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Landesgruppe Schleswig-Holstein

Eiswolf 2023 – In der Kälte der Nacht




Nachtorientierungsmarsch

Foto: Ilke Just

Bildautor: Ilke Just

„Der Wettkampf ist der schönste Teil der Ausbildung. Wir sehen uns in der Kälte der Nacht“, mit diesen Worten eröffnete Oberst Axel Schneider, Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein den Jubiläums-Eiswolf. 130 Teilnehmer, 65 Jäger oder auch Hunterforce genannt und 200 Funktioner sammelten sich vor kurzem in der großen Mehrzweckhalle 43 der Wulf-Isebrand-Kaserne in Heide und warteten mit großem Respekt und Vorfreude auf ihre zweitägige Nachtorientierungsübung. Der Eiswolf in der 15. Auflage hatte es in sich.

 

Pünktlich um 20:00 Uhr fiel der Startschuss vom Mitbegründer und Leiter der Organisation, Stabsfeldwebel Michael Barth. Die 29 Zweier- und zwölf Sechser Teams verteilten sich bei trockenem Wetter und Temperaturen um den Gefrierpunkt auf die Busse, die sie zu den jeweiligen Startpunkten brachten. Drei ausländische Mannschaften hatten in diesem Jahr gemeldet. Darunter waren zwei dänische Mannschaften mit jeweils einer Sechser- und einer Zweier-Mannschaft sowie erstmals ein Team aus den USA. Es bestand aus fünf Soldaten, die in Kaiserslautern stationiert sind und einem deutschen Reservisten, der auch als Übersetzer tätig war. Der zeitliche Ablauf war für die meisten Teilnehmer eine echte Herausforderung. Sie mussten zunächst vom Startpunkt am Freitagabend bis zum nächsten Morgen um sieben Uhr ihre Aufgaben erfüllen und konnten sich dann für vier Stunden im Versteck ausruhen. Ab elf Uhr am Samstag wurde die Übung fortgesetzt. Bis Mitternacht mussten die 41 Teams ihre zehn Stationen und im günstigsten Fall 57,6 km absolvieren, bevor sie je nach Lage der letzten Station entweder wieder in die Kaserne zu Fuß gelangten oder mit Fahrzeugen zurückverlegt wurden.

 

Nachtorientierungsmarsch
Nachtorientierungsmarsch Eiswolf | Foto: Ilke Just

 

Ziel der Nachtorientierungsübung war die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die Anwendung und Umsetzung der erlernten militärischen Fähigkeiten in der praktischen Übung. Dabei soll der Eiswolf die Teilnehmer an ihre physischen und psychischen Belastungsgrenzen bringen. Durchhaltewille, Entscheidungsfähigkeit unter schwierigen Bedingungen, aber auch kognitive Fähigkeiten, Teamgeist und kameradschaftliches Verhalten mussten eingebracht werden und standen auf dem Prüfstand. Nicht nur die lange Strecke, die die Teilnehmer per Karte, Luftbild oder Wegeskizze mit Kompass oder Koordinatensystem, aber ohne Handy selbständig ermitteln mussten, war eine Herausforderung. Auch die zehn Stationen, die es zu absolvieren galt, brachten die Teilnehmer an ihre Grenzen. Zusätzlich sorgte die „Hunterforce“ immer wieder für Unruhe. Die 65 Jäger setzten sich in diesem Jahr sowohl aus den Reservisten der Bundeswehr als auch aus der dänischen Heimwehr zusammen und erhielten Unterstützung von der Rettungshundestaffel Holstein e.V. sowie aus der Luft durch einen Hubschrauber der Bundespolizei Fuhlendorf. Jedes Mal, wenn ein Team aufgespürt und gestellt wurde, kostete es wertvolle Zeit und Punkte, die am Ende in der Wertung fehlten.

