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„Sympathie mit Russland ist Grundkonstante“




– von Hartmut Digutsch, Oberst a.D. –

KIEL. „Eine grundlegende, geschichtlich begründete Sympathie zwischen Russen und Deutschen ist in langer Linie als Grundkonstante festzustellen.“ Eine Aussage, die dieser Tage eher selten zu lesen ist. Sie stammt vom Vorsitzenden des Arbeitskreises Reserveoffiziere Kiel (AKRO), Oberst a.D. Hartmut Digutsch. Doch die Lage in der Ukraine, die Beziehungen zwischen Russland, Westeuropa und den USA, sind kompliziert, weshalb die AKRO Kiel die verschiedenen Parteien bei unterschiedlichen Vorträgen selbst zu Wort kommen ließ – angefangen von einem Diplomaten der Botschaft Russlands aus Berlin, über ukrainisch-russische Gäste und Historiker bis hin zu einem Stabsoffizier der schwedischen Führungsakademie. Die Ergebnisse faßt Oberst a.D. Digutsch im nachfolgenden Namensartikel aus persönlicher Sicht zusammen.

Bereits ab dem 13. Jahrhundert war das russische Zarenreich vielfältig mit Deutschen Fürstenhäusern verbunden. Als ein besonders bemerkenswertes Beispiel sei nur Zar Peter III., Herzog von Holstein-Gottorf, der 1728 als Prinz Carl Peter Ulrich im Kieler Schloss geboren und in jungen Jahren mit der deutschen Prinzessin Sophie-Auguste von Anhalt-Zerbst vermählt wurde, der späteren Zarin Katharina der Großen, erwähnt. Nach Übernahme des Zarenthrones stiftete Peter III. 1762 im Siebenjährigen Krieg einen Separatfrieden mit Preußen und bewahrte es so vor dem Untergang. Diesem Kiel verbundenen Zaren wurde im Juni 2014 in Kiel ein Denkmal gesetzt, an dessen Entstehung auch Mitglieder des AKRO-Kiel beteiligt waren.

Im folgenden wurde auch an die Verbundenheit in den Befreiungskriegen 1812-1814 erinnert wie auch an die mit Russland und anderen Großmächten geführte, ausgleichende Außenpolitik des Reichskanzlers Otto Fürst Bismarck, dessen 200. Geburtstag am 1. April 2015 Anlass zur Reflektion deutsch-russischer Beziehungen damals wie heute gibt.

Die in Russland wenig beleuchtete Katastrophe des Ersten Weltkrieges leitete mit der Geschichte Lenins und der Oktoberrevolution nach 300 Jahren der Romanow-Dynastie in Russland Umbrüche von weltpolitischer Bedeutung ein. Das Deutsche Reich nutzte Russlands militärische und innere Schwäche 1917/18 aus, indem es ihm von Finnland über das Baltikum, Polen und die Ukraine bis zum Kaukasus gewaltige Gebietsabtretungen auferlegte und dort Protektorate errichtete. Es blieb offen, ob die Ukraine nach dem Frieden von Brest-Litowsk mit Russland vom 3. März 1918 künftig zum deutschen oder zum österreichischen Einflussbereich gehören sollte. Die Ukraine nutzte schon die Februarrevolution 1917 für ihre Unabhängigkeit und einen gesamtukrainischen Nationalkongress, gefolgt von einer Abspaltung der Republik Donezk-Kriwoj Rog und der Ausrufung der Republik Westukraine (1920). Die Krimtataren hatten sich als Islamischer Staat von Russland und der Ukraine für unabhängig erklärt und die Volksrepublik Krim ausgerufen. Mit dem Abzug der deutschen Besatzungstruppen Ende 1918 brachen die deutschen Versuche zusammen, den Westen des Russischen Reiches aufzuteilen. Die Bolschewiki Russlands beendeten 1922 mit der Gründung der Sowjetunion gewaltsam die Zeit der Unabhängigkeitsbewegungen.

