„Deutschland kann sich glücklich schätzen“
neumünster (lb). An sich geht es beim „Tag der Reservisten“ auf dem Neumünsteraner Großflecken um Waffensysteme, Auslandseinsätze und Katastrophenschutz – in diesem Jahr beherrschte jedoch ein ganz anderes Thema die Veranstaltung: die Flüchtlingshilfe. Innenminister Stefan Studt (SPD) bedankte sich bereits bei seiner Begrüßung für die „ganz außerordentliche Hilfe“ durch Bundeswehr und Reservisten bei dieser „gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“. Er sei stolz auf die Willkommenskultur im Land, so Studt weiter. Neumünsters Oberbürgermeister Dr. Olaf Tauras, genau wie Innenminister Studt selbst Reservist, lobte ebenfalls das hohe Engagement seiner Kameraden: „Deutschland kann sich glücklich schätzen über die Arbeit der Reservisten.“
Auf dem trotz Regens gut gefüllten Marktplatz hatte die Kreisgruppe Holstein-Süd in Zusammenarbeit mit der Landesgruppe seit morgens um vier Uhr im wahrsten Sinne des Wortes großes aufgefahren: unter anderem konnten die Besucher das Flugabwehrraketensystem „Patriot“ aus nächster Nähe in Augenschein nehmen oder im Cockpit eines „Tornados“ Platz nehmen. Hinzu kamen Einsatzfahrzeuge der elektronischen Kampfführung, jede Menge Info-Stände und die Spezialpioniere aus Husum demonstrierten anschaulich, wie im Katastrophenfall schnellstmöglich Sandsäcke gefüllt werden können. Während seines Rundganges mit dem Landesvorsitzenden des Reservistenverbandes, Kapitän zur See d.R. Dr. Jens Kullik, sprach sich Innenminister Studt für eine verstärkte Ausbildung von Reservisten für den Einsatz im Katastrophenschutz aus, da deren Bedeutung weiter zunehmen werde: „Wo die Bundeswehr nach ihrer Neuausrichtung nicht mehr vor Ort ist, bleiben die Reservisten präsent“, sagte Studt. Darauf könne man dann im Katastrophenfall künftig zurückgreifen. Reservisten seien aber nicht nur kompetente Kräfte, sondern zugleich Botschafter eines positiven Soldatenbildes in der Gesellschaft.
Auch in der aktuellen Flüchtlingssituation sei die Zusammenarbeit stets unbürokratisch und konstruktiv, lobte der Minister vor allem die Kooperation mit dem Landeskommando bei der Bereitstellung von Kasernen als Flüchtlingsunterkünften. „Die Bundeswehr war immer sofort zur Stelle, wenn wir sie brauchten“, so Studt, „ich bin dafür sehr dankbar.“ Wann und in welchem Umfang auch die Reservisten im Land bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise gefordert sein werden, konnte der Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein, Oberst Ralf Güttler, auf Nachfrage von loyal noch nicht beantworten.
Foto: Bessel