DER LETZTE BRIEF
BRIEFNACHDRUCK
Ungarn, den 25.12.1944
Lieber Raymund.
Heute, am 1. Weihnachtstag, sollst du einige Zeilen von mir erhalten. Ich hoffe, daß es dir noch gut geht und du das Fest schön hast feiern können.
Ich habe großen Dusel gehabt, wir waren bis zum 24.12. eingeschlossen und sind am hl. Abend gerade herausgekommen. Sonst wären es wenig angenehme Weihnachtsfeiertage für mich geworden. Doch Glück muß man haben.
Wo steckst du augenblicklich? Vermute ich richtig im Westen? Ich kann es mir gut vorstellen. Na, hoffentlich hast du dem Tommy einen schönen Weihnachtsgruß herübergesandt. Laß dir nur nicht von ihm so ein Ding auf den Schädel fallen. Das soll wenig angenehme Folgen haben.
Ich habe ja gehofft, von dir eine Zeile zu Weihnachten zu erhalten, bin aber schwer enttäuscht worden. Doch ich will dir keinen Vorwurf machen, vielleicht hattest du Postsperre. Ich verstehe nur nicht, daß auch von Mutter keine Nachricht kommt. Da heißt es eben weiter warten.
Für heute herzliche Festtagsgrüße
Dein Bruder Heinz
NACHTRAG: Heinz Becker überlebte.