Heimatschutz versus Bevölkerungsschutz
Die Bundeswehr richtet sich mit breitem Fähigkeitsspektrum neu aus. Damit ist auch die Reserve gefordert, auf künftige neue oder sich verändernde Aufgaben ausgerichtete Strukturen einzunehmen. Am Beispiel der Aufgabe ABC-Abwehr darüber zu informieren und die Veränderungen zu diskutieren war Ziel der Tagung in Neumünster.
Mit dem Thema beschäftigten sich 50 Reservisten, aktive Soldaten, Vertreter der Feuerwehren und der örtlichen Politik aus dem Kreis Segeberg und Neumünster. Udo Weiß, der Vorsitzende der Kreisgruppe Holstein-Süd hatte für die Tagung kompetente Referenten gewinnen können.
Die Vortragsreihe in der Stadthalle Neumünster eröffnete Oberst a.D. Hans-Peter Weinheimer. Der Berater im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz (BBK) stellte die Bundeswehr als Teil der nationalen Sicherheitsvorsorge in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er betonte, auch wenn die Aufgaben die der Verteidigungsminister in den Verteidigungs-politischen Richtlinien (VPR) dem Heimat-schutz zuordne beachtlich seien, bliebe festzuhalten, dass es sich nur um einen Beitrag zur gesamtstaatlichen Aufgabe handle. Sein Fazit: Der Begriff „Heimatschutz sei im Kontext gesamtstaatlicher Sicherheitsvorsorge entbehrlich. Die Aufgabe sei es sicher nicht.
Dass Schutz vor der Wirkung von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren (CBNR) Schlüsselfähigkeiten gesamtstaatlicher Sicherheitsvorsorge im 21. Jahrhundert seien, betonte Gerhard Brüggemann, Referatsleiter Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz im Innenministerium Schleswig-Holstein. Sie stellten hohe Anforderungen an alle Akteure in den zivilen und militärischen Einsatzorganisationen. Er begrüße es, dass diese Tagung vor allem den Frauen und Männern der Einsatzorganisationen Gelegenheit gebe sich neben der Vermittlung von Fachkenntnissen intensiv auszutauschen. Gleichwohl sei eine anlassunabhängige Kommunikation – also Risikokommunikation – zwischen Politik, Verwaltung und dem Bürger eine bereits seit vielen Jahren erkannte und angestrebte Zielsetzung staatlichen Handelns im Bevölkerungsschutz.
Oberstleutnant Michael Lutz, stellvertretender Regimentskommandeur im ABC-Abwehrbataillon 750 „Baden“ aus Bruchsal gab einen ausführlichen Blick in die Neuausrichtung der ABC-Abwehrverbände unter besonderer Berücksichtigung der Reservisten. Intensiv erläuterte er die zukünftige Struktur, die bereits am 1. April 2013 mit der Indienststellung des ABC-Abwehrkommandos beginne und sich mit der Auflösung des Regiments und der Aufstellung des ABC-Abwehrbataillons 750 fortsetze. Als Unterstützungstruppe an allen Einsätzen der Bundeswehr beteiligt stoße der Verband mehr und mehr an Kapazitätsgrenzen. Deshalb sei er froh noch genügend Reservisten zu haben, die personelle Engpässe überbrücken.
Die Rolle der Reservisten im Heimatschutz als Sicherungs-und Unterstützungskräfte (RSU) war auch während der abschließenden Diskussionsrunde wichtiger Bestandteil.
Im Rahmen der Tagung ehrte Oberst a.D. Reinhard Unruh den Stadtpräsident Friedrich-Wilhelm Strohdiek. Der Landessvorsitzende überreichte ihm die Urkunde für 40jährige Mitgliedschaft im Reservistenverband in der Reservistenkameradschaft Neumünster-Einfeld.
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