 

In der Operationszentrale (OPZ), der Herzkammer der Veranstaltung, liefen alle Fäden zusammen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Vorausgegangen war eine mehr als einjährige Vorlaufzeit, in der unter der Leitung von Stabsfeldwebel Michael Barth und Oberstabsfeldwebel Kester Peters die 16 Mitglieder des Organisationsteams jede einzelne kleine Maßnahme planten und dabei von den örtlichen Feldwebeln für Reservisten., bei der Materialbeschaffung und administrativen Dingen unterstützt wurden. Dabei ist Stabsfeldwebel Michael Barth der Name, der hinter dem Eiswolf steht. Unter Einbeziehung von Soldaten der Bundeswehr, der Reservisten der RK Heide, Lübeck, Flensburg und Neumünster, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), der Rettungshundestaffel Schleswig-Holstein, des Technischen Hilfswerks (THW), der Feuerwehr Schalkholz sowie der Bundespolizei, konnten die zehn Stationen durchgeführt werden. Eingebettet in die große Übung, nutzte jede Organisation den Eiswolf auch mehr oder weniger zur eigenen Ausbildung. Bestes Beispiel war hier die Rettungshundestaffel S-H, die mit sechs Hundeführern und zwei Suchtrupphelfern am Start waren. „Das Jagen und Aufspüren der Teilnehmer ist für uns wie ein reales Training. Es ist spannend für uns, denn wir wissen auch nicht, wo wir suchen sollen“, sagte die Leiterin der Hundestaffel Andrea Hosang.

 

Nachtorientierungsmarsch
Nachtorientierungsmarsch Eiswolf | Foto: Ilke Just

 

Maschinengewehrsalven und laute Kommandos schallten durch den Wald. Dazwischen hörte man Hilferufe einer verletzten Soldatin. Station eins des Parcours war gleich ein Highlight der nächtlichen Herausforderungen. Die Aufgabe hier war die Versorgung einer verletzten Person unter Gefechtsbedingungen. „Die Bergung muss schnell und unauffällig erfolgen, da sich der Soldat als Rettender selbst in Lebensgefahr bringt. Dabei gilt, jeder Tropfen Blut, der verloren geht, den bekomme ich nicht an die vorderste Stellung. Blut ist pures Gold für uns“, erklärte Oberstabsarzt Marvin Schulz eindringlich. Eingepackt in eine schützende, goldbeschichtete Rettungsdecke und notfallmäßig erstversorgt, wurde die Verletzte im zweiten Schritt aus dem Gefahrenbereich geborgen. Der Oberstabsarzt ergänzte „uns ist es wichtig, den Reservisten Bilder zu stellen, die außerhalb der Theorie im Hörsaal sind, ihnen klarzumachen, wie wichtig diese Ausbildung ist – im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig.“

 

Diesige Luft, teils Nebelwände, weder Mond noch Sterne am Himmel, frostige Temperaturen am Boden, aber ohne den typischen Dithmarscher Westwind – das ist der Eiswolf in diesem Jahr und machte seinem Namen alle Ehre. Das Team der Heimatschutzkompanie Hamburg erhielt um Mitternacht bei der Station neun „Erkundungsauftrag“ eine Route, die sie ohne Karte und Kompass in der Dunkelheit finden mussten. „Dies sind die Fallstricke, bei denen der eigentliche Marsch von 57,6 km auf gut 80 km anwachsen kann“, schilderte ein Teilnehmer der Gruppe. Von der Informationsbeschaffung von lokalen Personen, über Brandbekämpfung bei der Schalkholzer Feuerwehr, der Verlegung der Mannschaften mit THW-Booten an eine unbekannte Uferstelle, hinzu einem Parcours mit Häuserkampf unter der Leitung der dänischen Heimwehr, Waffen- und Kampfmittelkunde, Watercrossing mit der DLRG und Kfz-Kontrolle auf Waffen oder die körperlich fordernde Stressbahn – bei allen Stationen sind Führung, Teamgeist, kognitive Fähigkeiten, Entscheidungsfähigkeit und Führungswille von großer Bedeutung.

 

 

Nachtorientierungsmarsch
Nachtorientierungsmarsch Eiswolf | Foto: Ilke Just

 

Abgekämpfte, aber zufriedene, teils mit Tarnfarbe verschmierte Reservisten, kamen Samstagnacht bis weit nach Mitternacht bei der Meldestelle in der großen Halle 43 an und suchten schnell ihren Schlafplatz für die Nacht auf. Auch die fünf amerikanischen Soldaten von der 21st Theater Sustainment Command in Kaiserslautern gehörten dazu. Mit ihrer ersten Eiswolf-Teilnahme waren sie sehr zufrieden. „Für uns war es eine gute Erfahrung. Wir hatten keine Erwartung gehabt und hatten so eine Übung auch noch nicht mitgemacht. Wir werden die Erfahrung weitergeben und hoffentlich im nächsten Jahr eine zweite Gruppe mitbringen“, so Lieutenant der US-Streitkräfte.

