Reservistinnen und Reservisten warten auf Entscheidungen.
Im Januar 2011 sollte sie kommen, dann im März, im Mai und jetzt heißt es allenthalben, dass die neue Reservistenkonzeption bis zum Ende dieses Jahres vorliegen soll.
Die Berichte der Strukturkommission als auch der des Generalinspekteurs liegen nunmehr vor und als gemeinsames Ergebnis stellen beide Untersuchungen unabhängig voneinander die Bedeutung der Reservistinnen und Reservisten für die Einsatzfähigkeit und Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr sowie für den Schutz der Bürger bei Katastrophen und schweren Unglücksfällen heraus.
Dies lässt sich alles nachlesen, hört sich auch gut an… aber wie soll die neue Reservistenkonzeption wirklich aussehen?
Diese Frage stellte eine Gruppe repräsentativer Reservistinnen und Reservisten aus der Landesgruppe RLP dem Inspizienten für Reservistenangelegenheiten, Oberst Joachim Sanden anlässlich einer Arbeitstagung im Osteiner Hof in Mainz, zu der der Kommandeur Landeskommando, Oberst Rolf Stichling eingeladen hatte.
Nach der Vorstellungsrunde durch den Stellv. Landesvorsitzenden, Oberstleutnant d.R. Josef P. Heuzeroth war „Feuer frei“ für die anwesenden Reservisten.
Als Kernaussage stellte Oberst Sanden in den Mittelpunkt seiner Aussagen: Reservisten sind unentbehrlicher und künftig noch wichtiger für die Bundeswehr; sie werden, wo immer möglich die aktive Truppe im Heimatbetrieb unterstützen und selbst im Einsatz die Durchhaltefähigkeit erhöhen. Die Vielfalt ihrer zivilberuflichen und weiteren persönlichen Qualifikationen ermöglichen den kurzfristigen, krisenbezogenen Einsatz von Reservisten in einem breiten Aufgabenspektrum. Als Mittler zwischen Bundeswehr und Gesellschaft, als Staatsbürger mit Uniform erfüllen Sie zudem eine Bindegliedfunktion, die sowohl der Nachwuchsgewinnung als auch der gesellschaftlichen Eindung der Streitkräfte zu Gute kommt.“
Oberst Sanden verhehlte allerdings auch nicht, dass es dringend erforderlich sei, im Bereich der Nachwuchsgewinnung als auch in der Beorderungs- und Ausbildungspolitik der Reservisten neue Wege zu gehen. Angesichts der demoskopischen Entwicklung der Bevölkerung, der Konkurrenzsituation auf dem Arbeitsmarkt und dem Rückzug der Bundeswehr aus der Fläche sind die alten Praktiken nicht mehr zielführend.
Hinsichtlich der sicherheitspolitischen Betonung einer Reserve konnte der Inspizient kaum deutlicher werden. Wie die weiteren Details aussehen werden, bleibt momentan noch abzuwarten. Die neue Reservistenkonzeption ist zur Zeit noch in Arbeit; sie wird sich aber nicht diversen schwierigen, aber äußerst wichtigen Fragen verschließen können.
Die Reservistinnen und Reservisten nahmen die Gelegenheit wahr, bis in den späten Abend hinein Fragen zu stellen und Beiträge zu leisten. Alle Teilnehmer waren sich darin einig, dass dies eine einmalige, eine interessante und hochkarätige Veranstaltung war.
Text: Josef P. Heuzeroth
Bilder: Andreas Kutscher / Elmar Jacques