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Landesgruppe Sachsen

Afrika: Krisenkontinent oder Wachstumsregion?




Referent Professor Assoua (re.), Tagungsleiter Lutz Kleintges

Kaum etwas war in den Nachrichten darüber zu hören, dass Bundesaußenminister Westerwelle Ende April mehrere afrikanische Länder besuchte. Einzig die schlechten Nachrichten aus dem krisengeschüttelten Kontinent schaffen es in die Nachrichtenredaktionen. Welches schillerndes Bild Afrika politisch, wirtschaftlich und militärisch bieten kann, war Thema der Frühjahrstagung der Landesgruppe Sachsen. Unter dem Titel „Afrika wohin?“ präsentierten der Reservistenverband und die Kooperationspartner von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) sowie der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW) einen beeindruckenden Einblick in den „schwarzen Kontinent“. Wer die Hintergründe vieler politischer Krisen afrikanischer Staaten verstehen will, wird diese auch in den politischen Strukturen suchen müssen. Dr. Kocra Lossina Assoua, Junior-Professor an der Universität Bayreuth, zeigte in seinem Vortrag, dass die Verquickung von Stammespolitik und präsidialrepublikanischen Systemen vieler afrikanischer Staaten zu Diktaturen oder Unterdrückungsregimen führt. Trotz eines deutlichen Wirtschaftswachstums komme bei der Bevölkerung nur wenig davon an. Zuviel versickere in dunkle Kanäle. Immerhin liegen 30 der 39 ärmsten Länder in Afrika und so bleibt der Rückstand zu anderen Regionen bestehen. Viele afrikanische Staaten befänden sich auch 50 Jahre nach ihrer Gründung noch „in der Pubertät“, so Assouas Bilanz. Der Referent, geboren an der Elfenbeinküste, registrierte aber auch ein wachsendes Selbstbewusstsein sowohl der Bevölkerung als auch der einzelnen Staaten. Sie begriffen sich zunehmend als eigenständige Akteure. Dies gehe einher mit der Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln, gesellschaftlichem Fortschritt, größerem Wohlstand und wirtschaftlichem Wachstum.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Andreas Lämmel. Der CDU-Bundestagsabgeordnete, der Mitlied des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist, hat unseren Nachbarkontinent mehrfach besucht. In seinem Beitrag stellte er auch die Ziele deutscher Entwicklungspolitik in Afrika dar. Diese liegt nicht mehr in der Alimentierung und im Bau von Großprojekten, wie es etwa die Chinesen durchführen. Vielmehr soll Hilfe zur Selbsthilfe geboten werden und dabei transparente und effizientere Strukturen geschaffen werden. In der Diskussion ergab sich ein innereuropäischer Aspekt der deutschen Afrikapolitik. Sie sei stets bestrebt, das französische Engagement nicht zu stören. Das deutsch-französische Verhältnis in Europa wiege schwerer als eine eigenständige deutsche Afrikapolitik, merkten Teilnehmer an. Das revolutionäre Nordafrika beleuchtete der Menschenrechtler Nabil Yacoub. Die derzeitige Entwicklung des „arabischen Frühling“ sieht der gebürtige Ägypter kritisch. Die korrupten, parasitären Regime Nordafrikas seien zwar beiseite gefegt worden, profitiert haben aber die antidemokratischen Kräfte. Islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder in Ägypten haben staatliche Strukturen erobert und bauen ein neues fundamentalistisch-autoritäres System auf – einen Vormundschaftsstaat unter Ägide der Sharia. Also doch nur schlechte Nachrichten aus Afrika? Nicht unbedingt, meint Harald Stutte in seinem Vortrag. Der Journalist aus Hamburg machte deutlich, dass derzeit nur eine Handvoll Korrespondenten regulär in Afrika arbeiten und diese eben das Afrikabild in den deutschen Medien bestimmten. Und da sich negative Berichte besser verkaufen ließen als Erfolgsstories verfestige sich auch das Negativimage Afrikas. Doch es gibt sie, die positiven Entwicklungen, auch wenn sie oft nur „schwache Pflänzchen sind“, so Stutte. Viele Fragen gingen an die Referenten. Nicht auf alle gab es eine Antwort. Aber wer mehr wissen wollte, der fand mit dem Buch der Landeszentrale „Ach, Afrika“ weitere antworten. Das Fazit der Veranstaltung zogen für die Veranstalter Lutz Kleintges und Henry Krause: Afrika ein Kontinent der Chancen und der Hoffnung – so sah es sicher auch der Bundesaußenminister und die Wirtschaftsdelegation bei ihrem Besuch auf dem Nachbarkontinent.

Text: Robert Kudrass
Foto: LS

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