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Ein neuer Oldtimer für die RK Flugdienst




Ein neuer Oldtimer für die RK Flugdienst

Autobahn A 24 im Juni. Ein Sprinter überholt. Das durch seinen Windstoß verursachte Aufschaukeln des gewaltigen Anhängers, den ein schleswiger Fliegerkamerad des „Vintage Gliding Clubs“ überlassen hatte, lässt den Adrenalinspiegel hochschießen. Er beruhigt sich erst wieder durch das vom Elektronischen Stabilitätsprogramm ESP ausgelöste unregelmäßige Bremsen. Mit knappen 100 Stundenkilometern bewegt sich das Gespann zwischen den Anschlussstellen Suckow und Parchim weiter in Richtung Norden nach Kiel. Fregattenkapitän a.D. René Lancelle und sein Mitstreiter Christian Willer bringen den Flugzeugoldtimer vom Typ Göppingen Gövier III zur Wiederinstandsetzung in die Werkstatt des Kieler Luftsportvereins.

Anfang Juni 2021 war es so weit. Das Militärhistorische Museum in Berlin-Gatow hatte den Segelflugzeugoldtimer nach langem hin und her an die Reservistenkameradschaft Flugdienst (RK Flugdienst) im schleswig-holsteinischen Appen unentgeltlich abgegeben. Eine lange Vorgeschichte mit vielen Unwägbarkeiten ging dieser Übergabe voraus. Anlässlich eines Truppenbesuchs vor vielen Jahren im damaligen Luftwaffenmuseum Uetersen stieß Fregattenkapitän a.D. René Lancelle in einem Schuppen durch Zufall auf ein altes Segelflugzeug vom Typ Göppingen GöVier III, das aufgrund seiner unsachgemäßen Lagerung in einem desolaten Zustand war.

 

 

Bei dem Doppelsitzer handelt es sich um einen Nachkriegsnachbau eines für die deutsche Luftwaffe gebauten Schulsegelflugzeugs, das erstmalig nebeneinander liegende Sitze für eine verbesserte Schulung besaß und 1938 eingeführt wurde. Der Nachbau wurde von der Firma Wolf Hirth GmbH 1952 in Nabern/Teck gebaut und mit der Registrierung D-6623 vom Luftsport-Verein Oldenburg bis 1970 betrieben. Danach wurde es dem damaligen „Kuratorium Luftwaffen-Museum Uetersen“, dem Vorgänger des Luftwaffenmuseums der Bundeswehr, überlassen.

Als begeisterter Segelflieger entwickelte Lancelle beim Anblick des maroden Zustands des Fliegers spontan die ehrgeizige Idee, das Flugzeug wieder in einen flugfähigen Zustand zu
restaurieren und machte der Luftwaffe, dem Eigner des Oldtimers, ein Angebot. „Mein Ziel war es, das Exponat im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr auf entsprechenden Veranstaltungen fliegend zu präsentieren“, erzählt der ehemalige Fregattenkapitän. Der damals zuständige Major Dr. Harald Potempa, willigte ein und es kam zu einem ersten Leihvertrag, der letztmalig 2001 an die gegebenen Umstände angepasst worden war.

 

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„In seinem Wesen wurde in diesem Vertrag festgelegt, dass das Segelflugzeug in einen flugfähigen Zustand versetzt werden sollte, wobei die Luftwaffe, die für die Restaurierung in einen Ausstellungszustand erforderlichen Materialkosten übernahm. Eine zu bildende Instandsetzungsgruppe sollte für alle Kosten, die darüber hinaus für einen Flugbetrieb notwendig sind, aufkommen“, erklärt Lancelle. Eine fachlich ausgebildete Gruppe Freiwilliger fand der Reservist schnell zusammen. Das neu gebildete Oldtimersyndikat zur Instandsetzung der Gö 4 setzt sich zusammen aus
einigen Mitgliedern der Segelfluggruppe, von denen zwei zertifizierte Luftfahrzeugprüfer sind, zwei im Großflugzeugmodellbau erfahrenen Rentnern sowie dem sehr engagierten Lancelle, dem ehemaligen Vereinsvorsitzenden des Luftsportvereins Kiel.