Stalins Politik der Zwangskollektivierung und Industrialisierung entfachte in der Ukraine den Hass gegen den sowjetischen Terror. Fünf Millionen Ukrainer starben in den Folgejahren seit 1922, die meisten in der Hungerkatastrophe, dem Holodomor von 1932-1934 sowie durch die „Bestrafung“ der Kosaken, der Krimtataren und der Ukrainer durch die Geheimpolizei GPU.In den Vereinten Nationen finden sich die Ukraine und Weißrussland unter den Gründungsmitgliedern, was allerdings eher dem Verhandlungsgeschick Stalins bei der Verbreiterung seiner Machtbasis als dessen Einsicht in die Eigenständigkeit der Ukrainer und Weißrussen geschuldet ist.

Der Zweite Weltkrieg offenbarte den Widerstand vieler Ukrainer gegen die Sowjets. In Freiwilligenverbänden wurde ein national ukrainischer Partisanenkrieg in der Westukraine und Ostpolen bis 1959 geführt. An diese Vorbilder knüpfen heute die westukrainischen Formationen wie Azow-Verbände, Rechter Sektor und Stepan Bandera Scharfschützen an, die nationalsozialistische Symbole des III. Reichs führen. Heute stehen diese Verbände in vorderster Linie gegen die russischstämmige Bevölkerung und deren „Volkswehren“ in der Ost-Ukraine. Nach Stalins Tod übernahm Nikita Chruschtschow – ein Ukrainer – die Führung der Sowjetunion. Dieser beschloss 1954, die Krim innerhalb und im Verbund mit der Sowjetunion administrativ der Ukraine zu unterstellen. Diese historischen Betrachtungen verdeutlichen unübersehbar, dass die Abkehr der Westukraine von der Sowjetunion und ihrer Nachfolgerin, der Russischen Föderation, vor allem geschichtlich begründet wird.

Deutschland erreichte in den Jahren 1989/90 mit Unterstützung durch die Sowjetunion als hauptbetroffene und zugleich entscheidende Sieger- und Besatzungsmacht seine Wiedervereinigung. Die Sowjetunion verzichtete – anders als 1953 – auf Gewalt in der DDR und gegenüber dem Westen. Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Russischen Föderation blühten auf. In diesem Zusammenhang gegebene Zusicherungen des Westens bezüglich des Verzichts auf eine NATO-Osterweiterung, der Abschluss des Zwei-Plus-Vier-Vertrages und andere vertrauensbildende Maßnahmen, führten zum Abzug der sowjetischen Truppen aus dem „Vorfeld“, deren Mehrzahl ostwärts der Vertragslinie Ural, aber auch in die Ukraine verlegt wurden.

Der für die Sowjetunion verlorene Afghanistan-Krieg, die nach Unabhängigkeit strebenden Sowjetrepubliken und der Zusammenbruch der maroden Planwirtschaft besiegelten das Ende der Sowjetunion und führten die Sowjetrepubliken in die Selbständigkeit. Bedauerlicherweise halfen die Inhalte und der Geist der zuvor geschlossenen Verträge, der Zwei-Plus-Vier-Vertrag, der Umfassende Vertrag zwischen der UdSSR und Deutschland , die Pariser Charta (1990), wie auch das Budapester Memorandum (1994) der Ukraine nicht, ihren inneren Frieden zu finden. Schwache staatliche Strukturen, Einflussnahme des Westens und zunehmender Druck aus Moskau erschwerten der Ukraine eine friedliche Entwicklung. In der Folge etablierten sich in der Bevölkerung zwei gegensätzliche Einflussgebiete, was sich bei Wahlen deutlich niederschlug. Der Westen der Ukraine ist auf eine pro-europäische Zukunft ausgerichtet, der Osten des Landes auf eine pro-russische Bindung. Innenpolitische Entscheidungen der Ukrainischen Regierung im westlich orientierten Kiew führten letztlich zu dem Krieg in der Ukraine.

Deutschland und Frankreich, beide mit historisch traditionellen wie wirtschaftlichen Bindungen zu Russland, fühlten sich aufgerufen, zusammen mit Russland eine diplomatische, friedliche Lösung der Ukraine-Krise zu finden. Das erzielte Abkommen „Minsk II“ am 12. Februar 2015 ist bisher der größte Erfolg in dem Bemühen um eine friedliche Lösung, dessen Einhaltung und Umsetzung aber Tag für Tag neu beschworen werden muss und hoffentlich zum Erfolg geführt werden kann.

Hartmut Digutsch

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