied in der neu gegründeten RK Otterbach (VdRBw). Nach deren Auflösung und Übergang in den Bayerischen Soldatenbund blieb er der Kreisgruppe Westpfalz bis heute treu. Viele Otterbacher erinnern sich noch daran, dass Horlemann häufig mit einer Sportmaschine relativ tief über Otterbach flog und Fotos seines Heimatorts schoss. Der begeisterte Fotograf hat allerdings immer nur andere fotografiert und besitzt nur wenige Bilder von sich selbst aus den mehr als fünf Jahrzehnten der Sportfliegerei. 2017 wurde er von seinem Sportverein TuS Otterbach für 85jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Er war  von 1952-1955 auch deren Vorsitzender.  Am 12. Dezember 2021 konnte der älteste Reservist in Rheinland-Pfalz seinen 96. Geburtstag begehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Michael Sauer

Am 16. Dezember 2021 konnte er seinen 96. Geburtstag feiern – der Oberfähnrich der Wehrmacht und Major d. R. des Bundeswehr Edmund Horlemann aus Otterbach im Lautertal.
Horlemann, das älteste Mitglied unserer Landesgruppe,  ist am 27.August  verstorben.
Die Beerdigung findet am 30,09,2022 um 14;00 Uhr auf dem Friedhof in Otterbach statt.

Landesvorsitzender: „Uniformtrageerlaubnis (Dienstanzug Grundform) ist grundsätzlich erteilt.“

Verwandte Artikel
Die Reserve

Gefechtsstand: "Malen nach Zahlen" an der Lagekarte

Grundlagen in der Gefechtsstandsarbeit haben 26 Reservisten aller Teilstreitkräfte und Dienstgradgruppen Anfang April in Düsseldorf vermittelt bekommen. Schon die Vorstellungsrunde...

16.04.2024 Von Redaktion
Allgemein

Bundeswehr und Reserve - Newsblog KW 16

Was berichten die Medien in dieser Woche über die Bundeswehr und ihre Reserve? Welche Themen stehen auf der sicherheitspolitischen Agenda?...

16.04.2024 Von Sören Peters
Die Reserve

Seltsame Fahrzeuge tauchten in Munster auf

Es ist bekannt, Reservisten die Bundeswehr unterstützen und immer dort einspringen, wo „Not am Mann“ ist. Das liegt unter anderem...

15.04.2024 Von HolsteinSued