Zivil-Militärische Zusammenarbeit – eine gemeinsame Aufgabe
Hilfsorganisationen und Bundeswehr- ist da eine Zusammenarbeit notwendig?
Dass diese Frage überhaupt nichts mit der Realität zu tun hat, bewies das Seminar der Kreisgruppe Rheinhessen unter der Leitung des Kreisvorsitzenden Oberstl. d. R. Eberhard Erler, am Montag den 17.Juni 2013 im Ritter-Hundt-Zentrum in Saulheim.
Eine große Anzahl Vertreter dieser Organisationen, wie Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Technisches Hilfswerk (THW), Feuerwehr (FF), Reservisten, nicht nur aus der Kreisgruppe, sondern aus der ganzen Landesgruppe Rheinland-Pfalz, zuvorderst der Landesvorsitzende RLP, Oberst d.R. Michael Sauer, sowie die Bundeswehr vertreten durch den Kommandeur Landeskommando RLP, Oberst Rolf Stichling und Oberstlt. Andreas Meunier, Stabsoffizier für Reservistenangelegenheit haben durch ihre Anwesenheit die Wichtigkeit dieses Themengebietes unterstrichen. Sind es doch gerade die Reservisten, die in erster Linie z.B. im Katastrophenfall, wenn die Unterstützung der o.a. Hilfsorganisationen durch die Bundeswehr nicht ausreicht, zur Ergänzung herangezogen werden können. So versteht sich zwar die neu aufgestellte RSUKp RP, wie ihr ebenfalls anwesender KpChef, Major d.R. Heisam El-Araj, nicht als Alarmreserve des Katatrophenschutzes, könne aber ähnliche Aufgaben ebenfalls erfüllen. Die originären Aufgaben der RSUKp sind Objektschutz und Wachaufgaben, dies würde sich auch in der Ausbildung dieser Einheiten widerspiegeln. Soweit der KpChef. Auch die Anwesenheit des Verbandsbürgermeister Wörrstadt Markus Conrad, Olt d.R. und Mitglied der RK Selztal, sowie des Verbandsbürgermeisters Alzey-Land, Steffen Unger und schließlich auch des Ortsbürgermeisters von Saulheim, Martin Fölix zeigte deutlich, dass es auch auf der kommunalen Ebene ein großes Interesse am Funktionieren dieser Zusammenarbeit besteht.
Den Ausführungen aller Vortragenden konnte man unschwer ein gemeinsames Bindeglied entnehmen, dass auf eine gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit aber auch in der Zukunft schließen lässt. Man sprach nur von Kameraden und einer gemeinsamen Aufgabe. Den Anfang machte Oberst Rolf Stichling indem er die Fähigkeiten der Bundeswehr vorstellte und zugleich die nicht mehr vorhandenen Ressourcen beklagte. Die Reform der Bundeswehr hinterlässt auch für diese Aufgaben große Lücken. Auf Rheinland Pfalz bezogen bedeutet das, ein Verlust von ca. 8.000 Soldaten landesweit und eine tiefgreifende Veränderung der Strukturen. Die WBKs sind aufgelöst, diese Führungsaufgabe übernimmt ein neues Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) zentral. Dennoch versicherte er glaubhaft, dass die zur Katastrophenhilfe notwendigen Kräfte, wie Pioniere, ABC-Abw, Lufttransport, Rettungsflieger, Sanitätspersonal u.ä. mehr noch zur Verfügung stehen, aber nicht mehr in der gewohnten Anzahl und Verfügbarkeit.
Für den aktuellen Hochwassereinsatz hatte sich das LKdo insofern schon vorbereitet, dass in einem Lagezentrum bereits Abfragen zum Einsatz von Reservisten der RSUKp gestartet wurden und ein zufriedenstellendes Ergebnis schon nach wenigen Tagen erbrachten. Zu einem Einsatz ist es allerdings nicht gekommen.
Für die Feuerwehr verwendete sich das RK-Selztal-Mitglied Hptm d.R. Hans-Peter Plattner, Ministeralrat und Feuerwehrinspekteur RLP, indem er uns Zuständigkeiten und Verantwortung für die ZMZ auf der kommunalen Ebene darlegte. Demnach sind zu allererst die Verbandsbürgermeister über das Ausmaß eines Einsatzes der Feuerwehren u.ä. verantwortlich. Interessanterweise kostet den Steuerzahler die Feuerwehr in Rheinland Pfalz ganze zwei Euro je Einwohner im Monat. Sein Fazit war, das alles was klappen soll auch geübt werden muss und das geschehe regelmäßig mit der Bundeswehr und den anderen Organisationen.
Für das Technische Hilfswerk sprach der Landesbeauftragter Rheinland Pfalz / Hessen / Saarland und Hptm d.R. Werner Vogt. Er schilderte die weitverzweigte Einsatzmöglichkeiten des THW. Als Beispiel führte er das Flüchtlingsproblem in Syrien an, wo 21 Einsatzkräfte (THW-Fachpersonal) täglich mit ihren vor Ort angeheuerten Helfern 4.000 Flüchtlinge zusätzlich aufnehmen und versorgen müssen. Auch die Problematik, jeweils das Einverständnis der Arbeitgeber für die Entsendung ihres Personals zu erhalten, ist beim THW größtenteils zufiedenstellend geregelt.
Allerletzte Fragen zum Thema konnten bei der anschließenden Podiumsdiskussion aller Referenten unter der Moderation des Landesvorsitzenden geklärt und vertieft werden. Die gelungene Veranstaltung mündete traditionsgemäß in Foyergespräche verbunden mit einem kleinen Imbiss, den sich alle Teilnehmer bei den subtropischen Temperaturen verdient hatten.
Text: Elmar Jacques
Bilder: Harald Nowak / Elmar Jacques
Referenten, Veranstalter und Bürgermeister
vlnr: S.Unger, OTL d.R. U. Dräger, OTL d.R. E. Erler, Major d.R. H. El-Araj, W. Vogt,
Oberst R. Stichling, H.P. Plattner, M. Conrad, Oberst d.R. M. Sauer, M.Fölix