1 Schritt rettet das eigene Leben – 3 weitere auch das der Anderen
Die Grundschule in NÜNCHRITZ führt, um ihre Abgangsklassen bestmöglich auf ihre neuen Schulwege vorzubereiten, schon seit vielen Jahren zum Ende Schuljahres einen Verkehrssicherheits- und Verkehrsprojekttag durch. Mit dabei sind die Kameraden der Reservistenkameradschaft Riesa, die die Kinder im Umgang mit Fundmunition sensibilisieren sollen. Mit im Gepäck haben sie dabei neben einer Vielzahl von Attrappen auch die „4 richtigen Schritte beim Umgang mit Fundmunition“.
Es ist der 22. April 1945. Die Spitzen der Roten Armee rücken von Osten her auf die ELBE vor, um dort die Verbindung mit Ihren Alliierten, den U.S.-Amerikanern herzustellen und die letzten Deutschen Verteidigungskräfte zu zerschlagen. Zwischen Ihnen liegen entlang des gesamten Flussverlaufs Teile der Wehrmacht, die sich auf Ihr letztes Gefecht dieses Krieges vorbereiten und in Stellung liegen. Munition für kommende Gefechte zurück zuhalten macht für beide Seiten nur wenig Sinn, da das Ende des Krieges naht. Große Teile dieser Munition konnten jedoch von den Soldaten beider Seiten nie verschossen werden. Zu schnell erfolgte der Angriff und zu wenig Zeit blieb zum Ausweichen bzw. zum Nachführen.
Doch schon seit einigen Jahrhunderten wird in diesem Teil Sachsens wild „um sich geschossen“. Ein großer Truppenübungsplatz, der schon zu Zeiten der Chur-sächsischen Armee genutzt wurde und über die Jahrzehnte stetig den Nutzer wechselte, liegt im Norden. Seit dem Abzug des Nachschubbataillons aus ZEITHAIN 2007 liegt das Gelände ungenutzt.
Es verwundert also kaum, dass genau in diesem Streifen auch heute noch eine erhebliche Belastung mit diesen „Altlasten“ sog. Fundmunition vorherrscht.
Die Grundschule in NÜNCHRITZ führt, um ihre Abgangsklassen bestmöglich auf ihre neuen Schulwege vorzubereiten, schon seit vielen Jahren zum Ende Schuljahres einen Verkehrssicherheits- und Verkehrsprojekttag durch. Ebenfalls seit vielen Jahren sind die Kameraden der Reservistenkameradschaft Riesa vertreten, die die Kinder im Umgang mit Fundmunition sensibilisieren sollen. Mit im Gepäck haben sie dabei neben einer Vielzahl von Attrappen auch die „4 richtigen Schritte beim Umgang mit Fundmunition“.
„Wir wollen hier nicht vorgeben Kampfmittelräumer zu sein. Die 4 Schritte werden durch die Polizei publiziert und von uns möglichst plastisch beigebracht.“, erklärt Hauptmann der Reserve Patrick George. „Wenn die Kinder Schritt 1 ‚Nicht Berühren‘ immer beherzigen, retten sie damit ihr eigenes Leben. Sollten sie die gesamte Kette, vom Markieren der Stelle über das Warnen von Passanten bis zur Alarmierung der Polizei durchführen retten Sie sogar noch das Leben aller anderen Spaziergänger, da nur so die Blindgänger fachgerecht beseitigt werden können. […] Sie bekommen hier die Möglichkeit unter kontrollierten und sauberen Bedingungen Formen zu erkennen und Dinge zu ertasten, sodass der Drang Blindgänger anzufassen später hoffentlich nicht mehr vorherrscht bzw. dass diese auch erkannt werden können.“
Das Konzept der Ausbildung scheint anzukommen. Selbst vermeintlich halbstarke Jungen hören gebannt zu und staunen nicht schlecht über das Gewicht, das so gar nicht, wie im Computerspiel oder im Film wirkt. So verwundert es nicht, dass es zur abschließenden Erfolgskontrolle im Chor hallt:
1 – NICHT Berühren!
2 – Stelle Markieren!
3 – Andere warnen!
4 – Polizei rufen!
Beitrag: RK Riesa – Patrick George