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Reservistenkameradschaft Cochemer Land

Aus den Ländern

Militärhistorische Exkursion der RK Cochemer Land – „Schlacht im Hürtgenwald 1944/45“




Hürtgenwald Panorama

Foto: RK Cochemer Land

Hürtgenwald Gruppenfoto

Foto: RK Cochemer Land

Alle guten Dinge sind bekanntlich drei: Erst beim 3. Anlauf konnte die Reservistenkameradschaft Cochemer Land die seit 2020 geplante MilHist Ex „Hürtgenwald“ am 5./6. August 2022 durchführen. Covid 19 hatte dieses Vorhaben in den beiden Jahre zuvor unmöglich gemacht.

Nach erfolgreicher Kontaktaufnahme des RK Vorsitzenden Fw d.R. Thomas Schwarz mit dem Leiter des Hürtgenwaldmuseums Herrn OTL a.D. Hans Konze, konnte die Veranstaltung am 6. 8.2022 durchgeführt werden.

Vorbereitend für diese Veranstaltung trafen sich die Teilnehmer am 5.8. zu einen Einführungsvortrag über dieses interessante Thema. Dieses wurde vom RK Mitglied HF d.R. Holger Lescher in einer hervorragend erstellten Power Point Präsentation vorgetragen.

Am 6.August trafen die Teilnehmer um10:00 Uhr im Hürtgenwald- Museum in VOSSENACK, am Nordrand der Eifel ein. Nach der Begrüßung durch Herrn OTL a.D. Konze, ehrenamtliches Mitglied im Team des Hürtgenwald Museums, begann die Führung durch das Museum.

Der Besuch des Museums, das über viele Jahre mit zahlreichen Exponaten, Fund- und Erinnerungsstücken eingerichtet worden ist, war der 1. Höhepunkt der Exkursion.

Die Ausstellung dokumentierte in vielen Szenen aus dem Gefechtsgeschehen, mit welcher Härte die Abwehrschlacht geführt wurde.

Der Plan der US Streitkräfte sah vor, unter südlicher Umgehung von AACHEN, möglichst rasch den Raum KÖLN zu erreichen um damit die Voraussetzung für den Übergang über den Rhein zu schaffen.

Für uns als ehemalige Soldaten war es erstaunlich, als OTL a.D. Konze uns darüber informierte, dass in US-Truppen, in den höheren Stäben (Armee, Korps), als Planungsunterlagen u.a. kleinmaßstäbige Straßenkarten verwendet wurden, die die topographischen Details, wie Höhenlinien, nicht enthielten. Dies führte zum Nichterkennen/Bewerten der Geländegegebenheiten und Fehlern beim Ansatz der mechanisierten Kräfte. Die Truppe vor Ort verwendete taktische Karten im Maßstab 1:25.000, übergedruckte deutsche Beutekarten in diesem Maßstab, in denen alle Einzelheiten enthalten waren. Problem war jedoch, dass die meisten GI`s unzureichend oder gar nicht im Umgang mit diesen ausgebildet waren. Die Topographie vor Ort zeigt auch dem Laien, dass sich das Gelände der Nord-Eifel alles andere als geeignet für eine erfolgreiche Panzeroffensive darstellt. Kein Wunder, dass die „Sherman“ Panzer in den steilen Tälern und vom Regen völlig aufgeweichten Waldwegen im Schlamm stecken blieben und leichte Ziele für die deutsche Pak wurden. Zielgenaues Artilleriefeuer in die bewaldeten Hügel sorgte für starke Verluste bei den Angreifern.

Erschwerend war zudem das schlechte Wetter, so dass die kaum kampferprobten US- Einheiten weitgehend ohne die gewohnte Luftunterstützung durch Jagdbomber und Bomber kämpften. Nachschubprobleme verschlimmerten die Lage.

Die Kämpfe im Bereich des Hürtgenwalds dauerten von Mitte Sept.1944 bis Mitte Feb. 1945 und kostete ca. 40000 US-Soldaten das Leben.

An der Oberfläche sind alle Sprengmittel beseitigt und der Wald ist für Besucher und Wanderer begehbar. Trotzdem liegen tief im Boden immer noch Blindgänger von Artilleriegranaten, in Gewässern Munitionsreste, etc. Auch werden bei Bauarbeiten immer wieder Relikte gefallener Soldaten gefunden.

Nach deren Identifizierung der Nationalität werden amerikanische Gefallene entweder in den Niederlanden oder in Belgien auf dortigen amerikanischen Friedhöfen bestattet oder in die Vereinigten Staaten überführt gemäß dem bis heute gültigen Grundsatz: kein gefallener Amerikaner wird im (ehemaligen) Feindesland beigesetzt. Soldaten der Wehrmacht werden auf deutschen Soldatenfriedhöfen beigesetzt.

Nach der hochinteressanten Museumsbesichtigung, die durch zahlreiche Erläuterungen von OTL a.D. Konze zu den vielen Exponaten „verlegte“ die Gruppe mit eigenem PKw in den Ort SIMONSKALL, wo wir einen restaurierten Sanitätsbunker besichtigen konnten und über den „Betrieb“ während der Abwehrkämpfe informiert wurden.

Hürtgenwald Gruppenfoto

Es ist heute kaum vorstellbar unter welchen Bedingungen damals die Verwundeten medizinisch versorgt wurden. Der San-Bunker in Hanglage ist heute mit einem privaten Einfamilienhaus „überbaut“ und als solcher kaum erkennbar.

Letzter Besichtigungspunkt war der Besuch der Stellungen um den Artillerieführungsbunker im Bereich des BURGBERG am Ortsrand von BERGSTEIN.

OTL a.D. Konze führte uns in die damalige Gefechtslage ein und informierte über die damaligen Kämpfe vor Ort. Eine US- Ranger Einheit, das 2nd Ranger Battalion, hatte den Auftrag, den beherrschen Hügel des BURGBERGS, den „Hill 400.5“ oder „Castle Hill“ mit den dortigen Bunkereinrichtungen auf der Höhe und am Fuß des Berges am 7. Dezember 1944 zu nehmen. Die Einnahme des Führungsbunkers am Fuß des Berges scheiterte zunächst, da der Artillerie Führer eigenes Feuer auf den Bunker leitete und so die vollständige Besetzung des Bunkers erfolgreich abwehren konnte.

Hürtgenwald Panorama

Nach dem Ende des Krieges versuchte die Royal Army diesen Bunker zu sprengen, jedoch die über 2m dicke Decken und Wände widerstand diesem Versuch. Heute kann dieser stumme Zeitzeuge besichtigt werden.

Die Hürtgenwald-Schlacht ist Beispiel einer verfehlten Taktik. Sie hat den Krieg unnötig verlängert und unzählige Opfer auf beiden Seiten verursacht.

Der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Cochemer Land Fw d.R. Thomas Schwarz dankte Herrn Oberstleutnant a.D. Hans Konze für seine beeindruckende Führung.

Am späten Nachmittag erreichte eine mit vielen Eindrücken und Emotionen geladene Exkursionsgruppe den Heimatstandort. Die Veranstaltung hat uns alle tief bewegt, ja betroffen gemacht. Wir sind froh, in einer Zeit des Friedens geboren zu sein und sind uns bewusst, wie wichtig der Erhalt dieses Friedens ist und wie fragil er ist, wie uns die Ereignisse in der Ukraine tagtäglich zeigen.

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