Landeskommando unter neuer Führung
Kiel (lb). „Oberst Hannes Wendroth meldet sich ab!“ Militärisch korrekt aber mit deutlichen Worten verabschiedete sich der bisherige Kommandeur des Landeskommandos Schleswig- Holstein in den Ruhestand. Generalmajor Hans-Werner Wiermann, Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben, übergab vor hunderten geladener Gäste im Kieler Landeshaus den Staffelstab an Oberst Ralf Güttler. Erst vor zwei Jahren hatte Wendroth die Aufgabe an der Förde übernommen und scheidet nun auf eigenen Wunsch vorzeitig aus dem Dienst aus. Das bedauerte nicht nur General Wiermann, sondern auch Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) und Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Beide Politiker betonten in ihren Reden außerdem den Symbolgehalt des gewählten Veranstaltungsortes, den ehemaligen Plenarsaal des Landesparlamentes. Die Kommandoübergabe sei somit „im Herzen der Demokratie“ vollzogen worden, so der Ministerpräsident. Und nicht nur räumlich: zu den Gästen zählten Exzellenzen wie Parlamantarier, Vertreter von Kirche, Wirtschaft und Hilfsorganisation sowie Reservisten. Letzteren dankte der Ministerpräsident ausdrücklich für ihren freiwilligen Einsatz und schloß die Forderung an, auch deutsche Soldaten sollten sich nicht schämen müssen, ihre Uniform in der Öffentlichkeit zu tragen. Oberst Wendroth hatte es bei seiner Abschiedsrede ebenfalls nicht an Deutlichkeit fehlen lassen: Schlaglichtartig ließ es seine Karriere mit passenden Fotos Revue passieren und wies dabei auf zahlreiche Umbrüche hin. Während seine Entscheidung für den Dienst in den Streitkräften noch zu Zeiten des Kalten Krieges fiel, erlebte er die deutsche Wiedervereinigung als Soldat, Anfang der 1990er Jahre folgten die ersten „out-of-area“- Einsätze der Bundeswehr für die Vereinten Nationen bis hin zu Kampfeinsätzen auf dem Balkan und zuletzt in Afghanistan. Desöfteren habe er mit seiner Ehefrau darüber diskutiert, ob sie beide diese Art des „treuen Dienens“ noch mitmachen wollten. Als größten Fehler geißelte Wendroth jedoch die Aussetzung der Wehrpflicht, damit sei ohne Not ein „Eckstein“ aus der Bundeswehrarchitektur „herausgebrochen“ worden. Umso mehr gelte es nun, ausreichend Freiwillige zu finden, ergänzte Ministerpräsident Albig. Zuletzt seien die Zahlen in Schleswig-Holstein von 2.000 auf 3.000 pro Jahr angestiegen, diese positive Entwicklung sei jedoch nur fortzusetzen, wenn die Truppe auch vernünftig ausgerüstet sei. Im Bereich des Katastrophenschutzes und der zivil-militärischen Zusammenarbeit könnten gleichwohl nicht nur die Verantwortlichen „ruhig schlafen“, so General Wiermann, wenngleich der Umbau der Streitkräfte insgesamt und der Ausbau des schleswig-holsteinischen Landeskommando noch nicht abgeschlossen sei. Diese Aufgabe umzusetzen hat jetzt der neue erste Soldat im Land zwischen den Meeren: Oberst Ralf Güttler.