Der Auftakt vor dem Auftakt
Traditioneller Feldempfang der Landesgruppe im Landeskommando Schleswig-Holstein mit über 400 Gästen.
Nachdem im letzten September, im Rahmen einer eingeschränkten Kieler Woche, nur ein “kleiner” Feldempfang durchgeführt werden konnte, wurde in diesem Jahr wieder größer gefeiert. Mit über 400 Besuchern kamen mehr Gäste als sogar vor Corona. Zum zweiten Mal fand dieser auf dem Gelände des Landeskommandos statt.
Auf der Website des Deutschen Bundestages heißt es nämlich ganz offiziell: “Der traditionelle Feldempfang des Reservistenverbandes Schleswig-Holstein wird gern als inoffizielle Eröffnung der Kieler Woche bezeichnet, als Auftakt vor dem Auftakt”. Und genau dieser Auftakt fand nun nach der Corona-Zwangspause bei grandiosem Wetter statt. Ein Neustart.
Der leitende evangelische Militärdekan Armin Wenzel, er vollendete am Vortag sein 65. Lebensjahr, führte zusammen mit dem leitenden katholischen Militärdekan Monsignore Rainer Schadt, einen ökumenischen Gottesdienst durch. Für beide, die sich selber als “siamesische Zwillinge” bezeichnen, war es aktiv der letzte Feldempfang, da sie im Frühjahr in den Ruhestand gehen (müssen).
Im Anschluss an den Gottesdienst begrüßte das Marinemusikkorp unter der Leitung von Frau Kapitänleutnant Inga Hilsberg die Gäste musikalisch. Sie überraschten und begeisterten die Gäste nicht nur, als sie ein ABBA Medley spielten. Sondern sie trugen auch, wie nahezu alle militärischen Gäste, entsprechend der Einladung den Feldanzug – auch dies fand besondere Würdigung.
Unter den Gästen befanden sich viele Menschen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. So konnte der Landesvorsitzende Oberst d.R. Dr. Marc Lemmermann, zusammen mit dem Hausherrn, dem Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein, Oberst Axel Schneider, neben den Ehrengästen, den Doyen des diplomatischen Korps Schleswig-Holsteins, Konsul Götz Bormann, den Innenminister des Landes Claus Christian Clausen, den Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, Brigadegeneral Markus Kurczyk, den Kommandeur der Einsatzflotille 1, Flottillenadmiral Henning Faltin sowie die in der Vorwoche aus dem Einsatz zurückgekehrte Kameraden, Stabsfeldwebel Holger Wagner und Hauptfeldwebel Sven “Timmi” Timm begrüßen. Aus nahezu allen Verbänden erschienen die Vorsitzenden.
Die Präsidentin des schleswig-holsteinischen Landtages, Frau Kristina Herbst, stellte in ihrem Grußwort fest: “Der Platz der Bundeswehr ist in der Mitte der Gesellschaft. Dort stand und steht die Bundeswehr für mich und viele andere Bürgerinnen und Bürger immer.
Wenn wir einen nachhaltigen Bewusstseinswandel über die gesellschaftliche und politische Bedeutung der Bundeswehr fördern wollen, dann muss sie noch sichtbarer werden. Es geht darum, zu zeigen, dass es eine selbstverständliche und richtige Entscheidung junger Menschen ist, auf Zeit in unserer Bundeswehr zu dienen und dabei ebenso selbstverständlich Teil der Gesellschaft zu sein. Und es geht darum, dass unsere Gesellschaft ihre Wertschätzung dafür zum Ausdruck bringt, wenn sich Menschen für den Dienst in unserer Bundeswehr, den Schutz unserer Grundwerte und unserer Freiheiten einsetzen.“
Diese Sichtbarkeit wird eben durch solche Veranstaltung, wie den Feldempfang ermöglicht. Robert Vollborn, 1. stellvertretender Stadtpräsident Kiels und selbst Fregattenkapitän d.R. betonte ebenfalls das so dringend notwendige Verhältnis zwischen der Stadt und ihren Soldatinnen und Soldaten. Dass hierbei die Marine eine besondere Rolle für Kiel einnimmt, unterstrich nicht zuletzt Vizeadmiral Frank Lenski, als Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte.
Doch die Reden und die Gäste sind das eine. Ohne helfende Hände wären gelebte Tradition und spürbare Verbundenheit nicht möglich. Dutzende Helferinnen und Helfer waren für die Wiederauflage der traditionellen Eröffnungsveranstaltung im Einsatz. Sogar die Ehefrauen unter anderem des Landesgeschäftsführers, Frau Anika Nielsen sowie des Landesvorsitzenden, Frau Melanie Lemmermann, packten mit an und sorgten für Kaffee- und Bierausschank.
Der Feldempfang wird als würdiger Rahmen zur Ehrung verdienter Mitglieder genutzt. Der Präsident des Reservistenverbands, Oberst d.R. Prof.Dr. Patrick Sensburg übernahm hierfür die Verantwortung. Zusammen mit dem Landesvorsitzenden und seinem 1. Stellvertreter Oberstleutnant d.R, Oliver Muhs ehrte er Oberstleutnant d.R. Bernd Illig und Stabsunteroffizier d.R. Günter Voss für ihre 55-jährige Mitgliedschaft im Verband. Oberst a.D. Jens Uwe Köster, Leutnant zur See d.R. Manfred Heidenreich, Oberstleutnant d.R. Christian Wendt und Stabsfeldwebel d.R. Herbert Böh wurden für ihre 50-jährige Unterstützung ausgezeichnet. Fregattenkapitän d.R. Stefan Mödl wurde von Sensburg mit dem bronzenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Nachdem im letzten Jahr der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holsteins, Daniel Günther und der damalige stellvertretende Inspekteur der Marine Vizeadmiral Rainer Brinkmann für ihre Verdienste um die Landesgruppe mit der Landesmedaille ausgezeichnet worden waren, entschloß sich der Landesvorstand in diesem Jahr den ehemaligen Vorsitzenden der Kreisgruppe Dithmarschen, Kapitänleutnant d.R. Thomas Däche sowie den Landesgeschäftsführer, Stabsfeldwebel d.R. Björn Nielsen, zu ehren.
Im Anschluß an diesen formalen Akt konnten sich die Gäste über die Erbsensuppe des TaktLwG 51 „Immelmann“ freuen und in lockeren Gesprächen austauschen. Viele, die noch nicht Mitglied im Verband waren, nutzten gleich die Möglichkeit und traten dem Reservistenverband bei.
Eine Neuerung scheint sich beim Feldempfang zu verstetigen. Das Landeskommando Kiel unter der Führung von Oberst Axel Schneider stellte zum zweiten Male die Liegenschaft für die Veranstaltung zur Verfügung und bot sich auch für die Zukunft als Hausherr an. Bereits beim Abschlussbier in kleiner Runde wurde über den Feldempfang 2023 nachgedacht – nach dem Feldempfang ist vor dem Feldempfang.