 

Der Eiswolf ist eine Nachtorientierungsübung von Kräften der Bundeswehr und ihren Reservisten, der DLRG, dem THW, der Rettungshundestaffel SH, der Polizei und Feuerwehr, bei der auch die Abstimmung untereinander trainiert wird. Bei den „Blaulichteinheiten“ fiel das Fazit auch durchweg positiv aus. Das THW sah die militärische Übung in erster Linie als Dienstleistungsaufgabe für die Bundeswehr. In Kooperation mit der DLRG Husum Wesselburen waren sie wie in den letzten vier Jahren bei der Station fünf Bootsverlegung im Einsatz. Der DLRG Landesverband SH unter der Leitung von Dr. Susanne Schumacher-Gorny war wie in den letzten Jahren beim Watercrossing im Einsatz. Hier wurde darauf geachtet, dass beim Transport der gesamten Ausrüstung inklusive Waffe durch das kalte Wasser in zwei Containern jeder gesund durchkam. „Für uns ist der Einsatz im Wesentlichen der Spaß an der Freude“, sagte Dr. Susanne Schumacher-Gorny und lachte. Die Feuerwehr Schalkholz nahm zum ersten Mal am Eiswolf teil und zog ein positives Fazit für sich. „Wir haben gerne am Wettkampf teilgenommen. Wir haben einen neuen Bezug zum THW und zur DLRG bekommen und könnten uns vorstellen, ein weiteres Mal dabei zu sein – unter der Voraussetzung, dass wir genug Personal haben“, sagte Wehrführer Andreas Grap

 

Nachtorientierungsmarsch
Nachtorientierungsmarsch Eiswolf | Foto: Ilke Just

 

Von den 41 gestarteten Mannschaften gab es nur drei, die aufgegeben hatten. Diese Teams hatten entschieden, aufgrund einer Verletzung bei Teammitgliedern den Wettkampf zu beenden. Nur sechs Mannschaften wurden nicht von der Hunterforce aufgegriffen, was auf eine gute Arbeit der Jäger schließen ließ. Von den drei internationalen Teams siegte Dänemark II vor den USA und Dänemark I. Sieger und Gewinner des begehrten Wanderpokals des diesjährigen Eiswolfs war die Mannschaft RK Marbach 2 aus Rotenburg-Fulda vor der Mannschaft WWK RAG MilAusb Ruhrtal aus Augustdorf und der Mannschaft RK Marbach 1 aus Rotenburg-Fulda.

 

Oberst Axel Schneider bedankte sich im Namen des Landeskommandos beim Kommandeur der II. Lehrgruppe der Unteroffizierschule der Luftwaffe, Oberstleutnant Michael Laatz, für die gute Gastfreundschaft. „Sie sind ein Gastgeber, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann“. Oberst Dr. Marc Lemmermann, Landesvorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein des Reservistenverbandes, dankte er für die ausgesprochen enge und gute Zusammenarbeit. Selbstverständlich bedankte er sich bei allen Funktionern, insbesondere beim Organisations-Team um Stabsfeldwebel Michael Barth, für dessen außergewöhnlichen Einsatz. Besonderer Dank galt zudem den Familien des Organisations-Teams, die ihnen den Rückhalt verschafften. Stellvertretend dafür stand der Blumengruß des Kommandeurs für Frau Barth, die ihren Mann nun zum 15. Mal für den Eiswolf „zur Verfügung“ stellte. Oberst Schneider beendete den Appell mit den Worten: „Ich ziehe vor ihrer Leistung meinen Hut. Berichten Sie zu Hause ihren Reservisten von dieser Übung. Spornen sie sich und weitere an. Wir sind als Landeskommando auf die Reserve angewiesen und Sie sind meine Multiplikatoren.“

 

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