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Volles Haus beim 100. Sicherheitspolitischen Stammtisch der Kreisgruppe Rheinhessen und der Reservistenkameradschaft Selztal im Rathaus von Klein-Winternheim




Christliche Minderheiten im Orient ernsthaft bedroht

 

Die Zukunft der bedrohten christlichen Minderheiten im Orient ist sicher kein Thema, das man zu den Klassikern der Sicherheitspolitik zählen würde. Dass es im Mittelpunkt der Jubiläumsveranstaltung der Reservistenkameradschaft Selztal stand, die zu ihrem 100. Sicherheitspolitischen Stammtisch ins Rathaus von Klein-Winternheim eingeladen hatte, lag daran, dass der Referent, Dr. Michael Rohschürmann ein Eigengewächs und langjähriges Mitglied der in Nieder-Olm beheimateten Reservistenkameradschaft ist. Inzwischen hat der promovierte Islamkundler als Reserveoffizier den Rang eines Korvettenkapitäns der Reserve erreicht.. Der Stellvertretende RK-Vorsitzende, Oberst d.R. Michael Sauer, erinnerte zu Beginn der Jubiläumsveranstaltung an die Verdienste des vor einigen Wochen überraschend verstorbenen Gründers und langjährigen Vorsitzenden, Oberstleutnant d.R. Eberhard Erler, der in den gut zwei Jahrzehnten des Bestehens der Reservistenkameradschaft 99 Veranstaltungen geleitet und auch die 100. noch vorbereitet hatte. Erler war in Personalunion Vorsitzender der von ihm mitgegründeten Reservistenkameradschaft Selztal wie auch der Kreisgruppe Rheinhessen des Reservistenverbandes.


 

Brückenschlag der Reservisten zwischen Bundeswehr und der Bevölkerung

Mehr als 50 Gäste waren der Einladung der Reservisten gefolgt, ungefähr die Hälfte von ihnen aus dem zivilen Bereich. Michael Sauer erinnerte zu Beginn an den Auftrag der Reservisten, Brücke zu sein zwischen der Bundeswehr und der Bevölkerung und die sicherheitspolitische Diskussion in Gang zu halten. Dies gelinge in Klein-Winternheim besonders gut. Sauer dankte der Ortsbürgermeisterin Ute Granold für das langjährige gute Klima der Zusammenarbeit. Diese wiederum lobte die Integration der Reservisten in das Gemeindeleben und erinnerte an die Tradition der jährlichen Kranzniederlegung am Volkstrauertag. Frau Granold berichtete auch darüber, dass derzeit mehrere christliche Flüchtlinge aus Syrien in Klein-Winternheim Aufnahme gefunden haben.


 

Christliche Minderheiten im Orient verstärkt Opfer von Gewalt

Der in Alzey aufgewachsene Referent Dr. Michael Rohschürmann hatte sich das Thema gewählt: „Orientalisches Christentum – Geschichte, Gegenwart und vielleicht eine Zukunft?“. Dr. Rohschürmann (39) ist Politik- und Islamwissenschaftler am Kieler Institut für Sicherheitspolitik und Spezialist für islamistischen Terrorismus und verfügt über mehrjährige Arbeitserfahrung in Afghanistan, Saudi Arabien und dem Irak. Er zeigte auf, dass in den Regionen, die man als die Wiege des Christentums bezeichnet, christliche Minderheiten nur noch eine marginale Rolle spielen und dass der Nahe Osten nicht erst seit dem Aufstieg des sogenannten Islamischen Staates eine Phase der religiösen Intoleranz und der Rekonfessionalisierung erleidet. Vor allem die religiösen Minderheiten werden so verstärkt Opfer von Gewalt.

Eine Folge davon ist die Flucht von immer mehr Christen in Länder mit christlicher Mehrheitsbevölkerung – nach Europa. Das diese Christen in den hiesigen Flüchtlingsunterkünften wieder auf muslimische Mehrheiten treffen, führt bisweilen zu neuen Problemen.

Ausgehend vom historischen Kontext der Spaltung zwischen orientalischem und westlichen Christentum erläuterte der Vortragende die 1400 jährige christlich-islamische Geschichte, die – trotz Konflikte und Kreuzzügen – über lange Jahre ein Geschichte des gegenseitigen Austausches war. Jedoch muss bei der historischen Rückschau festgestellt werden das islamische Mehrheitsgesellschaften vor allem dann tolerant waren, wenn sie sich sicher und nicht bedroht fühlten, während in Zeiten des Umbruchs häufig Konflikte bis hin zu Pogromen auftraten.

Die orientalischen Kirchen mit ihrer fast 2000jährigen Geschichte sind heute akut bedroht. Alleine seit 2003 hat sich der Anteil der Christen im Irak, beispielsweise, von 8% auf 0,8% verringert. Für den Irak und Syrien zeichnet der Vortragende eine düstere Zukunft. Neben den aktuellen Konflikten sind es auch die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Region, welche die Menschen zur Flucht veranlassen. Gerade die Flucht kann allerdings auch das Ende der 2000jährigen Tradition bedeuten. Es ist nicht unwahrscheinlich das orientalische Christen „leichter“ in die westlichen Gesellschaften integriert werden können aber damit auch ihre eigenen Traditionen aufgeben, um im Mehrheitschristentum aufzugehen.


Neue Mandatsträger im Reservistenverband stellen sich vor

Bei dieser Gelegenheit stellen sich auch einige neue Mandatsträger im Reservistenverband vor: So der seit April d.J. im Amt befindliche Landesvorsitzende, Oberst a.D. Joachim Sanden aus Hauenstein,

wie auch der neue Vorsitzende der in Nieder-Olm beheimateten Reservistenkameradschaft Selztal, Oberstleutnant d.R. Dr. Rainer Wessel (Mommenheim).

Wie bei allen Veranstaltungen der RK Selztal kam auch der traditionelle Reservistenkrug als Sammelbüchse zum Einsatz. Rund 225 Euro konnten der Ortsbürgermeisterin Ute Granold für die Unterstützung eines Projektes in Aleppo übergeben werden.

Die Reservisten der RK Selztal werden mit ihrer Jubiläumsveranstaltung die Reihe ihrer sicherheitspolitischen Strammtische keineswegs einstellen. Noch im letzten Quartal 2016 soll der 101. Sicherheitspolitische Stammtisch folgen.

Text: MS/Red.
Fotos: Andreas Hennecke
Harald Nowak


 

Aus der Gästeliste:
Dorothea Schäfer MdL

Ingeborg Rosemann-Kallweit, Sozialpolitische Sprecherin der CDU-Kreistagsfraktion Mainz-Bingen
Brigadegeneral a.D. Dr. Hermann Hagena (Bonn)
Norbert Pfaff, 1969 – 2004 Pfarrer in Nieder-Olm

> Einladung dieser Veranstaltung

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