Letzterer leitet auch das neu gebildete Oldtimersyndikat. Bis auf zwei Mitglieder mit Handicap sind alle Mitglieder Reservisten respektive Soldaten außer Dienst. Ein kontinuierliches Arbeiten war in vorangegangenen Zeiten nicht möglich, denn zum damaligen Zeitpunkt standen alle Syndikatsmitglieder im Arbeitsleben (z.T. auch noch heute). So zog sich die Restaurierung naturgemäß hin, zumal alle Arbeiten nach aktuellem Luftfahrtstandard ausgeführt werden mussten. „Die Arbeiten erschwerten sich auch dadurch, dass die verfügbaren Räumlichkeiten, die über Mitbenutzungsverträge mit der Bundeswehr zur Verfügung gestellt wurden, oft gewechselt werden mussten. Zwischenzeitlich standen auch keine Räumlichkeiten zur Verfügung, obwohl die gekündigten Räume trotz Abbruch- oder Neunutzungsplanung noch jahrelang verfügbar gewesen wären“, erläutert er die Gründe für den zeitlichen Verzug.

 

 

Erschwerend kam hinzu, dass das Militärhistorische Museum der Bundeswehr 2018 ein neues Museumskonzept erstellt hat, indem dieses historische Segelflugzeug nicht mehr für das Konzept relevant ist. Somit sah die Außenstelle Flugplatz Berlin-Gatow auch keinen Grund mehr, an den Bedingungen des Leihvertrags festzuhalten und kündigte den Vertrag infolgedessen. „Dies war naturgemäß ein Schlag für unser Syndikat und die jahrelangen Anstrengungen und wurde daher hinterfragt“, sagt Lancelle. Durch die wohlwollende Unterstützung einiger Mitarbeiter im Bundesministerium der Verteidigung konnte in Erfahrung gebracht werden, dass das Exponat nicht zu den Schlüsselexponaten für das neue Museumskonzept gehörte und daher abgegeben werden konnte.

Die Übertragung durfte jedoch nicht an ein privates Syndikat, sondern nur an eine mit der Bundeswehr verbundene Institution erfolgen. Damit kam der Reservistenverband der Bundeswehr ins Spiel. Als Ehrenmitglied der RK Flugdienst war der Kontakt zum amtierenden RK-Vorsitzenden Oberstabsfeldwebel d.R. Hagen Hamm schnell geknüpft, und er war von der Zusammenarbeit sofort überzeugt. Hamm beantragte die unentgeltliche Überlassung des Segelflugzeugs zur flugoperativen Nutzung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für die Bundeswehr am Beispiel der ehemaligen Bundeswehrflugsportgruppen, sowie für die Reservistenarbeit nach der Instandsetzung durch das Syndikat.

 

 

Dem Antrag wurde stattgegeben. Mit der Unterstützung der Landesgruppe Schleswig-Holstein des Reservistenverbands der Bundeswehr konnte somit das Flugzeug für die weitere Instandsetzung nach Kiel überführt werden. Zusammen mit Christian Willer und weiteren Syndikatsmitgliedern treffen sie sich regelmäßig in der Halle des Kieler Luftsportvereins und feilen, sägen oder kleben an dem alten Segelflieger. „Viel Arbeit liegt noch vor uns. Wir hoffen, dass wir den Standort nicht mehr wechseln müssen und dass wir bis zum Ende der Arbeiten in der Halle bleiben können“, sagt René Lancelle. Stolz blickt er auf den Segelflugzeugoldtimer in der Werkstatt des Kieler Luftsportvereins und ist froh, dass die lange Geschichte jetzt ein Ende hat und die RK Flugdienst um eine weitere Rarität reicher ist.

 

René Lancelle

Fregattenkapitän a.D.

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