Sechs Teams blieben ohne Feindkontakt
Beim neunten Nacht-Orientierungsmarsch „Eiswolf 2014“ der Kreisgruppe Dithmarschen starteten 36 Zweier- bis Sechser-Teams. Nur sechs schafften es ins Ziel, ohne von den „Jägern“ des Feinkommandos – zum Teil mit Spürhunden ausgestattet – während des Marsches entdeckt zu werden. Fünf Teams mussten verletzungsbedingt oder aufgrund von Erschöpfung aufgeben. Diese Zahlen belegen, wie anspruchsvoll die Übung durch Hauptfeldwebel (HptFw) d. R. Klaus-Reinhard Böhmke und seinem Orga-Team ausgestaltet war.
Ziel des Ausbildungswochenendes war es, die Mannschaften auf die Anforderungen von Wettkämpfen im In- und Ausland vorzubereiten – hier insbesondere für den Ende Februar stattfindenden internationalen Vielseitigkeitswettkampf „Blue Nail“ in Dänemark. Der Wettkampf stand beim „Eiswolf 2014“ nur an zweiter Stelle und wurde anhand der Zeiten beim Eilmarsch und der Schießergebnisse ausgewertet.
Freitagabend, kurz vor 19.00 Uhr in der Wulf-Isebrand-Kaserne in Heide: Knapp 150 Übungsteilnehmer machen sich startklar für das 24-stündige Ausbildungs- und Übungsvorhaben „Eiswolf 2014“. Die Rucksäcke, Waffen und sonstige Ausrüstung werden ein letztes Mal überprüft, die Gesichtstarnung wird hier und da verbessert, letzte Absprachen innerhalb der Teams werden getroffen. Der Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein, Oberst Wendroth, begrüßt gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Landesgruppe Schleswig-Holstein im Reservistenverband, Kapitän zur See d.R. Jens Kullik, die 36 Teams, die sich aus aktiven Soldaten und Reservisten zusammensetzen und aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen sowie Dänemark kommen. Er zeigt sich erfreut über die Vielzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und fordert sie auf, die Herausforderungen dieses Ausbildungswochenendes zu nutzen, um für weitere Wettkämpfe im In- und Ausland fit zu sein. Gleichzeitig ermahnt er sie aber auch, die eigenen Grenzen zu erkennen und nicht unnötig die Gesundheit zu riskieren.
Nach einer kurzen Einweisung in die Lage werden die Teams mit drei Bussen an die sieben Absetzstationen transportiert, um dann zu Fuß den knapp 30 Kilometer langen Parcours mit den 21 Stationen zu bewältigen. An den Stationen müssen die Teilnehmer u.a. Aufgaben wie taktisches Schießen, Erste Hilfe, Floßbau, Kfz-Abwehr, Umgang mit Fernmeldematerial, AGSHP-Schießen, Bewältigen einer Streß-Bahn und Umgang mit Fremdwaffen bewältigen.
Während in der Nacht noch eisiger Ostwind mit einer Temperatur von -5 Grad Celsius den Übungsteilnehmern und Funktionern aus Leben schwer machte, war es am folgenden Tag der einsetzende Nieselregen bei einer Temperatur von +5 Grad, der zusätzlich belastete.
Als besondere Herausforderungen stellten sich der Nacht-Orientierungslauf und der Eilmarsch dar. Beides fand zum Teil in bewaldeten Gelände auf steinhart gefrorenem und unebenen Boden statt. Zahlreiche Übungsteilnehmer stürzten hier.
Die Übung „Eiswolf 2014“ ging über etwa 24 Stunden und beinhaltete für die Teams eine Ruhepause von 07.00 Uhr bis 11.00 Uhr, in der sich diese versteckt in Wäldern und Gräben von den Strapazen der ersten Wettkampfstunden erholen konnten – auch hier galt es, von den „Jägern“ unentdeckt zu bleiben.
Gegen 16.00 Uhr endete am Samstagnachmittag die Stationsausbildung. Während sich die Teilnehmer auf eine warme Dusche freuen konnten, bauten die Funktioner die Stationen ab und nahmen die Auswertungen vor. Somit war sichergestellt, dass jedes Team sich beim abendlichen Kameradschaftsabend anhand von ausgehängten Listen informieren konnte, wie gut sie die einzelnen Stationen bewältigt hatte.
Bei der Siegerehrung für das beste Lauf- und Schießergebnis konnten zwei Teams (Mannschaft 23 und 47) der Bundeswehruniversität Hamburg die Plätze 1 und 3 belegen, die Mannschaft 9 belegte den 2. Platz.
Die Stationen waren im Großraum Heide-Albersdorf verteilt und lagen nur zum Teil auf dem Standortübungsplatz Riese bzw. in der Wulf-Isebrand-Kaserne, so dass sich die Bevölkerung auch von der Leistungsfähigkeit der Soldaten überzeugen konnte. „Sechs Monate Vorbereitungszeit inklusiver enger Absprachen mit den zivilen Partnern, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Deutschen-Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sowie der aktiven Truppe liegen uns, um eine derartige Großübung auf die Beine zu stellen“, so Oberfeldwebel Thomas Schröder vom Orga-Team.
Bilder davon in unserer Mediathek
Text: Hans-Adolf Deussing
Foto: Hans-Adolf Deussing