Wenn aus Feinden Kameraden werden
Delegation der Landesgruppe in Verdun
Seit vielen Jahren besteht eine Freundschaft zwischen der Reservistenkameradschaft Püttlingen und der französischen Gemeinde Fleury-devant-Douaumont nahe Verdun. Was diese französische Gemeinde von anderen Gemeinden wesentlich unterscheidet: Sie hat keine Einwohner! Die damalige Gemeinde Fleury wurde während der langen und verheerenden Schlachten um Verdun im ersten Weltkrieg buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Bis heute sind überall noch die Granattrichter der Artilleriegeschosse zu sehen, bis heute befinden sich sterbliche Überreste von deutschen und französischen Soldaten im Erdboden. Der Ort bleibt so ein mahnendes Fanal für das Grauen des Krieges und die Notwendigkeit der Verständigung der Völker untereinander. Obwohl Fleury keine Einwohner hat, gibt es eine Kapelle, einen Bürgermeister, Beigeordnete und sogar eine eigene Postleitzahl. So absurd dies auch erscheinen mag, es stellt sicher, dass es immer Menschen geben wird, die Verantwortung für diesen Ort des Gedenkens übernehmen und somit zu Botschaftern des Friedens werden. In dieser Eigenschaft hat der Bürgermeister von Fleury, Jean-Pierre Laparra, eine bemerkenswerte Initiative ergriffen und eine Gemeindepartnerschaft mit der Gemeinde Hohenlinden begründet. Die Wahl fiel nicht zufällig auf die kleine bayrische Gemeinde. Fand doch ebenda im Jahre 1800 eine große Schlacht zwischen Frankreich und österreichischen und bayrischen Truppen statt, die letztendlich zum Frieden von Lunéville geführt hat. Teilnehmer der Schlacht auf französischer Seite war das heutige 1er Régiment à cheval, ein seit 1651 bis heute bestehender französischer Kavallerieverband, stationiert in Thierville-sur-Meuse, unweit von Fleury. So waren zur Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde nicht nur die beiden Bürgermeister anwesend, sondern auch der Kommandeur des Regiments, Colonel Thierry de Courrèges, begleitet von einer stattlichen Abordnung seiner Soldaten.
Der feierlichen Zeremonie wohnten Abordnungen zahlreicher französischer Veteranenverbände und eine Delegation des VdRBw, Landesgruppe Saarland, bei. Die Delegation wurde angeführt von Hauptfeldwebel d. R. Bernd Längler und dem Vorsitzenden der Landesgruppe, Stabsfeldwebel d. R. Rudolf Herrmann, die am Gedenkstein einen Kranz niederlegten. Sie wurden begleitet von Olt. z. S. d. R. Pascal Rambaud, dem Beauftragten für Frankreich der Landesgruppe, zugleich beorderter Verbindungsoffizier Frankreich im Landeskommando. Im Rahmen der Zeremonie ergriff Bernd Längler das Wort und unterstrich vor den Gästen, darunter Senator Frank Menonville und der Bürgermeister von Verdun, Samuel Hazard, die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft, die seine Reservistenkameradschaft und die Landesgruppe seit vielen Jahren pflegen. Dabei kann er sich besonders auf die Unterstützung von Karl Freudenstein stützen, der von Beginn an die freundschaftliche Verbindung unterstützt, sei es mit Übersetzungsarbeiten, Dolmetschen oder Korrespondenz. Trotz seiner inzwischen 93 Lebensjahre begleitet er seit 11 Jahren jährlich die Saarländer nach Fleury. Als Dank und Anerkennung bekam Karl Freudenstein von Bernd Längler und Rudolf Herrmann das Ehrenabzeichen in Gold des Reservistenverbandes überreicht.
Text und Foto: Pascal Rambaud