Denkmaleinweihung für internierte griechische Soldaten des 1.WK am 22. Juni 2014 auf dem Friedhof in Görlitz
Staatsakt des griechischen Heeres in Görlitz am 22. Juni 2014
In einer bewegenden Feier gedachte das IV. griechische Armeekorps am 22. Juni 2014 auf dem Görlitzer Stadtfriedhof, im Rahmen einer Gedenkveranstaltung zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges, ihrer in Deutschland verstorbenen Soldaten.
Die Reservistenkameradschaft Görlitz erhielt vom Kommandeur des Landeskommando Sachsen die ehrenvolle Aufgabe, offiziell die Bundeswehr bei der Denkmaleinweihung in Görlitz zu vertreten.
1916 wurden die Soldaten des griechischen IV. Korps auf Grund politischer Grundsatzdifferenzen zwischen Royalisten und Republikanern in Görlitz interniert. Ca. 7000 Soldaten wurden mit Genehmigung der obersten Heeresleitung nach Görlitz transportiert.
Die Soldaten lebten bis 1923 in ihrem Lager, bevor sie wieder nach Griechenland zurück konnten. Das Lagerleben war sehr hart, bedingt durch mangelnde Ernährung, Seuchen und totale Veränderung der Lebensumstände. 130 Soldaten starben. Sieben Offiziere wurden namentlich in Einzelgräbern mit Obelisken beigesetzt. 123 Soldaten sollten nun nach ca. 100 Jahren namentlich mit einem Denkmal geehrt werden.
Die griechischen Soldaten waren in Görlitz beliebt und geschätzt; es wurde ein große Anzahl von Ehen geschlossen. Als ihr Kommandeur, Oberst Ioannis Chatzopoulos im April 1918 in Folge einer Seuche starb, nahmen 2000 Bürger am Trauerzug durch die Stadt teil. Auch der deutsche Kaiser war anwesend.
Zahlreiche Ehrengäste, darunter der griechische Botschafter in Berlin, der kommandierende General des jetzigen IV. Armeekorps des griechischen Heeres, Generalleutnant Christos Chalkidis als einer der Festredner, die Militärattachés von Griechenland und Polen, der Kommandeur des Landeskommando Sachsen Oberst Michael Knop, der Oberbürgermeister von Görlitz, der Bürgermeister von Zgorzelec, Bundestags- und Landtagsabgeordnete und Ratsmitglieder von Görlitz und Zgorzelec, nahmen an der Feier teil.
Ein griechisch-orthodoxer Priester, ein polnisch-orthodoxer Priester und ein evangelischer und ein katholischer Pfarrer aus Görlitz segneten gemeinsam das neue Denkmal mit den nunmehr auf einer großen Grabplatte verewigten Namen der griechischen Soldaten.
General Chalkidis betonte in seiner Festansprache, dass die griechischstämmigen und die deutschen Bürger von Görlitz weiterhin in der europäischen Gemeinschaft ihre Zukunft gestalten werden. Er zog einen großen Bogen aus der Zeit des 1. Weltkrieges in die heutige Zeit. Er berichtete von den Aufgaben des jetzigen IV. Armeekorps, das zur Zeit eine wesentliche Rolle in der Bekämpfung der illegalen Migration im Osten von Griechenland erfüllt.
Die Einweihungsfeier des Denkmals wurde mit Musik und Chorgesang aus dem Görlitzer Umfeld begleitet.
Zu den zeremoniellen Elementen gehörte das gleichzeitig gesprochene Vaterunser auf Deutsch, Griechisch und Polnisch.
Beendet wurde die Feier mit dem Singen der Nationalhymnen Griechenlands, Deutschlands und Polens.
Zahlreiche Bürger wohnten der Denkmaleinweihung bei und gaben durch Applaus der beeindruckenden Feier ihre Zustimmung.
Text: Eckhard Haas
Bilder: Wolfgang Schubert